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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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nicht reiten, und auf den Karren wollte sie sich auch nicht setzen, er war schwer genug. »Es geht schon«, sagte sie deshalb. »Ich wäre nur gern bald aus dem Wald draußen.«
    »Ari meint, es ist nicht mehr weit. Wir müssten gegen Mittag beim Eisvolk eintreffen.« Adrian blickte zum Himmel auf, der zwischen den Ästen zu sehen war. »Keine Ahnung, wann Mittag ist.«
    Doch kurz darauf begann der Wald sich zu lichten und sie gelangten auf eine verschneite, von Bergen mit weißen Gipfeln gesäumte Ebene. Ari ging noch schneller und bog mit der Zielstrebigkeit des Heimkehrers nach Osten in Richtung der Berge ab. Der Schnee war eisverkrustet und Ari, Fritha und Grufweld schritten so mühelos und leichtfüßig darüber hinweg wie über Gras. Elsa hatte bei ihrem letzten Marsch über die Eisfelder gelernt, vorsichtig aufzutreten und mit ihren Fellstiefeln so über die Oberfläche zu gleiten, dass sie nicht einbrach. Trotzdem stolperten sie und Adrian gelegentlich und sanken bis zu den Waden in den pulverigen Schnee ein. Die Pferde und der hochrädrige Karren hinterließen tiefe Spuren, und Elsas Aufmerksamkeit wurde ganz davon beansprucht, nicht hinzufallen und die tiefen Rinnen zu meiden. Sie war so müde, dass ihr die Knochen wehtaten, aber sie kämpfte tapfer gegen ihre Erschöpfung an.
    Sie hatten die Hälfte des Weges zu den Bergen zurückgelegt, da verlangsamte Ari seinen Schritt. Am Himmel vor ihnen war in der Ferne ein Fleck in einem dunkleren Grau zu sehen, ganz klein zuerst, doch stetig wachsend.
    Rauch.
    Elsa sah, wie sich Aris Schultern ruckartig hoben. »Cluaran!«, rief er. Seine Stimme klang schroff. Er murmelte etwas, das Elsa nicht verstand.
    Cluaran eilte zu ihm. Als Elsa und die anderen bei ihnen ankamen, war der Sänger bereits damit beschäftigt, das Pferd von Grufwelds Karren abzuschirren.
    »Ari reitet voraus«, sagte er kurz. Er führte das Pferd zu Ari. »Wir folgen ihm, so schnell wir können.«
     
    Die Stimmen waren zuerst da. Elsa hatte angenommen, Schreie zu hören oder Wehklagen. Stattdessen rief die Stimme eines Mannes etwas, das sie nicht verstand, und andere Stimmen antworteten leise. Sie hatten die Ausläufer der Berge erreicht, flache Felsformationen, die schwarz aus dem Schnee ragten. Ein Kind jammerte und verstummte gleich wieder. Was Elsa hörte, wäre von tröstlicher Normalität gewesen, wäre der graue Nebel nicht immer dicker geworden und der Gestank nach Asche nicht so schrecklich vertraut gewesen.
    Sie trafen in großen Abständen am Fuß des Berges ein. Eolande wollte nicht laufen, deshalb hatte Cluaran sie auf ihrem Pferd sitzen lassen und das Pferd mit ihr vor den Karren gespannt. Der Karren bildete von Cathbar geführt den Abschluss. Cluaran ging von rastloser Ungeduld getrieben als Erster, blieb allerdings stehen, als er den letzten Ausläufer umrundet hatte. Elsa und Adrian traten zu ihm.
    Die Rauchglocke war hinter der Bergflanke verborgen gewesen, doch jetzt reichte sie schwarzgrau und undurchdringlich höher in den Himmel als der Berg. Sie stieg von einem in den Berg hineinführenden Schacht auf, dessen Seiten wie schwarzes Glas glänzten. Überall lagen wie Schneeverwehungen Haufen fedriger Asche. Die Bergflanke über dem Schacht schien regelrecht geborsten. Hinter einem Geröllfeld aschebedeckter Felsbrocken, von denen einige doppelt so hoch waren wie ein Mann, klaffte schwarze Leere.
    »Was hat er getan?«, flüsterte Cluaran und eilte auf den Schacht zu. Elsa und dahinter Adrian folgten ihm.
    Der Boden des Schachts war eben wie bei einem Gang. Felsen ragten rings um sie auf und Elsa ließ ihre Finger über den glatt gehauenen Stein wandern. Einen Moment später hatten ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt. »Oh nein«, murmelte Adrian neben ihr. Beklommen starrte Elsa auf den Anblick, der sich ihnen bot.
    Die riesige Felskammer war angefüllt mit Sitzreihen, die zu einem freien Platz in der Mitte hin abfielen. Auf der einen Seite drang durch einen großen Riss in der Wand, vor dem ein Haufen Schutt lag, schwaches Licht. Durch den Spalt war der fahle Himmel zu sehen. Das Licht fiel auf eine runde, glatt zugerichtete Fläche, die rußgeschwärzt war, und einen zertrümmerten steinernen Sessel, der wie der Boden und die Sitze darum herum schwarz und in zwei Teile auseinandergebrochen war.
    »Der Saal des Gerichts«, murmelte Cluaran. »Nie hätte ich geglaubt, ihn einmal so vorzufinden.«
    »Ich auch nicht«, sagte eine raue Stimme im Dunkel. Elsa fuhr herum.

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