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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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selbstgefälliger Ausdruck breitete sich auf Mortmains Gesicht aus. »Ihr Auftrag besteht darin, Dämonen zu töten. Und Menschen zu schützen - Irdische, wie Sie uns nennen, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ja«, bestätigte Charlotte. »Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir damit, Menschen vor ihren eigenen törichten Taten zu schützen. Und wie ich sehe, bilden auch Sie diesbezüglich keine Ausnahme.«
    Bei diesen Worten zog Mortmain eine erstaunte Miene und sein Blick wanderte zu Henry. Charlotte kannte diesen Blick - ein Blick, der nur zwischen Männern getauscht wurde, ein Blick, der besagte: Sind Sie nicht in der Lage, Ihre Frau im Zaum zu halten, Sir? Und ein Blick, von dem Charlotte wusste, dass er Henry gegenüber ziemlich vergeudet war. Denn dieser schenkte dem Gespräch nur wenig Beachtung und war eindeutig stärker daran interessiert, die auf dem Kopf stehenden Entwurfspläne auf Mortmains Schreibtisch zu entziffern.
    »Sie glauben, das okkulte Wissen, das Sie sich angeeignet haben, mache Sie besonders gescheit«, sagte Charlotte. »Aber ich habe schon mehr als genug tote Irdische gesehen, Mr Mortmain. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir schon zu den traurigen Überresten eines Menschen gerufen wurden, der sich in der Kunst der Magie für sehr bewandert gehalten hatte. Als junges Mädchen war ich einmal bei einem Einsatz im Haus eines Advokaten zugegen: Er hatte irgendeinem lächerlichen Zirkel von Männern angehört, die sich selbst als Magier bezeichneten und ihre Zeit damit verbrachten, sich in alberne Roben zu kleiden, irgendwelche Sprechgesänge zu psalmodieren und Pentagramme auf den Boden zu malen. Und eines Tages war er zu dem Schluss gekommen, seine Fähigkeiten reichten aus, um einen Dämon heraufzubeschwören.«
    »Und, ist es ihm gelungen?«
    »In der Tat«, bestätigte Charlotte. »Er beschwor den Dämon Marax herauf. Und dieser hatte nichts Besseres zu tun, als den Advokaten niederzumetzeln ... ihn und seine gesamte Familie«, erzählte sie nüchtern. »Die meisten fanden wir im Kutschhaus, ohne Kopf und an den Füßen aufgehängt. Nur der jüngste Sohn steckte auf einem Spieß und röstete in der Küche über dem offenen Herd. Es ist uns nicht gelungen, Marax aufzuspüren.«
    Mortmain war bleich geworden, bewahrte aber Haltung. »Natürlich gibt es immer Menschen, die ihre Fähigkeiten überschätzen«, räumte er ein. »Aber ich ...«
    »Aber Sie wären niemals so töricht«, unterbrach Charlotte ihn. »Nur mit dem Unterschied, dass Sie sich so verhalten - und zwar genau in diesem Augenblick. Sie sehen Henry und mich und Sie fürchten sich kein bisschen vor uns. Im Gegenteil: Sie sind amüsiert! Ein Märchen, das Wirklichkeit geworden ist!« Im nächsten Moment schlug Charlotte mit der flachen Hand so hart auf Mortmains Tischplatte, dass dieser erschrocken zusammenzuckte. »Aber Sie vergessen dabei eines: Hinter uns steht die geballte Macht des Rates«, fuhr sie eisig fort. »Unser Auftrag ist der Schutz von Menschen. Menschen wie Nathaniel Gray. Mr Gray ist spurlos verschwunden und hinter seinem Verschwinden steckt irgendeine okkulte Geschichte. Und nun treffen wir hier auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, der bis über beide Ohren in okkulte Machenschaften verstrickt ist. Da drängt sich doch der Eindruck auf, dass diese beiden Tatsachen in gewisser Weise zusammenhängen, finden Sie nicht auch?«
    »Ich ... äh ... Mr ... Mr Gray ist verschwunden?«, stammelte Mortmain.
    »In der Tat. Seine Schwester forscht nach seinem Verbleib und hat sich Hilfe suchend an uns gewandt. Von zwei Hexen erfuhr sie, dass er in großer Gefahr schwebt. Während Sie sich hier prächtig amüsieren, könnte Nathaniel Gray in diesem Moment im Sterben liegen. Und glauben Sie mir: Der Rat ist denjenigen, die sich ihm bei der Erfüllung seines Auftrags in den Weg stellen, nicht gerade wohlgesinnt.«
    Mortmain fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, das plötzlich sehr grau wirkte. »Natürlich werde ich all Ihre Fragen beantworten«, beeilte er sich zu versichern.
    »Ausgezeichnet.« Charlottes Herz schlug wie wild, aber ihrer Stimme war keinerlei Anspannung anzumerken.
    »Ich habe seinen Vater gekannt. Nathaniel Grays Vater. Er war bei mir angestellt ... vor etwa zwanzig Jahren, als ich noch ausschließlich im Reedereigeschäft tätig war. Damals hatte ich Niederlassungen in Hongkong, Shanghai, Tianjin ...« Er verstummte, als Charlotte ungeduldig mit den Fingern auf der Schreibtischplatte trommelte.

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