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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Dieses Buch enthüllte die Existenz der Sondergruppe, jenes Ausschusses, in dem Spitzenvertreter von CIA, Außenministerium, Pentagon und Weißem Haus verdeckte Aktionen genehmigten, und es stellte klar, dass solche geheimen Missionen in letzter Instanz vom Präsidenten kontrolliert wurden. McGeorge Bundy, damals Sicherheitsberater des Präsidenten und Vorsitzender der Sondergruppe, vertrat die Ansicht, man solle am besten ihren Namen ändern. Nachdem er mehrere Vorschläge seiner Mitarbeiter – darunter »Unsichtbare Gruppe« – verworfen hatte, verfasste er schließlich selbst eine Stellungnahme: die Handlungsanweisung für nationale Sicherheit, das National Security Action Memorandum 303, wodurch der Name der Gruppe in »303-Ausschuss« geändert wurde.
    Aus den freigegebenen Akten des Ausschusses geht hervor, dass die CIA unter Präsident Kennedy 163 größere Geheimoperationen, also knapp unter fünf pro Monat, durchführte. In Johnsons Amtszeit wurden bis Februar 1967 noch 142 große Geheimoperationen gestartet, das sind pro Monat etwas weniger als vier. Nicht selten waren die Beratungen des Ausschusses bloße Formsache. Im Frühjahr 1964 genehmigte er innerhalb weniger Tage eine Waffenlieferung zur Unterstützung des Militärputsches, mit dem die brasilianische Regierung gestürzt wurde – »wir wollen nicht zusehen, wie Brasilien den Bach runtergeht, während wir hier rumstehen und auf die nächsten Wahlen warten« –, und billigte zusätzlich 1,25 Millionen Dollar, um die Präsidentschaftswahlen in Chile zu beeinflussen – »kein Problem, bei Bedarf könnten wir sogar noch mehr kriegen«. Präsident Johnson wollte nur selten Näheres zu solchen Beschlüssen erfahren, obgleich sie über sein Büro genehmigt wurden.
    »äußerst besorgt« : McCone, Aktenvermerk mit dem Titel »DCI Briefing of CIA Subcommittees of Senate Armed Services and Senate Appropriations Committees, Friday, 10 January 1964«, freigegeben am 15.Dezember 2004, CIA/CREST; Harold Ford, CIA and the Vietnam Policymakers , 1996, CIA/CSI, im Internet unter http://www.cia.gov/library/center-for-the-study-of-intelligence/csi/publications /books-and-monographs/cia-and-the-vietnam-policymakers-three-episodes- 1962-1968/epis1.html.
    323 »Der Präsident sollte wissen« : McCone, Helms und Lyman Kirkpatrick, zitiert in: William Colby, Stellungnahme mit dem Titel »Meeting on North Vietnam«, 9.Januar 1964, CIA/CREST.
    324 »höchst unzufrieden« : McCone, Aktenvermerke vom 22. und 29.April sowie vom 22.Oktober 1964, CIA/CREST; der Letztere ist ebenfalls abgedruckt in FRUS, Bd. XXXIII, Dokument 219. Es lohnt, länger daraus zu zitieren, weil ersichtlich wird, dass es zwischen Präsident Johnson und John McCone nie eine ernsthafte Unterredung über die CIA gegeben hat.
    »Am 22.Oktober, meine Frau und ich waren gerade im Aufbruch begriffen, um an der Beerdigung von Herbert Hoover sr. teilzunehmen, rief das Weiße Haus an und ließ mich wissen, der Präsident habe die besondere Bitte, wir möchten ihn begleiten. (…) Während der Fahrt mit dem Präsidenten konnte ich mehrere Themen mit ihm besprechen. Hier die Hauptpunkte: Der Präsident bekundete, er wisse nicht allzu viel über die Organisation der CIA . (…) Ich unterstrich, dass die Organisation objektiv sei, dass sie auf keinem Gebiet, und schon gar nicht im Hinblick auf die Außen- und Verteidigungspolitik, engstirnig ihr eigenes Süppchen koche. Die Agency sehe ihre Aufgabe darin, mit allen möglichen Mitteln Erkenntnisse zu sammeln und die eigenen Informationen, ebenso wie die der übrigen Nachrichtendienste, sorgfältig und objektiv zu beurteilen. Der Präsident fragte nach der Größe der Organisation . Ich sagte ihm, unser Budget belaufe sich auf [unleserlich gemacht] und wir hätten [unleserlich gemacht] Beschäftigte. Er fragte nach der Perspektive für die Zukunft. Ich erwiderte, nach meiner Ansicht sei die Organisation ganz schön zurechtgestutzt, die Voraussage für die nächsten fünf Jahre gehe nicht von einer Zunahme des Personals aus, und Zuwächse beim Haushalt seien minimal und beruhten weitgehend auf Lohn- und Gehaltssteigerungen sowie anderen Mehrkosten. Ich sagte, das liege an einem sehr sorgfältigen Umgang mit den Mitteln, und wir hofften, ›die Stellung halten‹ zu können, wenn die Agency nicht neue Aufgaben übernehmen müsse. Dies würde dann zusätzliches Personal und mehr Geld erforderlich machen. Der Präsident fragte, wie viel von unserem Haushalt in

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