Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
nach seiner Mutter.«
    »Ist das eine Art Klassenfoto?«, fragte Clary.
    »Nicht ganz. Es ist ein Bild des Kreises, aufgenommen in dem Jahr, als er gegründet wurde. Deshalb steht Valentin, der Anführer, vorn und Luke rechts neben ihm. Er war Valentins Stellvertreter.«
    Clary wandte den Blick ab. »Ich begreife immer noch nicht, warum meine Mutter bei so etwas mitgemacht hat.«
    »Du musst verstehen …«
    »Das sagen Sie andauernd«, erwiderte Clary verärgert. »Ich weiß nicht, warum ich irgendwas verstehen muss. Sagen Sie mir doch einfach die Wahrheit und entweder verstehe ich sie oder nicht.«
    Hodges Mundwinkel zuckten. »Wie du meinst.« Er hielt inne, um Hugo zu streicheln, der wichtigtuerisch am Rand des Schreibtischs herumstolzierte. »Das Abkommen hatte nie die Unterstützung des gesamten Rats. Besonders die ehrwürdigeren Familien sehnten sich nach den alten Zeiten, als die Schattenwesen noch getötet werden durften. Nicht nur aus Hass, sondern weil sie sich dadurch sicherer fühlten. Es ist einfacher, eine Bedrohung als Masse zu behandeln, als Gruppe und nicht als Individuen, die einzeln beurteilt werden müssen … und die meisten von uns kannten jemanden, der von einem Schattenwesen verletzt oder getötet worden war. Es gibt nichts, was mit dem moralischen Absolutismus der Jugend vergleichbar wäre. Als Kind ist es einfach, an Gut und Böse, Hell und Dunkel zu glauben. Valentin hat das nie aufgegeben, weder seinen destruktiven Idealismus noch seinen leidenschaftlichen Hass auf alles, das für ihn ›nicht menschlich‹ ist.«
    »Aber meine Mutter hat er geliebt«, sagte Clary.
    »Ja. Er hat deine Mutter geliebt. Und er liebte Idris …«
    »Was war denn so toll an Idris?«, fragte Clary und hörte selbst den mürrischen Ton in ihrer Stimme.
    »Es war«, setzte Hodge an, korrigierte sich dann aber, »es ist die Heimat der Nephilim – der Ort, an dem sie wirklich sie selbst sein können, sich nicht verstecken und nichts mit dem Schleier des Zauberglanzes kaschieren müssen. Ein vom Erzengel gesegneter Ort. Erst wenn du Alicante mit seinen Gläsernen Türmen gesehen hast, weißt du überhaupt, was eine Stadt ist. Diese Metropole ist schöner, als du dir vorstellen kannst.« In seiner Stimme klang ein tiefer Schmerz mit.
    Clary erinnerte sich plötzlich an ihren Traum. »Haben in der Gläsernen Stadt jemals … Tanzveranstaltungen stattgefunden?«
    Hodge blinzelte sie an, als erwache er gerade aus einem Traum. »Jede Woche. Ich habe nie daran teilgenommen, aber deine Mutter ging regelmäßig auf die Bälle. Genau wie Valentin.« Er lachte leise in sich hinein. »Ich war eher ein Gelehrter, verbrachte meine Tage in der Bibliothek von Alicante. Die Bücher, die du hier siehst, sind nur ein Bruchteil der Schätze, die dort stehen. Ich hatte gehofft, mich eines Tages vielleicht der Bruderschaft anschließen zu können, aber nach dem, was ich getan hatte, kam das natürlich nicht mehr infrage.«
    »Das tut mir leid«, sagte Clary unbeholfen. Ihre Gedanken wurden noch immer von der Erinnerung an ihren Traum beherrscht. Gab es auf den Bällen einen Brunnen mit einer Meerjungfrau? Trug Valentin Weiß, sodass meine Mutter die Male auf seiner Haut durch den Stoffsehen konnte?
    »Kann ich das behalten?«, fragte sie und zeigte auf das Foto.
    Hodge zögerte einen Moment. »Mir wäre es lieber, wenn du es Jace nicht zeigen würdest«, sagte er schließlich. »Es gibt schon genug Dinge, mit denen er fertig werden muss – da sollte nicht auch noch ein Foto von seinem toten Vater auftauchen.«
    »Natürlich.« Sie drückte das Foto an ihre Brust. »Danke.«
    »Nicht der Rede wert.« Er schaute sie fragend an. »Bist du in die Bibliothek gekommen, um mit mir zu sprechen, oder hattest du einen anderen Grund?«
    »Ich wollte wissen, ob Sie etwas vom Rat gehört haben. Über den Kelch. Und … meine Mom.«
    »Ich habe heute Morgen eine kurze Antwort erhalten.«
    »Und, hat der Rat Leute geschickt? Schattenjäger?«, fragte sie und konnte die Ungeduld in ihrer Stimme hören.
    Hodge wandte den Blick von ihr ab. »Ja, das haben sie.«
    »Warum wohnen sie dann nicht hier?«
    »Man ist besorgt, dass das Institut von Valentin beobachtet wird. Je weniger er weiß, desto besser.« Hodge sah ihren verzweifelten Gesichtsausdruck und seufzte. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr sagen kann, Clarissa. Der Rat vertraut mir nicht besonders, selbst jetzt noch nicht. Man hat mir nur sehr wenig mitgeteilt. Ich wünschte, ich könnte

Weitere Kostenlose Bücher