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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Gnade. 
    Die Treppe führte zu einem breiten Flur mit einem Erkerfenster, das auf die Stadt hinausging. Im Erker saß ein kleiner Junge und las. Als Ciary die Stufen hinaufkam, schaute er auf und blinzelte verwirrt. »Dich kenn ich doch.«
    »Hi Max. Ich bin’s, Clary. Erinnerst du dich noch an mich?«
    Max’ Augen leuchteten auf. »Ja klar, du hast mir gezeigt, wie man Mangas liest«, sagte er und streckte ihr das Heft entgegen. »Hier, sieh mal. Ich hab mir noch eins besorgt. Dieses Heft heißt…«
    »Max, ich hab jetzt keine Zeit zum Reden. Aber ich verspreche dir, ich schaue es mir später an. Weißt du zufällig, wo Jace ist?«
    Max verzog das Gesicht. »In dem Raum da«, sagte er und zeigte auf die letzte Tür am Ende des Ganges. »Eigentlich wollte ich auch dort rein, aber er meinte, er hätte Erwachsenendinge zu erledigen. Dauernd versuchen alle, mich loszuwerden.«
    »Tut mir leid«, murmelte Clary, doch in Gedanken war sie schon nicht mehr bei Max. Stattdessen fragte sie sich, was sie Jace wohl sagen sollte, wenn sie ihm begegnete. Und was würde er ihr sagen? Während sie den Flur entlang zur letzten Tür hastete, überlegte sie fieberhaft: Wahrscheinlich wäre es besser, erst mal freundlich zu bleiben, statt wütend zu werden. Anschreien würde ihn nur in die Defensive drängen. Er muss kapieren, dass ich hierhergehöre, genau wie er selbst auch. Ich brauche nicht beschützt zu werden wie ein Porzellanpüppchen. Ich bin nämlich auch stark … 
    Mit Schwung riss Clary die Tür auf. Bei dem Raum dahinter schien es sich um eine Art Bibliothek zu handeln; die Wände waren bis zur Decke mit Regalen und Büchern gefüllt. Helles Tageslicht strömte durch ein großes Buntglasfenster. In der Mitte des Raums stand Jace. Allerdings war er nicht allein -ganz im Gegenteil: Bei ihm befand sich ein dunkelhaariges Mädchen, ein Mädchen, das Clary noch nie zuvor gesehen hatte. Und dieses Mädchen und Jace hielten einander in leidenschaftlicher Umarmung umschlungen.

 
     
     
    6
    B ÖSES B LUT
     
    Ein Schwindelgefühl erfasste Clary, als wäre dem Raum auf einen Schlag sämtliche Luft entzogen worden. Sie versuchte, einen Schritt zurückzuweichen, stolperte jedoch und stieß mit der Schulter gegen die Tür, die daraufhin mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Ruckartig fuhren Jace und das Mädchen auseinander.
    Clary blieb wie angewurzelt stehen. Die beiden starrten sie mit großen Augen an. Mit einem kurzen Blick registrierte Clary, dass das Mädchen schulterlange dunkle Haare hatte und ausgesprochen hübsch war. Die oberen Knöpfe ihrer Bluse standen offen und darunter kam ein Spitzen-BH zum Vorschein. Clary hatte das Gefühl, als müsste sie sich jeden Moment übergeben.
    Hastig tastete das Mädchen nach der Bluse, um die Knöpfe zu schließen. Sie wirkte alles andere als erfreut. »Entschuldige mal«, sagte sie stirnrunzelnd. »Wer bist du?«
    Clary reagierte nicht auf ihre Frage; stattdessen schaute sie Jace unverwandt an, der sie seinerseits ungläubig anstarrte. Sein Gesicht hatte sämtliche Farbe verloren, wodurch die dunklen Ringe unter seinen Augen besonders deutlich zum Vorschein kamen. Er sah Clary mit einem Blick an, als schaute er in die Mündung eines Gewehrlaufs.
    »Aline.« Jace’ Stimme klang tonlos, ohne jede Farbe oder Wärme. »Das ist meine Schwester, Clary.«
    »Oh. Oh.« Alines Gesicht entspannte sich zu einem leicht verlegenen Lächeln. »Entschuldige! Wie peinlich, dass wir uns auf diese Weise kennenlernen … Hi, ich bin Aline.«
    Noch immer lächelnd ging sie mit ausgestreckter Hand auf Clary zu. Ich glaube nicht, dass ich sie berühren kann, dachte Clary mit wachsendem Entsetzen. Sie sah zu Jace hinüber, der den Ausdruck in ihren Augen zu lesen schien. Mit finsterer Miene nahm er Aline bei den Schultern und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin das Mädchen ein überraschtes Gesicht zog, die Achseln zuckte und ohne ein weiteres Wort die Bibliothek verließ. 
    Clary blieb mit Jace allein im Raum zurück - allein mit jemandem, der sie noch immer auf eine Weise anstarrte, als wäre sie sein schlimmster Albtraum.
    »Jace«, setzte Clary an und ging einen Schritt auf ihn zu.
    Doch er wich vor ihr zurück, als wäre sie von einer Giftwolke umgeben. »Was im Namen des Erzengels machst du hier, Clary?«, fragte er.
    Trotz ihrer Verärgerung traf sie der schroffe Ton in seiner Stimme sehr. »Du könntest wenigstens so tun, als würdest du dich freuen, mich zu sehen. Wenigstens ein

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