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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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übrig.
    »Jetzt weiß ich es wieder«, murmelte er. »Die Steinernen. Ich habe einen von ihnen gesehen. Er saß mir genau gegenüber, aber es war zu dunkel, um ihn zu erkennen. Er hat mich niedergeschlagen. Oh … mein Kopf.« Ihm wurde schwindelig. Um ein Haar hätte er das Gleichgewicht verloren. Er musste sich setzen. Humboldt stützte ihn und begleitete ihn zu der Bank im Schatten des großen Baums. »Ruh dich erst mal aus«, sagte er. »Ich sage es ja nicht gerne, aber du bist der Einzige, der überhaupt etwas gesehen hat. Vielleicht fällt dir ja noch etwas ein. Versuch dich zu erinnern. Jede Kleinigkeit könnte uns helfen.«
    Oskar kramte in seinem Gedächtnis, aber da waren nur verschwommene Schemen. Es war viel zu dunkel gewesen.
    »Da ist nicht viel«, murmelte er. »Das Wesen hatte Hörner. Aber nicht wie die einer Ziege, sondern länger und geschraubt. Außerdem hatte es sehr lange Arme. Oh ja, und ich konnte ein Stück seiner Haut sehen. Sie war grau und sah aus wie die Reptilienhaut, die wir auf dem Stein gefunden haben. Als der Lichtstrahl der Lampe darauf fiel, lief sie schwarz an und Sand rieselte zu Boden. Ich hatte das Gefühl, dass es ihm regelrecht Schmerzen bereitet hat.«
    Humboldt lächelte grimmig. »Dann haben wir zumindest den Beweis, dass wir keiner Räuberpistole aufgesessen sind. Diese Kreaturen existieren wirklich und sie scheinen empfindlich gegen Licht zu sein. Das ist immerhin etwas.«
    »Wo ist Lilienkron?« Der Forscher war nirgends zu sehen.
    Die Gesichter seiner Freunde waren ernst.
    »Weg«, sagte Humboldt.
    »Wie … weg?«
    »Auf und davon. Getürmt. Mit einem Teil unserer Ausrüstung.«
    Oskar fühlte sich plötzlich so schummerig. Er nahm noch einen Schluck aus der Wasserflasche. Ihm fiel wieder ein, dass er schon immer so ein komisches Gefühl gehabt hatte. Ein Gefühl, dass Lilienkron etwas verbarg.
    »Das ist doch nicht wahr«, murmelte er.
    »Ich fürchte doch. Aber das ist jetzt auch egal. Vermutlich hatte er einfach Angst, noch einmal in die Schlucht zu steigen, es geht uns nichts an.«
    »Aber wir können ihn doch nicht einfach so seinem Schicksal überlassen«, protestierte Eliza. »Vielleicht befindet er sich gerade in schrecklicher Gefahr.«
    »Und wenn schon. Er hat es sich selbst eingebrockt«, erwiderte Humboldt. »Wer bin ich, dass ich nach ihm suchen soll, sein Kindermädchen? Er hat uns hintergangen und dafür soll er gefälligst selbst geradestehen. Wir werden weiter vorgehen wie geplant.«
    »Und wie soll das konkret aussehen?«, fragte Charlotte.
    »Wir müssen herausbekommen, woher diese Wesen kommen und was sie wollen«, sagte Humboldt. »Die erste Frage dürfte relativ einfach zu beantworten sein. Wir alle haben den Eingang gesehen. Frage zwei ist es, die mir Kopfzerbrechen bereitet. Soweit ich gehört habe, wurden nur ein oder zwei Schweine und ein paar Säcke Reis gestohlen. Nichts von Bedeutung.«
    »Niemand wurde entführt?«
    »Nein.« Humboldt versank in nachdenkliches Schweigen. »Der Angriff macht den Eindruck, als ginge es diesen Wesen in erster Linie darum, Angst und Schrecken zu verbreiten. Aber warum?« Er umschloss den goldenen Knauf seines Spazierstocks. »Tja, es hilft nichts. Wir müssen versuchen, einen Kontakt mit ihnen herzustellen. Wir müssen mit ihnen reden und herausfinden, was sie wollen.«
    Oskar verstand, worauf sein Vater hinauswollte, aber es wäre ihm lieber gewesen, er hätte es nicht gehört. In diesem Moment sahen sie einen Jungen, der aus Richtung des Ortseingangs auf sie zugerannt kam. Er schien es sehr eilig zu haben. Seine nackten braunen Füße hinterließen kleine Staubwolken auf der Erde. Als er bei Sudah eintraf, blieb er stehen und deutete in Richtung Norden. »Elefanten«, keuchte er. »Drei Stück, in Kriegsrüstung. Und viele Wachen … kommen genau auf uns zu.«
    In diesem Moment ertönte ein Hornsignal. Die Menschen rannten aus den Häusern, um zu sehen, was los war.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Humboldt.
    Der Ortsvorsteher machte ein besorgtes Gesicht. »Ich weiß es nicht. Ihr wartet am besten. Ich werde nachsehen, was los ist.« Er griff sich einen Diener und eilte mit ihm zur Straße.
    In der Ferne waren drei riesige Elefanten über den Hügelkamm gekommen und trabten auf sie zu. Sie trugen mächtige Aufbauten und Rüstungen an Kopf und Schultern. Dunkles Metall glänzte in der Sonne.
    Dimal starrte auf die gewaltigen Erscheinungen. »Das ist mein Vater«, sagte er verständnislos.
    »Der

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