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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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das Gespräch mit Luke ins Gedächtnis. Es tat weh, darüber nachzudenken, so als würde sie auf einem morschen Zahn herumkauen. Aber sie konnte einfach nicht damit aufhören.
    Am anderen Ende des Zugabteils saßen zwei Mädchen im Teenageralter auf einer orangefarbenen Bank und kicherten – genau die Sorte von Mädchen, die Clary auch an der St. Xavier School nicht ausstehen konnte, mit pinkfarbenen Schühchen und Selbstbräunertönung im Gesicht. Clary fragte sich einen kurzen Moment lang, ob sie vielleicht über sie lachten, erkannte dann aber überrascht, dass sie Jace ansahen.
    Sie erinnerte sich an das Mädchen in dem Café, das Simon angestarrt hatte. Mädchen hatten immer diesen seltsamen Ausdruck in den Augen, wenn sie einen Jungen süß fanden. Nach allem, was passiert war, hatte Clary ganz vergessen, dass Jace tatsächlich süß war. Er besaß zwar nicht Alecs feingliedrige Züge, aber sein Gesicht war viel interessanter. Bei Tageslicht schimmerten seine Augen in der Farbe von goldenem Honig und sahen … sie direkt an.
    Fragend zog er eine Augenbraue hoch. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Clary wurde sofort zur Verräterin an ihrem eigenen Geschlecht. »Die Mädchen da drüben starren dich die ganze Zeit an.«
    Jace setzte eine selbstzufriedene Miene auf und lächelte milde. »Natürlich tun sie das«, sagte er. »Schließlich bin ich unglaublich attraktiv.«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass Bescheidenheit eine attraktive Eigenschaft ist?«
    »Ja«, räumte Jace ein, »aber nur hässliche Leute. Die Sanftmütigen mögen die Erde erben, aber in der Zwischenzeit gehört sie den Eitlen. Und damit mir.« Er zwinkerte den beiden Mädchen zu, die daraufhin kicherten und sich hinter ihren Haaren versteckten.
    Clary seufzte. »Wie kommt es, dass sie dich sehen können?«
    »Die Anwendung von Zauberglanz ist ziemlich anstrengend. Manchmal haben wir einfach keine Lust, uns die Mühe zu machen.«
    Der Vorfall mit den Mädchen in der U-Bahn schien seine Laune deutlich gebessert zu haben. Als sie den Bahnhof verließen und den Hügel zu Clarys Haus hinaufmarschierten, zog er eine der Seraphklingen aus seiner Jacke, wirbelte sie wie einen Schlagzeugstock in den Fingern und summte dazu.
    »Muss das sein?«, fragte Clary. »Das nervt.«
    Jace summte noch lauter, irgendeine seltsame Mischung aus »Happy Birthday« und »Glory, Glory, Hallelujah«.
    »Tut mir leid wegen der Ohrfeige«, sagte sie.
    Er unterbrach sein Summen. »Sei froh, dass du mich und nicht Alec geohrfeigt hast. Er hätte zurückgeschlagen.«
    »Er scheint ganz versessen darauf zu sein«, murmelte Clary und kickte eine leere Coladose aus dem Weg. »Wie hat Alec dich noch mal genannt? Para -was?«
    »Parabatai« , erwiderte Jace. »Dieser Ausdruck bezeichnet zwei Krieger, die gemeinsam kämpfen – und die einander näher stehen als Brüder. Alec ist mehr als nur mein bester Freund. Bereits unsere Väter waren in ihrer Jugend Parabatai . Alecs Vater ist mein Patenonkel, deswegen lebe ich bei ihnen. Sie sind quasi meine Adoptivfamilie.«
    »Aber dein Nachname ist nicht Lightwood.«
    »Nein«, sagte Jace und Clary hätte ihn gerne gefragt, wie sein voller Name lautete. Aber sie näherten sich dem Haus und ihr Herz schlug inzwischen derart laut, dass man es sicher meilenweit hören konnte. In ihren Ohren dröhnte es und ihre Handflächen fühlten sich feucht an. Clary blieb vor der Buchsbaumhecke stehen und schaute langsam nach oben. Sie erwartete gelbes Absperrband vor der Haustür, Glassplitter auf dem Rasen und ein vollkommen zerstörtes Gebäude.
    Doch das Haus zeigte keinerlei Anzeichen eines Kampfes: Der braune Sandstein schien in der warmen Nachmittagssonne förmlich zu glühen und Bienen summten träge in den Rosensträuchern unter Madame Dorotheas Fenstern.
    »Es sieht völlig unverändert aus«, sagte Clary.
    »Von außen.« Jace griff in seine Jeanstasche und holte ein weiteres dieser Geräte aus Metall und Kunststoff hervor, die Clary für ein Mobiltelefon gehalten hatte.
    »Ist das ein Sensor? Wie funktioniert er?«, fragte sie.
    »Er empfängt Frequenzen, genau wie ein Radio, nur mit dem Unterschied, dass diese Schwingungen dämonischen Ursprungs sind.«
    »Dämonenkurzwelle?«
    »So was in der Art.« Jace hielt den Sensor mit gestrecktem Arm vor sich, während sie sich der Haustür näherten. Das Gerät tickte leise, als sie die Stufen hinaufstiegen, und verstummte dann. Jace runzelte die Stirn. »Der Sensor registriert Spuren von

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