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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gänzlich anderer Meinung zu sein. Er schrie und zeterte, dass Dimal auf den Gedanken kam, er könne vielleicht verrückt geworden sein. Aber dann wurde ihm klar, dass das, was er sagte, von einer erschreckenden Logik war.
    Als Bhamban davon sprach, man solle Gefangene unter den Niederländern machen und neue Opferungen abhalten, war es, als fielen Schuppen von Dimals Augen. Sein Vater verfolgte schon lange den Plan, die Niederländer aus seinem Land zu werfen, er hatte oft genug davon gesprochen. Dimal war überzeugt, dass er alles tun würde, um diesen Plan in die Tat umzusetzen, sogar seinen eigenen Sohn und seine Gäste als Spielfiguren zu missbrauchen. Und nun schien der Tag seiner Rache gekommen zu sein.
    »Dieses Dorf wird zum Ausgangspunkt einer neuen Bewegung«, rief Bhamban. »Wir werden uns von der Knechtschaft der Kolonialherren befreien. Sendet Boten ins Land und verbreitet die Nachricht, dass ein neues Zeitalter angebrochen ist. Ein Zeitalter der Befreiung und des Friedens. Alle, die auf meiner Seite sind, heben die Hand.«
    Ein überwältigender Applaus brandete auf. Bhamban hatte die Menschen auf seiner Seite. Lächelnd ließ er seinen Blick über die Menge schweifen. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck tiefster Zufriedenheit.
    »Gut«, sagte er mit einem Nicken. »Sehr gut. Ihr werdet sehen: Das alles geschieht nur zu eurem Wohl. Und jetzt packt die Fremden und sperrt sie ein. Und dann bringt mir dieses rothaarige Mädchen.«

 
26
     
     
    Ein Tumult brach aus. Humboldt stellte sich schützend vor die Mädchen. »Haltet euch hinter mir«, schrie er. »Sie sollen euch nicht kriegen.«
    Charlotte setzte Wilma auf den Boden, wurde aber angerempelt und fiel hin. Vom Boden aus sah sie, wie ihr Onkel das Rapier zog und drohend gegen den ersten Angreifer richtete. Der Mann hatte breite Gesichtszüge und pechschwarze Augen.
    Die bronzefarbene Rüstung war mit Ornamenten und Symbolen verziert. Auf seiner Schärpe glänzte ein Drache.
    »Noch einen Schritt und du bist tot«, schrie Humboldt. »Ich werde jeden durchbohren, der es wagt, den Mädchen zu nah zu kommen.«
    Der Krieger des Königs senkte seine Lanze und drang auf den Forscher ein. Mit einer gewandten Drehung parierte Humboldt den Stich und durchtrennte den hölzernen Schaft der Waffe kurz hinter der Spitze. Das Metall fiel klirrend zu Boden. Der Mann riss die Augen auf. Offenbar hatte er diesen Fremdling nicht für eine ernsthafte Bedrohung gehalten. Stattdessen sah er sich nun mit einer austrainierten Kampfmaschine konfrontiert. Humboldt nutzte den Moment der Überraschung und versetzte seinem Gegner einen Tritt, der ihn zwei Meter hinter sich in eine Gruppe seiner Kameraden beförderte. Es gab ein großes Durcheinander, als die Wachen übereinanderfielen. Unter Flüchen versuchten sie, ihre Glieder zu sortieren. Schon drangen weitere Soldaten auf die Abenteurer ein. Charlotte stand wieder auf, klaubte einen Ast vom Boden und ließ ihn durch die Luft sausen. Sie traf einen der Angreifer am Helm. Ein Schmerzensschrei ertönte, dann sank der Mann auf die Knie. Blut tropfte aus seiner Nase. Mit einem wütenden Schrei wollte er sich wieder erheben, doch Oskar hämmerte mit dem Stiel einer Schaufel gegen seinen Helm. Es gab ein Geräusch wie von einer gusseisernen Glocke, dann ging der Mann erneut zu Boden. Diesmal endgültig.
    Oskar versuchte, seine Waffe auf den nächsten Krieger zu richten, doch sie wurde ihm aus der Hand geschlagen. Im Nu hatte man ihm seine Hände auf den Rücken gebunden. Mit Lena hatten die Angreifer mehr Probleme. Wie eine Furie stürzte sie sich auf einen der Männer und klammerte sich auf seinen Rücken. Er versuchte, sie zu fassen zu kriegen, aber sie hatte ihn dermaßen im Würgegriff, dass er nach kurzer Zeit mit bläulich angelaufenem Gesicht zu Boden sank. Lena lächelte grimmig und übersah dabei, dass hinter ihr ein weiterer Krieger aufgetaucht war, der seinem Kameraden zu Hilfe kam. Charlotte wollte noch eine Warnung ausstoßen, doch dafür war es schon zu spät. Lena bekam einen Schlag auf den Kopf und wurde weggezerrt. Der Soldat beugte sich über seinen Kollegen, der immer noch schwer keuchend im Staub lag.
    Die Dorfbevölkerung wich zur Seite.
    Niemand half ihnen, nicht einmal Dimal. Der Prinz hatte Tränen in den Augen. Humboldt gelang es, zwei weitere Angriffe abzuwehren, dann wurde auch er gepackt und zu Boden gedrückt.
    Nun ging alles sehr schnell.
    Die Abenteurer wurden gefesselt und zu einer Hütte

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