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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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werden!«
    »Das ist jetzt der Moment«, setzte Will an, den Blick noch immer auf das Tor geheftet, »in dem Jessamine euch aufgefordert hätte, damit aufzuhören, weil ihr sonst schlecht werden würde.«
    Das Lächeln erstarb in Charlottes Gesicht. »Die arme Jessie ...«
    Doch Henrys Miene war ungewöhnlich hart. »Sie hätte das, was sie getan hat, einfach nicht tun dürfen, Lottie. Es ist nicht deine Schuld. Wir können nur hoffen, dass der Rat Nachsicht mit ihr üben wird.« Dann räusperte er sich und fügte in etwas fröhlicherem Ton hinzu: »Aber heute wollen wir nicht mehr über Jessamine reden, einverstanden? Heute Abend wollen wir feiern. Das Institut gehört noch immer uns!«
    Charlotte strahlte Henry mit so viel Liebe in den Augen an, dass Tessa den Blick abwenden musste, zum Institutsgebäude schaute und dann blinzelte. Aus dem Augenwinkel erhaschte sie in einem der oberen Fenster eine Bewegung: Ein Vorhang wurde leicht beiseitegeschoben und Tessa erkannte ein bleiches Gesicht, das in den Innenhof hinunterspähte. Sophie, auf der Suche nach Gideon? Tessa war sich nicht ganz sicher - das Gesicht war genauso schnell wieder verschwunden, wie es erschienen war.

    Tessa kleidete sich an diesem Abend mit besonderer Sorgfalt und schlüpfte in eines der neuen Gewänder, die Charlotte ihr zur Verfügung gestellt hatte: ein blaues Satinkleid mit einem herzförmigen Schößchen und einem runden, tief ausgeschnittenen Dekolleté, das mit einer Chemisette aus Mechelner Spitzen bedeckt war. Die kurzen Rüschenärmel brachten Tessas lange weiße Arme besonders gut zur Geltung und Sophie hatte ihr die Haare zu Locken gelegt und hochgesteckt - eine elegante Frisur, die zusätzlich mit dunkelblauen Stiefmütterchen verziert war. Doch erst als Sophie die Blüten sorgfältig in Tessas Haaren befestigt hatte, wurde Tessa schlagartig bewusst, dass die Blütenblätter dieselbe Farbe besaßen wie Wills Augen. Plötzlich verspürte sie den dringenden Wunsch, sie alle wieder herauszureißen, doch sie nahm sich zusammen, dankte Sophie für ihre Mühe und machte ihr ein ernst gemeintes Kompliment über ihren geschickten Umgang mit Bürste, Brennschere und Haarnadeln.
    Nachdem Sophie alles erledigt hatte, ließ sie Tessa allein zurück, um Bridget in der Küche zur Hand zu gehen. Tessa setzte sich automatisch vor den Frisierspiegel, biss sich auf die Lippen und kniff sich in die Wangen. Sie konnte etwas Farbe gebrauchen, überlegte sie, denn sie war ungewöhnlich blass. Den Jadeanhänger hatte sie unter die Mechelner Spitzen geschoben, wo niemand ihn sehen konnte; beim Ankleiden hatte Sophie einen Blick darauf geworfen, aber nichts gesagt. Nun griff Tessa nach ihrem Klockwerk-Engel und legte ihn ebenfalls an. Er ruhte unter dem anderen Anhänger, direkt unterhalb ihres Schlüsselbeins, und schenkte ihr mit seinem beständigen Ticken ein beruhigendes Gefühl. Es gab keinen Grund, warum sie nicht beide tragen konnte, oder?
    Als sie schließlich aus ihrem Zimmer trat, wartete Jem bereits im Flur auf sie. Bei ihrem Anblick leuchteten seine Augen auf, dann schaute er rasch in beide Richtungen des Korridors, zog Tessa an sich und küsste sie auf den Mund.
    Tessa zwang sich, in seinem Kuss aufzugehen, sich an ihn zu schmiegen, wie sie es zuvor schon getan hatte. Sein süß schmeckender Mund war weich auf ihren Lippen und seine Hand, die ihren Hals umfasste, war kräftig und sanft zugleich. Tessa drängte sich näher an ihn, wollte seinen Herzschlag spüren.
    Atemlos zog er sich zurück. »Das war nicht meine Absicht ...«
    Tessa lächelte. »Ich glaube doch, James.«
    »Aber erst, nachdem ich dich gesehen habe«, erklärte er. »Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob ich dich zum Abendessen hinunterbegleiten darf. Aber du siehst einfach so wunderschön aus.« Vorsichtig berührte er Tessas Haare mit den Blüten. »Allerdings fürchte ich, zu viel Leidenschaft könnte dafür sorgen, dass du die Blätter wie ein Baum im Herbststurm verlieren würdest.«
    »Also gut, du darfst mich zum Diner hinunterbegleiten«, erwiderte Tessa.
    »Danke.« Behutsam fuhr Jem ihr mit den Fingerspitzen über die Wangen. »Ich dachte, ich würde heute Morgen aufwachen und alles wäre nur ein Traum gewesen ... ich meine die Tatsache, dass du mir dein Jawort zu unserer Verlobung gegeben hast. Aber das war kein Traum. Oder?« Seine Augen musterten Tessas Gesicht.
    Tessa schüttelte den Kopf. Sie konnte spüren, wie die Tränen in ihrer Kehle saßen, und war

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