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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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unterdrücken, und schmeckte Blut, als sie sich in die eigenen Finger biss - was Will jedoch nicht zu bemerken schien. Mit aschfahlem Gesicht sah er sich um und murmelte irgendetwas vor sich hin, das Tessa aber nicht verstehen konnte.
    Plötzlich ertönte ein Krachen und die Metalltüren erbebten, als hätte sich etwas Schweres mit Wucht dagegengeworfen. Tessa ließ ihre blutende Hand sinken und schrie auf: »Mr Herondale!«
    Will wirbelte herum, während die Metalltüren erneut bebten. Und dann drang eine Stimme von der anderen Seite zu ihnen: »Miss Gray! Wenn Sie jetzt herauskommen, werden wir Ihnen kein Haar krümmen!«
    »Sie lügt«, warf Tessa rasch ein.
    »Ach nein, wirklich?«, erwiderte Will sarkastisch, steckte sein glühendes Elbenlicht ein und sprang auf den mittleren Tisch mit den blutbespritzten Maschinenteilen. Dann bückte er sich, nahm ein schweres Messingzahnrad, wog es in der Hand und warf es mit einem angestrengten Ächzen in Richtung des hohen Fensters. Sekundenbruchteile später splitterte die Glasscheibe und Will rief mit erhobener Stimme: »Henry! Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen! Henry!«
    »Wer ist Henry?«, fragte Tessa, doch in diesem Moment erbebten die Türen ein drittes Mal und dünne Risse zeichneten sich im Metall ab. Die Türen würden nicht sehr viel länger standhalten. Tessa stürzte zum Tisch in der Raummitte und schnappte sich willkürlich eine Waffe - eine zerklüftete Metallsäge, mit der Metzger normalerweise Knochen durchtrennten. Es blieb ihr gerade noch Zeit, sich umzudrehen, als die Türen auch schon aufflogen.
    Im Türrahmen standen die Dunklen Schwestern: Mrs Dark in einem schimmernden hellgrünen Kleid, so lang und hager wie ein Rechen, und Mrs Black, mit hochrotem Gesicht und die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. Ein leuchtender Kranz aus blauen Funken umgab die beiden wie ein winziges Feuerwerk. Ihr Blick streifte Will, der noch immer auf dem Tisch stand und eine seiner eisklaren Klingen gezückt hatte, und wanderte dann zu Tessa. Mrs Blacks Mund, ein roter Schlitz in ihrem bleichen Gesicht, verzog sich zu einem Grinsen.
    »Aber, aber, Miss Gray«, höhnte sie. »Sie hätten es nun wirklich besser wissen müssen: Wir haben Ihnen doch gesagt, was geschieht, falls Sie noch einmal zu fliehen versuchen ...«
    »Dann tun Sie es von mir aus! Peitschen Sie mich aus. Schlagen Sie mich zu Tode. Es ist mir egal!«, schrie Tessa und stellte mit Genugtuung fest, dass die Dunklen Schwestern wenigstens ein bisschen verblüfft wirkten. Einen solchen Ausbruch hatten die beiden wohl nicht erwartet, denn bisher hatte Tessa sich immer viel zu sehr vor ihnen gefürchtet, um die Stimme gegen sie zu erheben. »Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie mich dem Magister übergeben! Eher sterbe ich!«
    »Welch unerwartet scharfe Zunge Sie doch haben, meine liebe Miss Gray«, erwiderte Mrs Black und streifte bedächtig den Handschuh von ihrer rechten Hand, sodass Tessa zum ersten Mal einen Blick darauf werfen konnte: Die Haut war grau und dick wie Elefantenleder und an den Fingerspitzen saßen lange dunkle Krallen, die scharf wie Messer wirkten. Mrs Black musterte Tessa mit einem starren Grinsen. »Aber wenn wir Ihnen die Zunge aus Ihrem hübschen Köpfchen herausschneiden, lernen Sie vielleicht, sich anständig zu benehmen.«
    Dann bewegte sie sich zielstrebig auf Tessa zu, wurde aber umgehend von Will gebremst, der vom Tisch heruntersprang, sich zwischen die beiden stellte und »Malik« rief. Sofort leuchtete die eisweiße Klinge in seiner Hand auf und strahlte wie eine Sternschnuppe.
    »Geh mir aus dem Weg, kleiner Nephilim-Krieger«, fauchte Mrs Black. »Und nimm deine Seraphklingen mit. Dies ist nicht dein Kampf.«
    »Da irren Sie sich.« Will kniff die Augen zusammen. »Ich habe schon so manches über Sie gehört, meine Damen. Gerüchte, die fließen wie ein Strom schwarzen Gifts durch die Schattenwelt. Man hat mir erzählt, dass Sie beide ein hübsches Sümmchen für menschliche Leichname zahlen und sich nicht viel darum scheren, wie diese Menschen ihr Leben verloren haben.«
    »So viel Wirbel wegen ein paar toter Irdischer«, kicherte Mrs Dark und gesellte sich zu ihrer Schwester, woraufhin Will mit seinem flammenden Schwert einen Schritt zur Seite machte, um sich zwischen Tessa und den beiden Frauen zu postieren. »Wir haben nichts gegen dich, Schattenjäger, es sei denn, du legst es auf einen Streit an. Du bist in unser Territorium eingedrungen und hast damit gegen den

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