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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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dann ihrerseits sorgfältig wiederholte. Elsa musste trotz aller Sorgen lächeln, als sie die beiden so ernst miteinander reden hörte. Das nordländische Mädchen scheint Adrian zu gefallen, dachte sie. Seine Augen glänzten, wenn er ihr zuhörte, und sein blasses Gesicht hatte so viel Farbe wie noch nie seit ihrer Ankunft in Schneeland. Es wärmte ihr das Herz, Adrian so munter zu sehen, doch konnte sie sich nicht an dem Gespräch beteiligen. Zu sehr beschäftigten sie die Reise und das, was sie an deren Ziel erwarten mochte.
    Sie verließen den Wald und betraten eine weiße Wüste, auf der die Abendsonne rosafarben und golden schimmerte. Hinter der gleißenden Fläche konnte Elsa nur mühsam die graue Masse des Gebirges im Norden und Osten ausmachen. Die Flanken der Berge waren frisch beschneit. In den anderen Himmelsrichtungen erstreckte sich eine bläulich weiße Ebene, so weit das Auge reichte.
    Hinter sich hörte sie immer wieder bewundernde Ausrufe Adrians und Cathbars. Sie selbst hatte nur Augen für das Gebirge und den golden beglänzten Schnee, der wie ein Weg dorthin zu führen schien: Diesen Weg muss ich gehen.
    Sie ging schneller, doch da schob Fritha sich an ihr vorbei. »Stothva-sik her!«, rief sie. »Du darfst hier nicht zu schnell gehen, das ist gefährlich! Wir sind dem Eis ganz nahe und unter dem Eis kommt Wasser … und das, was im Wasser lebt.«
    »Fische, meinst du?«, sagte Cathbar hoffnungsvoll. »Wir brauchen sowieso bald wieder Proviant.«
    »Nicht Fische, viel schlimmer«, erwiderte Fritha mit ängstlichem Gesicht. »Geht jetzt genau hinter mir her – und tretet vorsichtig auf.«
    Adrian reihte sich sofort hinter ihr ein, ließ aber Cathbar vor sich gehen. Der Hauptmann wirkte an diesem Morgen kräftiger, seine eine Gesichtshälfte war aber immer noch knallrot und er bewegte sich langsam und steif. Elsa musste als Letzte gehen. Sie hielt das langsame Tempo kaum aus. Fast wünschte sie sich, sie wäre allein unterwegs.
     
    Hintereinander stapften sie durch die weiße Ödnis. Fritha ging voraus. Über den höchsten Gipfeln ging die Sonne auf und vertrieb die blauen Schatten, bis der Schnee überall um sie herum weiß leuchtete. Niemand sagte etwas, nur das Knirschen der Stiefel im Schnee war zu hören. Elsa blickte unverwandt auf die Berge und wünschte sie mit ihrer ganzen Willenskraft näher heran. Sie schienen nur quälend langsam voranzukommen. Einmal, als Fritha stehen blieb, um den Boden zu überprüfen, blickte sie zurück. Der Wald war ein dunkler Strich in der Ferne und die endlose Fläche des Schnees wurde nur durch die kurvige Linie ihrer Fußabdrücke unterbrochen. Der leere Raum um sie herum machte sie ganz schwindlig und sie drehte sich rasch wieder nach vorn zu den anderen um.
    Die Berge waren näher gerückt und umfingen die Wanderer jetzt auf beiden Seiten wie Arme. Fritha hatte sich nach Norden gewandt und steuerte auf die Mitte des Gebirges zu. Elsa betrachtete die schroffen Gipfel und überlegte, ob sie ihr Ziel irgendwie erkennen würde, wenn sie es sah. Das Schwert war verstummt. Sie versuchte, die Stimme zum Reden zu bringen, doch da hörte sie einen erstaunten Ausruf Adrians.
    »Seht dort! Rauch!«
    Fritha nickte. »Fiskimathar – Fischer«, sagte sie. Sie näherten sich den Bergseen, erklärte sie, schmale Abflüsse der Gletscher, die um diese Jahreszeit mit Eis bedeckt waren. Einige mutigere Fischer kämen auch im Winter hierher. Mit Feuer schmolzen sie Löcher in das Eis, um Fische zu fangen.
    »Ich dachte mir, dass hier gefischt wird!«, rief Cathbar. »Sind die Fischer gastfreundliche Menschen?«
    Fritha überlegte ernst. Die Fischer seien bestimmt keine schlechten Menschen, sagte sie, aber misstrauisch gegenüber Fremden, vor allem an einem Ort wie diesem hier. Sie erklärte sich schließlich einverstanden, am See haltzumachen, aber Elsa merkte, dass sie große Angst hatte, sie wusste nur nicht, ob vor den Menschen oder vor dem See.
    Kurz darauf tauchte das Lager der Fischer auf – eine Ansammlung orangefarbener Punkte, die zu rauchigen Feuern wurden, und eine unregelmäßige Reihe behelfsmäßiger Zelte aus Fellen, zwischen denen sich kleine Gestalten bewegten. Der See selbst war größtenteils mit Schnee bedeckt, doch dort, wo die meisten Zelte standen, konnte Elsa große dunkle Flecken in der weißen Fläche erkennen. Auch Fritha sah sie. Sie blieb einen Augenblick lang wie erstarrt stehen, dann ging sie weiter, allerdings langsamer. Sie trat vorsichtig

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