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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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dort. Ich hatte gehört, wie sie die Auffahrt hinaufkamen, und war zu ihm gegangen, um es ihm zu sagen. Er befahl mir, ich solle mich verstecken, also versteckte ich mich. Unter der Treppe. Es waren noch andere bei ihnen. Keine Menschen. Forsaken. Sie überwältigten meinen Vater und schnitten ihm die Kehle durch. Das Blut lief über den Boden, sickerte in meine Schuhe. Ich verharrte regungslos in meinem Versteck.«
    Es dauerte einen Moment, bis Clary erkannte, dass er offenbar nicht vorhatte, noch mehr zu erzählen. Und sie benötigte eine weitere Sekunde, um einen Ton herauszubringen. »Es tut mir so leid, Jace.«
    Seine Augen funkelten in der Dunkelheit. »Ich habe nie verstanden, warum die Irdischen sich dauernd für Dinge entschuldigen, an denen sie keine Schuld tragen.«
    »Das war keine Entschuldigung, eher eine Art … mitzufühlen … eine Art mitzuteilen, dass es mir leidtut, dass du unglücklich bist.«
    »Ich bin nicht unglücklich«, sagte er. »Nur Menschen ohne Ziel sind unglücklich. Ich habe ein Ziel.«
    »Meinst du damit, Dämonen zu töten oder Rache für den Tod deines Vaters zu nehmen?«
    »Beides.«
    »Würde dein Vater wirklich wollen, dass du diese Männer tötest? Nur aus Rache?«
    »Ein Schattenjäger, der einen seiner Brüder umbringt, ist schlimmer als ein Dämon und sollte wie ein solcher zur Strecke gebracht werden«, entgegnete Jace. Es klang, als zitiere er die Worte aus einem Lehrbuch.
    »Aber sind alle Dämonen böse? Ich meine, wenn nicht alle Vampire böse sind und auch nicht alle Werwölfe, vielleicht …«
    Jace sah sie direkt an. Er wirkte gereizt. »Das ist etwas völlig anderes. Vampire, Werwölfe und selbst Hexenmeister sind teilweise menschlich. Sie sind Teil dieser Welt und in ihr geboren. Sie gehören hierher. Aber Dämonen kommen aus anderen Welten. Es sind interdimensionale Parasiten. Sie dringen in eine Welt ein und zehren sie auf. Sie können nichts aufbauen, nur zerstören – sie können nicht schaffen, nur benutzen. Sie verwandeln einen Ort zu Asche, und wenn er tot ist, ziehen sie zum nächsten. Sie wollen Leben, nicht nur dein Leben oder meines, sondern das gesamte Leben dieser Welt, ihrer Flüsse und Städte, ihrer Meere, alles. Und das Einzige, was zwischen ihnen und der Zerstörung all dessen steht, was du hier siehst …« – Jace zeigte nach draußen und holte mit der Hand zu einer Geste aus, als wolle er die gesamte Stadt einschließen, von den Wolkenkratzern im Zentrum bis zu den Verkehrsstaus auf der Houston Street – »… sind die Nephilim.«
    »Oh«, flüsterte Clary. Was hätte sie auch sonst sagen sollen? »Wie viele andere Welten gibt es denn?«
    »Das weiß niemand. Hunderttausende, vielleicht Millionen.«
    »Und das sind alles … tote Welten? Aufgezehrt?« Clarys Magen zog sich zusammen, aber vielleicht lag es auch an dem Ruck, den die Kutsche machte, als sie über einen roten Mini fuhren. »Das klingt so traurig.«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Das dunkle orangefarbene Licht, das wie ein Dunstschleier über der Stadt lag, drang durch die Fenster und hob sein scharfes Profil hervor. »Es gibt vermutlich andere lebendige Welten, so wie unsere. Aber nur Dämonen können sich zwischen ihnen bewegen. Vermutlich weil sie überwiegend körperlos sind; allerdings kennt niemand den genauen Grund. Viele Hexenmeister haben Versuche unternommen, sind aber stets daran gescheitert. Nichts von der Erde kann die Schranken zwischen den Welten durchdringen. Wenn wir dazu in der Lage wären, könnten wir sie vielleicht aufhalten und verhindern, dass sie hierherkommen, aber bisher ist es niemandem gelungen herauszufinden, wie sie es machen. Inzwischen kommen immer mehr. Früher gab es nur kleine Invasionen von Dämonen, mit denen man leicht fertig werden konnte. Aber allein seit dem Jahr meiner Geburt sind mehr Dämonen durch die Schranken gedrungen als in allen Jahren davor zusammengenommen. Der Rat muss ständig Schattenjäger entsenden und sehr oft kehren sie nicht zurück.«
    »Aber wenn du den Kelch der Engel hättest, könntest du weitere erschaffen, oder? Weitere Dämonenjäger?«, fragte Clary vorsichtig.
    »Ja«, bestätigte Jace. »Aber wir haben den Kelch schon seit über fünfzehn Jahren nicht mehr in unserem Besitz und viele von uns sterben jung. Wir werden also allmählich immer weniger.«
    »Könnt ihr euch denn nicht, äh …« Clary suchte nach dem richtigen Wort. »Fortpflanzen?«
    Jace brach in Gelächter aus, genau in dem Moment, als die

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