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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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dem Erfinder Dr.   Julius Pfefferkorn. Ich glaube ohne Übertreibung sagen zu dürfen, dass dies das bedeutendste Experiment unserer Tage ist. Wir werden Geschichte schreiben, merkt euch meine Worte.«
    Â»Pfefferkorn«, sagte Oskar nachdenklich. »Den Namen habe ich doch schon einmal gehört.«
    Â»Du erwähntest ihn an Bord des Luftschiffes auf unserer Reise nach Java«, sagte Charlotte.
    Â»Ja, und du sagtest, der Mann sei ein Scharlatan und Hochstapler«, erwiderte Humboldt mit einem Grinsen.
    Â»Ich habe nur wiedergegeben, was die Presse über ihn geschrieben hat. Dass er bei einem seiner Versuche sein Labor und einige angrenzende Häuser verwüstet hat.«
    Â»Was ja auch stimmt«, räumte Humboldt ein. »Andererseits ist es ihm gelungen, die Linguaphone auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe zu reduzieren, und dass sie funktionieren, davon konntet ihr euch alle überzeugen. Aber dieses Stück hier, das ist sein absolutes Meisterwerk. Die Idee dazu stammt von mir, die Ausführung ist sein Verdienst. Wollt ihr wissen, wie es funktioniert? Na, dann tretet näher. Ihr werdet euer blaues Wunder erleben.«

3
    W ährend die acht Generatoren langsam anliefen, nahm der Lärm von Sekunde zu Sekunde zu. Oskar spürte ein feines Kribbeln, das von seinen Füßen bis in seine Fingerspitzen reichte. Die Luft war aufgeheizt mit Wärme und Elektrizität. Charlottes Haare wirkten wie aufgeplustert.
    Die Motoren wurden mit Ligroin betrieben, einem Alkohol-Benzin-Gemisch, das auch unter der Bezeichnung Petroleumbenzin im Handel war. Eine spezielle Lüftungsvorrichtung sorgte dafür, dass die Abgase ins Freie geblasen wurden, dennoch landete noch genug davon in der Luft, um Oskar den Atem zu rauben. Das Zeug stank widerwärtig.
    Â»Ich habe die Versuchsanordnung bisher immer unbemannt getestet«, rief Humboldt über den Lärm hinweg. »Heute werde ich zum ersten Mal einen Passagier auf die Reise schicken.«
    Â»Was denn für einen Passagier?«, rief Oskar. »Die Kugel ist doch viel zu klein.«
    Â»Nicht für Wilma.« Humboldt deutete auf den kleinen Kiwi. »Sie wird der erste Zeitreisende in der Geschichte sein. Wie sieht’s aus, meine Kleine, bereit für das große Abenteuer?«
    Wilma stand neben ihnen, den Kopf zu ihnen emporgereckt. »Wilma bereit« , kam es aus dem Lautsprecher in ihrem Tornister.
    Â»Ist das nicht zu gefährlich?«, fragte Charlotte. »Ich meine … was, wenn sie nicht zurückkommt?«
    Â»Sie kommt schon wieder zurück«, sagte Humboldt und nahm Wilma auf den Arm. »Die Zeit hat einen seltsamen Nebeneffekt. Sie neigt zur Trägheit. Führt man nicht ständig neue Energie zu, zieht es die Maschine wieder zu dem Punkt zurück, von dem aus sie gestartet ist. So ähnlich wie die Schwerkraft, die einen immer wieder auf den Boden zieht. Aber das ist nur eines der großen Geheimnisse rund um die Zeit. Dann komm, meine Kleine, gleich geht es los.«
    Oskar sah, dass der Hohlraum genau für Wilmas Größe konzipiert war. Sie konnte zwar nicht aufrecht stehen, aber kleine Öffnungen an der Oberseite sorgten für ausreichende Luftversorgung. Außerdem bestand so wenigstens keine Gefahr, dass sie herumgeschleudert wurde.
    Â»Ich habe ihren Tornister mit einem Aufzeichnungsgerät gekoppelt, damit alles, was sie sagt, aufgenommen wird«, erläuterte Humboldt. »Das liefert uns einen Anhaltspunkt dafür, was sie sieht und empfindet. Vorausgesetzt, sie macht ab und zu mal den Schnabel auf, nicht wahr, Wilma?«
    Â»Wilma erzählen« , kam es aus dem Tornister. »Belohnung.«
    Humboldt lachte. »Du wirst etwas Feines bekommen, das verspreche ich dir. Das Beste und Leckerste, was unsere Küche zu bieten hat.«
    Â»Weinbrandbohnen.«
    Humboldt lächelte gequält. »Von mir aus auch Weinbrandbohnen. Scheinst ja ganz versessen darauf zu sein. Keine Ahnung, von wem sie das hat. Aber nur drei, verstanden?«
    Â»Verstanden.«
    Oskar blickte auf die Steuerkonsole am Fuß des Sockels. Sie ähnelte der in der Kugel und war mit denselben seltsamen Zeichen bedeckt.
    Â»Was ist denn das?«, fragte er.
    Â»Das ist unser Zeitgeber. Damit kann ich die Zielzeit einstellen, seht ihr? Jahre, Stunden, Minuten und Sekunden. Wie schon gesagt, ich habe die Maschine bislang nur unbemannt getestet und es hat wunderbar

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