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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Übelkeit. Sie stolperte die letzten Stufen hinunter, stieg über den zuckenden Koloss und kniete sich neben Jace auf den Boden. Er war so still. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, fühlte sein blutdurchtränktes, feuchtklebriges Hemd – ob es sein Blut war oder das des Riesen, konnte sie nicht sagen.
    »Jace?«
    Er schlug die Augen auf. »Ist er tot?«
    »Fast«, sagte Clary grimmig.
    »Verdammt.« Er zuckte zusammen. »Meine Beine …«
    »Halt still.« Clary krabbelte hinter seinen Kopf, schob ihre Hände unter seine Achseln und zog. Er stöhnte vor Schmerz, als seine Beine unter dem krampfartig zuckenden Körper des Riesen zum Vorschein kamen. Clary ließ ihn los und er rappelte sich mühsam auf, den linken Arm vor die Brust geklemmt. Sie richtete sich ebenfalls auf. »Ist mit deinem Arm alles in Ordnung?«
    »Nein. Ist gebrochen«, sagte er. »Kannst du mal bitte in meine Tasche greifen?«
    Sie zögerte eine Sekunde, nickte dann aber. »In welche?«
    »Innere Jackentasche, rechte Seite. Hol eine der Seraphklingen heraus und gib sie mir.« Er verharrte regungslos, während sie nervös ihre Finger in seine Tasche schob. Sie stand nun so dicht vor ihm, dass sie seinen Geruch wahrnehmen konnte – eine Mischung aus Schweiß, Seife und Blut. Sein Atem streifte ihren Nacken. Ihre Finger schlossen sich um einen röhrenförmigen Stab und sie zog ihn hervor, ohne Jace anzusehen.
    »Danke«, sagte er. Seine Finger strichen kurz über den Stab, dann sprach er den Namen der Waffe aus: »Sanvi.« Genau wie ihr Vorgänger verwandelte sich auch diese Röhre in eine gefährliche Klinge, deren Licht Jace’ Gesicht beleuchtete. »Guck nicht hin«, sagte er und postierte sich über dem Körper der narbenübersäten Kreatur. Er hob die Klinge über den Kopf und stieß dann zu. Blut schoss aus der Kehle des Riesen und spritzte über Jace’ Stiefel.
    Clary hatte erwartet, dass der Koloss sich in Luft auflösen würde, so wie der Junge im Pandemonium in sich zusammengefallen und dann verschwunden war. Doch das geschah nicht. Die Luft war schwer vom Geruch des Blutes, süß und metallisch. Jace stieß einen kehligen Laut aus. Er war kreidebleich, aber sie konnte nicht sagen, ob vor Schmerz oder Ekel. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht hingucken«, knurrte er.
    »Ich dachte, er würde verschwinden«, murmelte sie. »In seine eigene Dimension zurückkehren, so wie du es gesagt hast.«
    »Ich hab gesagt, das passiert mit Dämonen, wenn sie sterben.« Er stöhnte vor Schmerz, während er seine Jacke von den Schultern streifte und den linken Oberarm freilegte. »Aber das war kein Dämon.« Mit der rechten Hand zog er etwas aus seinem Gürtel. Es war der glatte, stabförmige Gegenstand, mit dem er die einander überschneidenden Kreise in Clarys Haut geritzt hatte. Beim bloßen Anblick des Stabs spürte Clary bereits, wie ihr Unterarm zu brennen begann.
    Jace fing ihren Blick auf und grinste leicht. »Das«, sagte er, »ist eine Stele.« Er führte den Stab an das dunkle Mal auf seiner Schulter, das eine merkwürdige, fast sternförmige Gestalt besaß. Zwei Zacken des Sterns ragten über den Rest des Mals hinaus. »Und das«, fuhr er fort, »passiert, wenn ein Schattenjäger verwundet ist.«
    Mit der Spitze der Stele zog er eine Linie, welche die beiden Zacken des Sterns miteinander verband. Als er die Hand sinken ließ, leuchtete das Mal auf, als wäre es mit phosphoreszierender Tinte geritzt. Während Clary zusah, versank es in der Haut wie ein beschwerter Gegenstand im Wasser. Zurück blieb nur ein gespenstisches Andenken: eine helle, dünne, fast unsichtbare Narbe.
    Ein Bild tauchte vor Clarys innerem Auge auf. Der Rücken ihrer Mutter, nicht vollständig durch den Badeanzug bedeckt; ihre Schulterblätter und die Wölbung der Wirbelsäule, von dünnen weißen Malen überzogen. Es schien ihr, als hätte sie das in einem Traum gesehen – der Rücken ihrer Mutter war schließlich makellos. Das wusste sie ganz genau. Doch das Bild ließ sie nicht mehr los.
    Jace stieß einen Seufzer aus; sein schmerzverzerrtes Gesicht entspannte sich. Er bewegte den Arm, zunächst nur vorsichtig, doch dann müheloser. Schließlich hob und senkte er ihn, ballte die Hand zu einer Faust. Der Knochen war ganz eindeutig nicht länger gebrochen.
    »Das ist ja toll«, sagte Clary. »Wie hast du das gemacht?«
    »Mit einer Iratze – einer Heilrune«, erklärte Jace. »Wenn man die Rune mit der Stele vervollständigt, wird sie aktiviert.« Er schob

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