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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Mädchen. Gib uns jetzt den Stab.«
    Er packte Elsa am Arm. Seine Hand war so groß wie die Pranke eines Bären. Der dritte Mann hatte sich ihr von hinten genähert, während sie die Messer anstarrte, und zog sie jetzt nach hinten, während die anderen sich triumphierend auf sie stürzten. Sie versuchte sich dem Griff des Mannes hinter ihr zu entwinden und kam dabei ins Rutschen. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel unsanft auf das Eis. Hinter sich hörte sie einen dumpfen Schlag und einen Schwall von Flüchen. Offenbar war der Mann, der sie hielt, ebenfalls gestürzt. Doch schon beugten sich die anderen beiden Männer lachend über sie. Wut stieg in ihr auf und das Schwert fuhr gleißend aus ihrer Hand.
    Sie sah noch den Schrecken und dann die Panik in den Augen der Angreifer, dann gab der Boden unter ihr nach. Ein schreckliches Krachen ertönte, der Mann hinter ihr schrie in Panik auf und dann rutschte sie hilflos eine steil geneigte Eisscholle nach unten und geradewegs in den See. Tumult brach aus. Sie hörte Schreie, Spritzen und hastige Schritte. Dann tauchte sie in das eisige Wasser ein und der Lärm verstummte. Um sie herum wurde alles schwarz.
    Sie versank in der Nacht und bekam keine Luft mehr. Gleich musste sie das Eiswasser einatmen … Da hörte sie die Stimme ihres Vaters aus jener Zeit, als sie noch klein und behütet und das Wasser ihr Freund gewesen war: Du musst strampeln, Elsa! Strample, und das Wasser lässt dich ziehen. Zeige mit den Armen in die Richtung, in die du willst.
    Elsa strampelte aus Leibeskräften und blickte nach oben. Die Arme hielt sie über den Kopf, und über den Armen sah sie einen grünlichen Schimmer … das Schwert! Es leuchtete immer noch und wies den Weg zum sicheren Ufer. Sie presste die Lippen aufeinander. Sie würde es schaffen, zur Wasseroberfläche aufzusteigen …
    Etwas streifte sie. Sie achtete nicht darauf, sondern strampelte weiter. Wieder streifte sie etwas und dann noch etwas, und etwas schlang sich um ihre Beine. Sie waren überall, die körperlosen, durchsichtigen Gestalten, die sie kurz zuvor gesehen hatte und die sich an sie schmiegten und sie nach oben zur Wasseroberfläche trugen … oder nach unten zogen. Hundert leise Stimmen klangen ihr in den Ohren. Ioneth … Ioneth!
    Lasst mich los! Elsa hätte nicht sagen können, ob ihre Stimme gesprochen hatte oder die des Schwertes, doch sie hatte die Lippen immer noch fest zusammengepresst, obwohl ihre Lungen brannten. Wurde es über ihr heller? Das Flüstern in ihren Ohren schwoll jetzt zu einem unartikulierten Brausen an und ihr Körper schmolz mit dem Eis.
    Etwas riss sie schmerzhaft am Handgelenk. Das Wasser drückte ihr die Haare aus dem Gesicht, sie spürte einen heftigen Ruck nach oben – und war draußen in der Luft und schloss geblendet die Augen vor dem letzten roten Tageslicht. Sie versuchte zu atmen und hustete stattdessen und klammerte sich an der groben Wolle von Cathbars Kittel fest, als gelte es ihr Leben.
    »Geschafft, Mädchen«, brummte Cathbar. »Kannst du selbst stehen? Wir müssen uns beeilen.«
    Sie verstand zuerst nicht, was er meinte. Sie war nicht ertrunken – und das war doch bestimmt genug? Konnte sie nicht einfach eine Weile daliegen, bis ihr Körper wieder zu ihr zurückgekehrt war? Aber dann hörte sie andere Geräusche und öffnete die Augen. Adrian stand über ihr. Er umklammerte sein Messer und sah sich gehetzt um. Neben ihm stand mit angelegtem Bogen Fritha. Elsa folgte ihrem Blick und sah den dicken Mann, der sie festgehalten hatte, auf dem Rücken im Schnee liegen. Er war tropfnass und sein Atem ging pfeifend. Offenbar war auch er ins Wasser gefallen, und sein Gefährte, der hochgewachsene Mann, der sie bedroht hatte, hatte ihn eben erst herausziehen können. Er kniete neben dem Dicken und war fast genauso nass wie dieser. Frierend zog er seinen durchnässten Mantel fester um sich und beschimpfte Elsa mit heftig klappernden Zähnen. Und am Ufer näherte sich, angeführt von Olafr, der offenbar schlagartig nüchtern geworden war, eine Gruppe grimmig dreinblickender Fischer. Die meisten hatten Messer im Gürtel stecken und einige hatten sie bereits gezogen.
    »Kannst du gehen?«, fragte Cathbar wieder. Seine Stimme klang ruhig, hatte aber einen neuen, alarmierten Unterton.
    Elsa hörte die näher kommenden Fischer murmeln. Ihre Stimmen klangen wütend und ängstlich zugleich. Das Wort galdrakona fiel, Hexe. Und dann hörte sie Olafrs Stimme. Sie war schrill vor Wut.
    »Sie

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