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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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Außenbereichen der zweiten Reihe – einer am Fenster,
der andere in der Nähe der Eingangstür. Man hätte glauben können, dass die
Sitzposition in der ersten Reihe, direkt am Pult des Lehrers, bei den Schülern
verhasst wäre, doch manche von ihnen hatten in ihrer schulischen Karriere
längst verstanden, dass es sich um einen Irrtum handelte.
    Diesen
Irrtum hatte Marion Smith vor circa zwei Jahren aufgedeckt, ein kluger Kopf der
Schule, der aber bei den meisten eher auf Missgunst und Verachtung stieß. Da er
auch zum Leiter der Schülerzeitung, „The Jonathan Times“ gewählt worden war,
war es für ihn ein Leichtes, seine neu gewonnene Erkenntnis allen kundzutun.
    Seiner
Theorie nach war es eben nicht die erste Reihe, sondern die zweite, die bei den
Lehrern besonders beliebt war, wenn es darum ging, einen Schüler auszuwählen,
der die Hausaufgaben vortragen musste oder zur Tafel abkommandiert werden
sollte. Dies begründete er mit dem von ihm persönlich ins Leben gerufenen
„Syndrom der zweiten Reihe“, das er gerne mit der Buchstabenfolge „SDZR“
abkürzte, um die wissenschaftliche Seite dabei noch stärker zu betonen.
Angeblich basierten seine Ergebnisse auf jahrelanger Beobachtung und haargenauer
Protokollierung aller Sitzreihen, die aber niemand nachprüfen konnte,
geschweige denn wollte.
    Demnach
wurden die Schüler in der zweiten Reihe öfters drangenommen, da die Lehrer die
Schüler der ersten automatisch als vorbereiteter empfanden. Schließlich würde
sich auch niemand freiwillig in die erste trauen, der damit rechnen musste,
ausgewählt zu werden, besonders nicht, wenn er unvorbereitet zum Unterricht
erschiene.
    Diese
Theorie verbreitete sich nach ihrer Veröffentlichung in der Schülerzeitung wie
ein Lauffeuer und wurde von den meisten, die sie gelesen hatten, in der Praxis
angewandt.
    So
mussten sich die Zu-spät-Kommer mit den unbeliebtesten Plätzen zufrieden geben.
    „Am
besten setzt du dich, Aragon, zusammen mit Marri ans Fenster, und du, Elias,
platzierst dich zusammen mit Sydney nahe der Tür“, sagte Mrs. Tomson so, als ob
sie Sydneys geheimen Wünsche gekannt hätte.
    In
solchen Situationen konnte man normalerweise mit einer sehr belustigten
Reaktion der anderen Klassenmitglieder rechnen, doch dies blieb den beiden
Mädchen erspart. Daraus konnte man durchaus schließen, dass sowohl Elias als
auch Aragon einen gewissen Grad an Respekt bei ihren Mitschülern genossen.
    Erleichtert
über die überstandene erste Hürde, begaben sich die Mädchen auf die ihnen
zugeteilten Plätze.
    „Ich
hoffe, du kannst Mathe und lässt mich ab und zu bei dir abschreiben“, flüsterte
Sydney Elias zu, als sie sich setzten. Um diesen ersten Satz auszusprechen,
musste sie ihren ganzen Mut zusammenfassen – ein unvergleichlicher Akt der
Überwindung. Ihr Herzschlag erhöhte sich noch mehr, sodass sie langsam das
Gefühl hatte, die ganze Klasse würde das Pochen in ihrer Brust mithören.
    Elias
belohnte ihren Mut mit einem Lächeln. „Das werde ich“, antwortete er knapp und
legte seine Tasche auf den Tisch.
    „Zu
spät kommen und dabei noch den Unterricht stören! Das mag ich überhaupt nicht.“
Mrs. Tomson hatte den Dialog bemerkt und versuchte direkt zu Beginn des neuen
Schuljahres, die Schüler in ihre Schranken zu weisen, damit sowohl das
Machtverhältnis als auch die Autoritätsfrage von vornherein geklärt waren.
    Ihre
Brille hing jetzt an ihrer Nasenspitze, sodass man glauben konnte, sie würde
bei der nächsten Bewegung abrutschen und zu Boden fallen. Mit weit
aufgerissenen Augen, die ihren animalischen Gesichtsausdruck betonten, starrte
sie Sydney an.
    „Es
tut mir leid, Mrs. Tomson“, sagte diese und schaute zur Tafel. Das kann ja
noch heiter werde , dachte sie bei sich und atmete tief durch.
    Die
erste Stunde verlief wie üblich ereignislos. Es wurden allgemeine Informationen
zum neuen Lerninhalt gegeben und die Schüler über die Möglichkeiten zusätzlicher
Kursangebote unterrichtet.
    Sport
war nicht unbedingt ein Thema, das Sydney interessierte. Wie sie jedoch an
Elias’ Körperhaltung erkennen konnte, war er wohl ein großer Liebhaber
körperlicher Ertüchtigung.
    Besonders,
als es um die Belange der schulischen Rugby-Mannschaft ging, beugte er sich mit
dem Oberkörper regelrecht über den Tisch und saugte gierig jedes Wort ein, das
aus Mrs. Tomsons Mund kam.
    Sydney
ihrerseits war sehr überrascht, als verkündet wurde, dass in diesem Jahr zum
ersten Mal ein Dichter- und

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