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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ursprünglich gestanden hatte. Massive Pfeiler trugen eine Gewölbedecke, deren Rippen sich in der Dunkelheit verloren, und der Boden war mit großen, verwitterten Steinplatten gepflastert, auf denen sich gemeißelte Worte erkennen ließen. Tessa vermutete, dass sie auf den Grabplatten - und den Gebeinen - derjenigen stand, die in der Krypta begraben lagen. Der fensterlose Raum wurde von einem hellen Schein erleuchtet, den Tessa inzwischen nur zu gut kannte: Elbenlichtsteine sandten ihre Strahlen aus hohen Messinghalterungen an den massiven Pfeilern.
    In der Raummitte stand eine Reihe wuchtiger Holztische, deren Oberflächen mit allen erdenklichen mechanischen Teilen übersät waren - Getriebe und Zahnräder aus matt schimmerndem Messing und Eisen und lange Stücke Kupferdraht. Daneben standen mehrere Glaskolben, gefüllt mit unterschiedlich gefärbten Flüssigkeiten, aus denen weißer Rauch oder unangenehme Dämpfe aufstiegen. Ein metallischer, scharfer Geruch hing in der Luft, wie kurz vor dem Ausbruch eines Gewitters. Auf einem der Holztische stapelten sich Waffen, deren Klingen im Schein des Elbenlichts gefährlich glitzerten, und ein halb fertiger Anzug aus einem augenscheinlich robusten Material, bestückt mit dünnen Metallplatten, hing über einem Drahtgestell. Daneben stand ein großer steinerner Tisch, dessen Oberfläche fast vollständig unter einem unordentlichen Haufen dicker Wolldecken verdeckt war.
    Hinter diesem Tisch entdeckte Tessa Henry und Charlotte. Henry zeigte seiner Frau gerade irgendetwas, das er in der Hand hielt - ein Kupferrad oder ein Getriebeteil -, und redete dabei leise auf sie ein. Über seiner Kleidung trug er ein weites Leinenhemd, eine Art Fischerkittel, der vor Dreck und Schmierflecken starrte, die von irgendeiner dunklen Flüssigkeit stammen mussten. Doch am meisten verwunderte Tessa die ruhige Gelassenheit, die Henry ausstrahlte. Von seiner üblichen Zaghaftigkeit war nichts zu erkennen - er klang selbstsicher und überzeugt, und als er Tessa erblickte, wirkten seine haselnussbraunen Augen klar und offen.
    »Miss Gray! Dann hat Sophie Ihnen also den Weg hier herunter gezeigt? Sehr aufmerksam von ihr.«
    »Äh, ja, sie ...«, setzte Tessa an und schaute kurz über ihre Schulter, doch Sophie war verschwunden - sie musste an der Tür geräuschlos kehrtgemacht und den Rückweg angetreten haben. Tessa kam sich dumm vor, dass ihr das nicht aufgefallen war. »Ja, Sophie hat mich hergeführt«, beendete sie ihren Satz. »Sie sagte, Sie wünschten mich zu sprechen?«
    »In der Tat«, bestätigte Henry. »Wir könnten Ihre Hilfe gebrauchen. Würden Sie bitte für einen Moment hier herüberkommen?«, fügte er hinzu und bedeutete ihr, sich zu ihm und Charlotte zu gesellen.
    Als Tessa auf den Tisch zutrat, sah sie, dass Charlottes Gesicht weiß und angespannt wirkte und ein Schatten über ihren braunen Augen lag. Sie blickte Tessa an, biss sich auf die Lippe und schaute dann auf den Tisch, wo sich der Haufen Wolldecken ... bewegte.
    Tessa blinzelte. Hatte sie sich das vielleicht nur eingebildet? Nein, da war definitiv eine Bewegung gewesen, ein kaum merkliches Zucken. Und jetzt erkannte sie auch, dass es sich nicht um einen Haufen Decken handelte, sondern um ein großes, weich fallendes Tuch, das irgendetwas bedeckte - etwas von der Größe und Form eines menschlichen Körpers. Abrupt blieb sie stehen. Dann nahm Henry eine Ecke des Tuchs und zog es mit Schwung weg, sodass der Blick auf das freigegeben wurde, was unter der Decke lag.
    Tessa spürte, wie ihr plötzlich schwindelig wurde. Sie musste sich an der Kante eines der umstehenden Tische festhalten. »Miranda«, stieß sie erschrocken hervor.
    Das tote Mädchen lag auf dem Steintisch, die Arme weit ausgebreitet und die mattbraunen Haare lose über die Schultern verteilt. Ihre Augen, die Tessa so beunruhigt hatten, waren verschwunden. Stattdessen starrten ihr leere schwarze Höhlen aus dem weißen Gesicht entgegen. Mirandas abgetragenes Kleid war in der Mitte aufgeschnitten, sodass darunter ihre Brust zum Vorschein kam. Tessa zuckte zusammen, wandte den Blick ab - und schaute dann ungläubig wieder hin: Trotz der Tatsache, dass man den Brustkorb in der Mitte aufgeschlitzt und die Haut wie die Schale einer Orange nach außen geklappt hatte, war nirgends menschliches Gewebe oder Blut zu sehen. Unter dem grotesken Einschnitt schimmerte glänzendes ... Metall?
    Langsam trat Tessa näher, bis sie gegenüber von Henry auf der anderen

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