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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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blinzelte verwundert. »Woher?«
    »Du erinnerst dich doch bestimmt, dass Tante Harriet Mutters alte Schmuckschatulle auf dem Nachttisch an ihrem Bett hütete, oder?«, fuhr er fort. »Sie hat immer behauptet, sie würde darin ihre Nähutensilien aufbewahren, aber ich ...« Nate holte tief Luft und schaute Tessa verlegen an. »Damals war ich hoch verschuldet. Ich hatte ein paar unbesonnene Wetten platziert, viel Geld verloren und konnte meine Schulden nicht begleichen. Aber ich wollte nicht, dass du oder Tante Harriet davon erfahrt. Nach langem Grübeln erinnerte ich mich an ein Goldarmband, das Mutter früher immer getragen hatte. Irgendwie hatte ich es mir in den Kopf gesetzt, dass das Armband noch in der Schmuckschatulle sein musste und dass Tante Harriet nur zu halsstarrig war, es zu veräußern. Du weißt ja, wie sie ist - wie sie war. Jedenfalls ließ mich der Gedanke einfach nicht mehr los. Ich wusste, wenn ich das Armband versetzte, konnte ich mit dem dafür erhaltenen Geld all meine Schulden bezahlen. Also bin ich eines Tages, als ihr beide nicht im Haus wart, in Tante Harriets Schlafzimmer gegangen, habe mir das Kästchen gegriffen und es durchsucht.
    Natürlich lag das Armband nicht mehr darin. Aber ich stieß auf ein Geheimfach im Boden der Schatulle, in dem sich nichts von besonderem Wert befand ... nur ein Bündel alter Dokumente. Als ich hörte, wie du die Treppe hinaufkamst, habe ich mir das Bündel gepackt und mit in mein Zimmer genommen.« Nate hielt inne. Sämtliche Augen waren auf ihn geheftet.
    Nach einem kurzen Moment konnte Tessa sich nicht länger zurückhalten: »Und?«
    »Bei den Dokumenten handelte es sich um Seiten aus Mutters Tagebuch«, fuhr Nate schließlich fort. »Sie waren aus ihrem ursprünglichen Einband herausgerissen worden. Zwar fehlten einige Blätter, doch der Rest reichte, um mir die Zusammenhänge einer sehr seltsamen Begebenheit zusammenzureimen.
    Die Geschichte begann, als unsere Eltern noch in London lebten. Vater war viel außer Haus - er hatte eine Stelle in Mortmains Verwaltungsbüro unten in den Docks angenommen - und so hatte Mom nur Tante Harriet, die ihr Gesellschaft leistete, und mich, um sie rund um die Uhr zu beschäftigen. Damals war ich gerade erst auf die Welt gekommen. Das Ganze ging so lange gut, bis Vater immer häufiger zutiefst besorgt abends nach Hause zurückkehrte. Er berichtete von seltsamen Vorgängen an seinem Arbeitsplatz, von Maschinenteilen mit merkwürdigen Funktionsstörungen, von Geräuschen zu später Abendstunde und von einem Wachmann, der eines Nachts spurlos verschwand. Außerdem ging das Gerücht um, dass Mortmain in okkulte Machenschaften verstrickt sei.« Nate klang, als handelte es sich bei seinem Bericht um etwas, das er selbst erlebt hatte. »Zunächst ignorierte Vater das Gerede, doch schließlich erzählte er Mortmain davon, der daraufhin alles eingestand. Aus Mutters Aufzeichnungen schloss ich, dass dieser das Ganze als ziemlich harmlos darstellte - so als würde er sich nur zum Zeitvertreib mit Zauberformeln, Pentagrammen und derlei Dingen beschäftigten. Er bezeichnete die Organisation, der er angehörte, als den ›Pandemonium Club‹ und lud Vater ein, ihn zu einer der Zusammenkünfte zu begleiten - und Mutter ebenfalls mitzubringen.«
    »Mutter mitzubringen? Aber das kann Vater doch nicht ernsthaft gutgeheißen haben ...«
    »Vermutlich nicht. Andererseits muss Vater - mit einer jungen Frau und einem kleinen Kind - einiges daran gelegen gewesen sein, seinen Arbeitgeber nicht zu brüskieren. Deshalb willigte er schließlich ein.«
    »Er hätte zur Polizei gehen sollen ...«, protestierte Tessa.
    »Ein wohlhabender Mann wie Mortmain hatte die Polizei wahrscheinlich fest in der Tasche«, warf Will ein. »Wenn dein Vater zur Polizei gegangen wäre, hätte man ihn dort bestimmt nur ausgelacht.«
    Nathaniel schob sich die Haare zurück; Schweißperlen standen auf seiner Stirn und mehrere Strähnen klebten an seiner verschwitzten Haut. »Mortmain sorgte dafür, dass eine Kutsche unsere Eltern zu später Abendstunde abholte, damit keiner der Nachbarn etwas davon mitbekam. Die Kutsche brachte die beiden zu Mortmains Stadthaus. Danach fehlen ein paar Seiten aus Mutters Tagebuch - und auch auf den darauf folgenden Blättern finden sich keine Informationen darüber, was in jener Nacht geschah. Ich konnte Mutters Notizen nur entnehmen, dass dies zwar der erste, aber nicht der letzte Besuch gewesen war: Im Laufe der nächsten Monate

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