CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
als KGB-Spion enttarnte, habe als »(Codiermaschinentechniker« gearbeitet. Im Englischen wurde daraus später ein »Mechaniker« wie etwa beim Automechaniker. Als Nosenko versuchte, das Protokoll korrigieren zu lassen, warf man ihm vor, er wolle seine Geschichte ändern.
316 »Bei seinen Überwachungsaktionen war (…) eine Menge schiefgegangen« : Die offizielle Bestätigung dieses Sachverhalts erfolgte schließlich im Jahr 2006. Vgl. »The Angleton Era in CIA«, in: A Counterintelligence Reader , Bd. 3, Kapitel 2, S.109–115, im Internet unter http://www.ncix/history/index.html.
317 verhängte die CIA (…) Einzelhaft gegen Nosenko : In zwei höheren CIA-Beamten fand der Fall Jahre später seine Chronisten; vgl. Richard J. Heuer jr., »Nosenko: Five Paths to Judgment«, in: Studies in Intelligence , Herbst 1987, CIA/CSI; und John Limond Hart, The CIA’s Russians , Naval Institute Press, Annapolis/MD 2002, S.128–160.
318 »Ich sah ein, dass wir ihn nicht länger (…) würden hinter Schloss und Riegel halten können« : Helms-Interview, in: Studies in Intelligence , Dezember 1993, CIA/CSI.
319 sieben größere Untersuchungen zu diesem Fall : Im Jahr 1976 wurde der ehemalige CIA-Mitarbeiter John Limond Hart aus dem Ruhestand zurückgerufen, um den Fall Nosenko noch einmal zu untersuchen. Fast ein Vierteljahrhundert zuvor hatte Hart als Leiter des CIA-Büros in Seoul die Lügengeschichten seines Vorgängers Al Haney aufgedeckt. Dann machte er eine bemerkenswerte Karriere: Leiter des CIA-Büros in Saigon, Chef der Auslandsaufklärung in China und Kuba sowie Operationsleiter für Westeuropa. Angleton kannte er seit 1948 aus ihrer gemeinsamen Dienstzeit in Rom, als die CIA die italienischen Wahlen gewann, der Kalte Krieg noch frisch war und Angleton noch geistig normal. Im Jahr 1976 setzten sich beide Männer zu einem vierstündigen Interview über den Fall Juri Nosenko zusammen. Als Hart am nächsten Tag die Tonbandabschrift las, hatte das Gesagte gar keinen Sinn. »Vielleicht aufgrund seines legendären Alkoholdurstes«, so schreibt Hart, »war Angletons vernebeltes Bewusstsein mittlerweile zu einer kunterbunten Masse unzusammenhängender Teilchen geworden, von denen viele völlig irrelevant waren.« Hart nannte den Fall Nosenko »ein Gräuel«, das Schlimmste, was ihm in einem ganzen Leben als Nachrichtendienstler je begegnet sei. Hart, The CIA’s Russians .
Kapitel 22
321 »eine verdammte Mörderbande« : Lyndon B. Johnson zu Senator Eugene McCarthy, 1.Februar 1966, im Internet unter http://www.whitehousetapes. org/clips/1966_0201_lbj_mccarthy_vietnam.html. Bei einer Besprechung am 19.Dezember 1963 mit McCone, Helms und Desmond FitzGerald präsentierte Johnson seine Theorie von der »Strafe Gottes« – »weil Präsident Kennedy in gewisser Weise verantwortlich für Diems Ende war, wurde er selbst ermordet«, erinnert sich Richard Helms. Dasselbe sagte Johnson zu Hubert Humphrey, seinem späteren Vizepräsidenten, zu Ralph Duggan, einem Berater im Weißen Haus, und zu Pierre Salinger, einem Pressesprecher John F. Kennedys.
»der Justizminister beabsichtige, Justizminister zu bleiben« : McCone, Aktenvermerk mit dem Titel »Discussion with the President, 13 December – 9:30 a.m.«, freigegeben im Oktober 2002, CIA/CREST. In McCones Vermerk heißt es weiter: »Ich erklärte dem Präsidenten, ich hätte Bobby gesagt, dass er das ganz persönliche Verhältnis, das er zu seinem Bruder gehabt habe, weil es auf Blutsverwandtschaft beruhte und kein Dienstverhältnis war, zum neuen Präsidenten keinesfalls wiederbekomme. Das war ja eine Beziehung, wie man sie nur selten zwischen Brüdern und schon gar nicht zwischen Amtsträgern findet, weder im Geschäftsleben noch in einer Regierung.« Zwischen dem neuen Präsidenten und seinem Justizminister kam sie jedenfalls nicht zustande. Robert Kennedy konnte es nicht ertragen, gleichzeitig mit Johnson im Weißen Haus zu sein. »Er ist boshaft, sarkastisch und tückisch – in mancher Hinsicht wie ein Tier«, erklärte er wenige Monate später, im April 1964, in seiner Zeitzeugenaussage für die Kennedy Library.
322 »›das Image der CIA zu verändern‹« : McCone, Aktenvermerke vom 28.Dezember 1963, 13.Januar 1964 und 20.Februar 1964. Der Präsident machte sich Sorgen um das eigene Image. In Bedrängnis geraten war er durch das Erscheinen von The Invisible Government , des ersten seriösen Bestsellers, der die CIA und ihr Verhältnis zum Weißen Haus untersuchte.
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