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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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2010.
    Ein
alter griechischer Mythos, auch bekannt als der „Mythos von dem Kugelmenschen“,
besagt, dass die Götter am Anfang aller Zeiten, als es noch kein Leben gab, „den
Menschen“ erschufen.
    Nicht
zweigeschlechtlich, als Mann und Frau, wie wir sie von den Anatomiebüchern her
kennen, sondern dreigeschlechtlich. Es gab sowohl Mann-Männer, Frau-Frauen als
auch Frau-Männer. Die Letzteren, als „Kugelmenschen“ bezeichnet, besaßen sowohl
vier Füße als auch vier Hände. Auf ihrem Kopf gab es Platz für zwei Gesichter,
eines weiblich und das andere männlich, die jedoch in entgegengesetzte
Richtungen angeordnet waren.
    Dieses
androgyne Wesen war vollkommen und glückselig.
    Die
Götter erkannten das große Glück dieses Geschöpfs, und es stieg Neid in ihnen
hervor. Aus Rache, da sie selbst nicht in der Lage waren, dieses vollkommene
Gefühl jemals zu erreichen oder gar empfinden zu können, trennte Zeus
persönlich das Wesen in zwei Hälften.
    Es
entstand der Mann. Stark. Entschlossen. Furchtlos.
    Und
es entstand die Frau. Schön. Liebevoll und fürsorglich.
    Seit
dieser Trennung quält jeden Menschen die große Sehnsucht nach seiner zweiten
Hälfte. Jeder trachtet danach, sein Gegenstück wiederzufinden, um sich endlich
wieder zu vereinen und die verlorene Vollkommenheit und Glückseligkeit zu
erreichen.
    Und
genau dieser Drang heißt Liebe.
    Ob
meine Eltern das passende Gegenstück zueinander waren, weiß ich nicht. Aber die
Tatsache, dass ihre Liebe Frucht getragen hatte, nämlich mich, zeugt davon,
dass die beiden sich sehr geliebt haben.
    Meine
Mutter kenne ich nicht persönlich. Die einzige Zeit, die ich mit ihr zusammen
verbracht habe, waren die neun Monate, als ich in ihrem Bauch wuchs. Und als
sie mir das Leben schenkte, nahm ich ihr das ihre.
    Sie
verstarb bei meiner Geburt.
    Mein
armer Vater.
    Nicht
nur, dass er durch mich die Liebe seines Lebens verlor – er hatte seitdem
auch noch mich am Hals.
    Wie
sehr beklagen sich alleinerziehende Mütter über ihr Schicksal und verfluchen
ihre Ex-Ehegatten. Doch hat schon mal einer darüber nachgedacht, wie schwer es
für einen Mann ist, alleinerziehender Vater zu sein? Und vor allem so ein guter
wie meiner!
    Nach
dem Tod meiner Mutter machte ich ihm das Leben leider nicht sehr einfach. Der
ständige Wechsel meiner Windel und das laute Gekreische in der Nacht hätten den
stärksten Mann verrückt gemacht.
    Mein
Dad ließ es alles jedoch ruhig über sich ergehen. Ganz klar, er liebte mich
über alles auf der Welt.
    „Komm
runter Schatz. Das Frühstück ist fertig.“ Eine männliche Stimme war von unten
zu hören.
    „Ich
komme, Daddy!“, rief Sydney und sprang aus ihrem Bett. Nur mit ihrem rosa
Schlafanzug bekleidet, lief sie aus dem Zimmer und eilte die Treppe hinunter in
die große Wohnküche.
    „Was
gibt’s heute Leckeres, Daddy?“
    „Dein
Lieblingsessen: Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade und ein Glas warme Milch
dazu.“ Jack, ihr Vater, strich ihr die gelblich schimmernden Locken aus dem
Gesicht und küsste sie liebevoll auf die Wange.
    Es
war Sonntagmorgen. Mit einer blauen Pyjamahose und einem weißen T-Shirt
bekleidet, stand Jack wie gewohnt vor dem Herd und schwenkte geschickt die
Bratpfanne.
    „Wie
hast du geschlafen, Sonnenschein?“
    „Sehr
gut. Ich lag gerade noch im Bett herum und habe etwas nachgedacht“, antwortete
Sydney.
    „Worüber
denn? Hat mein Kleines irgendwelche Probleme, von denen ich etwas wissen
sollte?“ Jack tupfte den hölzernen Kochlöffel in die dickflüssige Teigmasse und
streifte damit Sydneys Gesicht. „Du hast dich bekleckert.“
    „Oh,
Daddy, du Blödmann!“ Sydney wischte mit ihrem Finger den leckeren Teig von der
Wange und leckte die Finger genüsslich ab. „Nein, ich habe keine Probleme.“
    „Geht
es um Jungs? Hä? Los, sag schon! Nicht schüchtern sein. Ist es wegen dem
Nachbarsjungen? Wie heißt er noch mal? Lass mich überlegen … Tim?“ Jack
rührte mit dem Löffel den Teig noch mal um und goss einen Klecks in die kleine
schwarze Teflon-Pfanne. Auch wenn er einen kurzen Haarschnitt hatte, standen
mehrere Haarsträhnen von seinem Kopf ab und ließen ihn etwas tollpatschig
aussehen.
    „Nein,
ich habe nicht über Jungs nachgedacht, und über Tim schon mal gar nicht. Daddy,
schau ihn dir doch nur an, mit seiner natürlichen Dauerwelle und den Glupschaugen.“
    „Also,
ich finde ihn sehr sympathisch. Jedes Mal, wenn er mich sieht, grüßt er mich
freundlich!“
    „Vergiss
Tim,

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