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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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hat das Eis zertrümmert und ihn hineingestoßen!«
    »Vielleicht können wir sie ertränken!«, rief ein anderer Mann.
    »Wenn nicht, dann brennt sie bestimmt!«
    »Versuch aufzustehen, Elsa!« Cathbars Stimme klang drängend.
    Doch sie konnte nicht stehen. Sie hatte kein Gefühl in den Beinen. Hilflos lag sie da, während die Männer näher kamen. Sie begann zu zittern.

8. KAPITEL
    Erlingr war ein hochgewachsener, stolzer Mann und fast so weiß wie seine Leute. Er sah mich zunächst finster an und sagte, er brauche keine Hilfe von den Eisenmenschen. So nennen sie Angehörige meines Geschlechts, die mit Erz arbeiten, das sie aus dem Gestein holen.
    Doch er gab zu, dass die Fay, die mich besucht hatten, die Wahrheit sagten: Der gefesselte Gott Loki sei dabei, sich zu befreien, und überall im Land brenne es und Angst breite sich aus. Wenn ich mit meiner Kunst neue Fesseln schmieden könne, sagte er endlich, könne man Loki damit vielleicht wieder fesseln. Von dem Schwert wollte er dagegen nichts wissen und es auch nicht ansehen.
     
    Der Boden der großen Höhle fiel nach einer Seite hin ab und man hatte Cluaran an den tiefsten Punkt gestellt. Obwohl er stand, konnten die Zuschauer deshalb von allen Seiten auf ihn hinunterblicken. Er hatte die Höhle schon oft besucht, aber noch nie so voll erlebt. Er sah ein Meer von Gesichtern, die bleich wie Pergament aus dem Halbdunkel leuchteten. Die meisten musterten ihn offen feindselig, nur hier und da betrachtete ihn ein jüngeres, ihm unbekanntes Gesicht mit schlichter Neugier. Das durch die Eisdecke über ihm fallende Licht tauchte alles in einen grünlichen Schein, in dem Haut und Haare der Zuschauer durchsichtig wirkten. Sie sind alle gekommen, um mich zu sehen, dachte er, sogar die, die damals gar nicht mitgemacht haben. Also hat Erlingr mit ihnen gesprochen – aber was hat er gesagt? Den Blicken nach zu schließen nichts Freundliches. Hinter ihm stand reglos Ari. Er wirkte eher wie ein Gefängniswärter als wie ein Begleiter. Offenbar war von hier keine Hilfe zu erwarten. Cluaran seufzte und verlagerte vorsichtig sein Gewicht auf das andere Bein. Der Höhlenboden war rutschig.
    »Ich habe es schon gesagt: Ich wäre nicht gekommen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre«, wiederholte er.
    »Und was könnte so wichtig sein, dass du kommst?« Gesprochen hatte der älteste Anwesende, ein Mann mit einem so runzligen Gesicht, dass die kalten grauen Augen in tiefen Spalten zu liegen schienen. Er saß auf einem geschnitzten Sessel in der Mitte der Höhle und hielt den Eibenstab, den traditionsgemäß nur der Anführer des Eisvolkes tragen durfte – und Cluaran wusste, was für eine Macht die Tradition an diesem Ort hatte. Er verneigte sich tief und ehrerbietig vor dem alten Mann.
    »Etwas, das selbst Euch beunruhigen müsste, Erlingr. Der Drache, Kvöl-dreki, fliegt wieder. Er hat die südlichen Königreiche mindestens zweimal angegriffen und zuletzt zwei Kinder entführt und in dieses Gebirge gebracht.«
    Die Zuhörer begannen aufgeregt zu tuscheln und einige erhoben sich von den aus Eis gehauenen Bänken. Erlingr brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen.
    »Der blaue Drache wurde von unseren Wächtern gesichtet«, bestätigte er, ohne die erschrockenen Ausrufe einiger Anwesender zu beachten. »Er ist zweimal über unser Land geflogen, hat aber nicht angegriffen. Drachen haben ein gutes Gedächtnis. Er wird sich an die Niederlage erinnern, die unser Volk ihm bei seinem letzten Angriff zufügte. Was geht sein Auftauchen uns also an?«
    »Die beiden entführten Kinder sollten zum Gefesselten im Eigg Loki gebracht werden«, sagte Cluaran. In der Höhle kehrte Stille ein. »Beide sind in verschiedener Weise für ihn wichtig«, fuhr er fort. »Der Junge ist ein Königssohn und seine Entführung könnte noch vor Frühlingsbeginn eine Armee hierherbringen. Er ist außerdem ein Dunkelauge, und ich brauche Euch nicht zu sagen, was der Gefesselte mit solchen Menschen anfangen kann. Doch weitaus gefährlicher ist das Mädchen in seinen Händen. Sie trägt das Kristallschwert.«
    Tumult brach aus. Überall um Cluaran sprangen bleiche Gestalten auf und erstaunte, wütende und ungläubige Ausrufe wurden laut. Erlingr konnte die Versammlung nur mühsam durch lautes Rufen und Klopfen seines Stabes beruhigen. Cluaran hob die Hände und allmählich wich der Tumult erregtem Gemurmel.
    »Ich sagte, sie sollten zum Gefesselten gebracht werden«, fuhr er fort. »Doch Wächter eures eigenen

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