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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Spann uns nicht unnötig auf die Folter!«
    Jem hob ihre miteinander verschränkten Finger und verkündete dann: »Tessa und ich haben uns verlobt. Ich habe um ihre Hand angehalten und ... und sie hat meinen Antrag angenommen.«
    Plötzlich herrschte eine geschockte Stille im Saal. Gideon schaute erstaunt - Tessa empfand fast ein wenig Mitleid mit ihm - und Sophie stand mit offenem Mund da, einen Krug mit Sahnesoße in der Hand. Sowohl Henry als auch Charlotte schienen vollkommen sprachlos. Damit konnten sie auf keinen Fall gerechnet haben, dachte Tessa - denn auch wenn Jessamine von Tessas Mutter behauptet hatte, sie sei eine Nephilim gewesen, so blieb sie selbst immer noch ein Schattenwesen. Und Schattenjäger vermählten sich nun mal nicht mit Schattenweltlern. Diese Situation hatte Tessa nicht vorhergesehen. Sie war davon ausgegangen, dass sie es den anderen einzeln und behutsam mitteilen würden - und nicht, dass Jem in einem Anfall überschwänglicher Freude damit im Speisesaal herausplatzen würde. Plötzlich war sie nur noch von einem Gedanken beherrscht: Bitte, bitte lächelt. Bitte gratuliert uns. Bitte verderbt ihm nicht diesen Moment. Bitte.
    Jems Lächeln begann gerade zu schwinden, als Will sich von seinem Stuhl erhob. Tessa holte tief Luft. Natürlich war er wunderschön in seiner eleganten Abendkleidung, schließlich war er ja immer wunderschön; doch nun strahlte er noch etwas anderes aus: Seine blauen Augen schienen tiefgründiger und die harte, perfekte Rüstung, die ihn normalerweise umgab, hatte Risse bekommen, durch die jetzt ein strahlendes Licht fiel. Dies hier war ein neuer Will, ein anderer Will, ein Will, von dem Tessa immer nur einen Hauch gesehen hatte - ein Will, den vermutlich nur Jem bisher gekannt hatte. Doch nun würde sie diesen Will niemals richtig kennenlernen. Der Gedanke erfüllte sie mit einer derartig tiefen Trauer wie sonst nur die Erinnerung an einen lieben Verstorbenen.
    Will hob sein Glas. »Ich kenne keine feineren Menschen als euch beide und könnte mir keine besseren Neuigkeiten vorstellen«, verkündete er. »Möget ihr lange und glücklich Zusammenleben!« Seine Augen suchten rasch Tessas, doch dann wanderte sein Blick weiter und heftete sich auf Jem. »Meinen herzlichen Glückwunsch, Bruder.«
    Im nächsten Moment erhob sich ein freudiges Stimmengewirr. Sophie stellte den Soßenkrug ab, lief zu Tessa und umarmte sie; Henry und Gideon schüttelten Jem die Hand und Will stand ruhig da, das Glas noch immer erhoben, und beobachtete das ganze Geschehen. Nur Charlotte blieb seltsam stumm, eine Hand an die Brust gedrückt.
    Besorgt beugte Tessa sich zu ihr hinunter. »Charlotte, ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, murmelte Charlotte und dann sagte sie mit lauterer Stimme: » Ja. Es ist nur so - ich habe selbst auch Neuigkeiten. Gute Neuigkeiten.«
    »Natürlich, Liebes«, bestätigte Henry. »Wir haben das Institut zurückgewonnen! Aber das wissen wir doch bereits ...«
    »Nein, das meine ich nicht, Henry. Du ...« Charlotte brachte einen erstickten Laut hervor, eine Mischung aus Lachen und Weinen. »Henry und ich werden ein Kind bekommen. Einen Jungen. Bruder Enoch hat es mir bestätigt. Eigentlich wollte ich ja noch nichts sagen, aber ...«
    Der Rest ihrer Worte ging in einem lauten Jubelgebrüll unter: Henry hob seine Frau von ihrem Stuhl und schlang die Arme um sie. »Liebes, das ist wundervoll, einfach wundervoll ...«
    Sophie stieß einen kleinen Freudenschrei aus und klatschte in die Hände. Gideon sah aus, als wollte er vor Verlegenheit am liebsten im Boden versinken, und Will und Jem tauschten erst verwirrte Blicke und grinsten dann. Auch Tessa konnte ein Lächeln nicht unterdrücken - Henrys Freude war einfach zu ansteckend. Er hatte sich Charlotte geschnappt und tanzte mit ihr durch den Raum, als er plötzlich abrupt innehielt, aus Sorge, der Walzer könnte dem Baby möglicherweise schaden. Hastig trug er seine Frau zum nächstbesten Stuhl und setzte sie dort ab.
    »Henry, ich bin absolut in der Lage, mich auf meinen eigenen Beinen zu bewegen«, protestierte Charlotte entrüstet. »Ich kann sogar tanzen.«
    »Aber, meine Liebe, du bist in anderen Umständen! Du musst die nächsten acht Monate strikte Bettruhe halten. Der kleine Buford ...«
    »Ich werde nicht zulassen, dass unser Kind Buford getauft wird. Es ist mir egal, ob das der Name deines Vaters war oder ob es sich um einen traditionellen Männernamen aus Yorkshire handelt ...«, setzte Charlotte aufgebracht

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