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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Zorn wirkten wie weggeblasen - die kalte Maske war zurückgekehrt.
    »Na, geh schon, wenn Henry dich so dringend zu sprechen wünscht«, näselte sie. »Ich bin deiner Gesellschaft ohnehin müde. Außerdem fürchte ich, dass ich gleich Kopfschmerzen bekommen werde. Sophie, wenn du wieder zurück bist, musst du mir die Schläfen mit Eau de Cologne massieren.«
    Sophies Blick traf sich quer durch den Raum mit Tessas und eine gewisse Belustigung sprach aus ihren Augen. »Wie Sie wünschen, Miss Jessamine.«

7
DAS KLOCKWERK-MÄDCHEN
    Mit der Welt wie sie ist - so lautet mein Rat -,
Dich abzufinden musst du sinnen;
Nur mit den Karten, die einer hat,
Vermag er das Spiel zu gewinnen.
    »STROPHEN DES OMAR CHIJAM«
    Draußen war es bereits dunkel geworden und Sophies Laterne warf seltsame Schatten an die Wände, während sie Tessa Treppe für Treppe nach unten führte. Viele der dunklen Stufen wirkten in der Mitte leicht abgeflacht, dort, wo Generationen von Schattenjägerfüßen den Stein abgetreten hatten. In regelmäßigen Abständen ließen winzige Fenster in den groben Steinmauern einen Blick auf den Abendhimmel zu, bis die Fensterlaibungen schließlich zugemauert waren - offensichtlich befanden sie sich nun unterhalb des Erdgeschosses.
    »Sophie«, setzte Tessa nach einer Weile an, da ihre Nerven aufgrund der Dunkelheit und Stille ein wenig angespannt waren, »könnte es sein, dass wir auf dem Weg zur Krypta sind?«
    Sophie kicherte und das Licht ihrer Laterne zuckte über die Mauern. »Stimmt, dieser Teil der Kirche war früher die Krypta. Bis Mr Branwell sie zu einem Laboratorium umbauen ließ. Ganze Tage verbringt er hier unten und tüftelt an seinen Spielzeugen herum und experimentiert. Damit treibt er Mrs Branwell irgendwann noch in den Wahnsinn.«
    »Woran arbeitet er denn?«, fragte Tessa und wäre beinahe eine der unebenen Stufen hinuntergestolpert; sie konnte sich gerade noch an der Mauer festhalten, was Sophie anscheinend jedoch entgangen war.
    »Ach, an allen möglichen Dingen«, erklärte Sophie, deren Stimme nun seltsam von den Wänden widerhallte. »Er erfindet neue Waffen und Ausrüstung für die Schattenjäger. Mr Branwell liebt Klockwerke und Mechanikteile und derlei Gerätschaften. Mrs Branwell pflegt manchmal zu sagen, dass er sie bestimmt noch mehr lieben würde, wenn sie wie eine Uhr ticken würde«, fügte sie lachend hinzu.
    »Es klingt so, als wärst du den beiden sehr zugetan ... Mr und Mrs Branwell, meine ich«, bemerkte Tessa.
    Sophie schwieg, aber ihr ohnehin stolz aufgerichteter Rücken schien noch eine Spur gerade zu werden.
    »Jedenfalls mehr zugetan als Will«, fuhr Tessa fort, in der Hoffnung, die Laune des anderen Mädchens durch eine humorvolle Bemerkung etwas aufzulockern.
    »Oh, er.« Sophies Abneigung gegen Will sprach deutlich aus ihrer Stimme. »Er ist ... nun ja, er ist ein ganz anderer Fall. Er erinnert mich an den Sohn meines letzten Dienstherren. Der war genauso stolz und aufgeblasen wie Mr Herondale. Und er bekam alles, was er haben wollte, vom Tag seiner Geburt an. Und wenn er einmal etwas nicht sofort kriegen konnte, dann ...« Unwillkürlich hob Sophie die Hand und berührte die Seite ihres Gesichts, auf der die dicke Narbe vom Mundwinkel bis zur Schläfe verlief.
    »Dann was?«
    Doch Sophie hatte sich wieder gefangen. »Dann wurde er ausfallend«, erwiderte sie kurz angebunden, wechselte die Laterne in die andere Hand und spähte hinunter in die Dunkelheit. »Da unten müssen Sie vorsichtig sein, Miss. Die Stufen am Fuß der Treppe können furchtbar feucht und rutschig werden.«
    Tessa drückte sich näher an die Steinmauer, die sich unter ihrer bloßen Hand kalt anfühlte. »Denkst du, es liegt vielleicht daran, dass Will ein Schattenjäger ist?«, nahm sie den Faden wieder auf. »Ich meine, sie halten sich doch irgendwie für überlegen, oder nicht? Jessamine glaubt das auch ...«
    »Aber Mr Carstairs denkt nicht so. Er ist überhaupt nicht wie die anderen. Und dasselbe gilt für Mr und Mrs Branwell.«
    Bevor Tessa darauf reagieren konnte, hatten sie bereits den Fuß der Treppe erreicht und blieben vor einer schweren Eichentür mit einem vergitterten Fenster stehen, hinter dem Tessa nur Schatten erkennen konnte. Sophie griff nach dem massiven Eisenriegel und drückte ihn kräftig hinunter.
    Sofort schwang die Tür auf und gab den Blick auf einen riesigen, hell erleuchteten Raum frei. Mit großen Augen trat Tessa ein - dies war eindeutig die Krypta der Kirche, die hier

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