CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Conein aus. »Bei gekabelten Instruktionen hatte er die gute Gewohnheit, nichts laut vorzulesen. Er faltete ein Stück Papier, und alles, was dich und deine Anweisungen betraf, ließ er dich lesen, und nur das; dadurch wusstest du nicht, von wem oder woher das Telegramm kam. (…) ›Das da sind die Anweisungen, verstehen Sie sie?‹ ›Ja, Sir.‹ ›Dann an die Arbeit!‹« Zum Beharren des Präsidenten auf Geheimhaltung siehe Bundy an Lodge, 5.Oktober 1963, FRUS, Bd. IV.
296 »Die CIA hat mehr Geld« : Eine sehr prägnante Darstellung der Animositäten zwischen Lodge und Richardson findet man in John H. Richardson, My Father the Spy: A Family History of the CIA, the Cold War, and the Sixties , HarperCollins, New York 2005.
Er beschloss, dass er einen neuen Büroleiter haben wolle : Genauer gesagt, er wollte General Ed Lansdale, den Inbegriff des hässlichen Amerikaners. Auf keinen Fall, sagte McCone, denn er hatte »keinerlei Vertrauen zu ihm. Sollen sie doch Richardson ersetzen, wenn Lodge es unbedingt will, aber nicht durch einen, der von außen kommt.« Aktennotiz über das Telefonat zwischen Außenminister und CIA-Direktor, 17.September 1963, FRUS, 1961–1963, Bd. IV, Dokument 120.
»er stellte ihn bloß« : Robert F. Kennedy, Zeitzeugenaussage, JFKL; Guthman und Shulman, Robert Kennedy, in His Own Words , S.398. Dass ein Botschafter den Leiter eines CIA-Büros auffliegen ließ, war in der Geschichte der Agency einmalig. Einen Tag vor dem 9.Oktober 1963, dem Termin einer planmäßig angesetzten Pressekonferenz des Präsidenten, ließ McCone Kennedy eine vierseitige Stellungnahme zukommen, in der er die CIA gegen die durch Lodges Indiskretionen ausgelösten heftigen Presseangriffe verteidigte. »Man wird Sie mit Sicherheit nach der Rolle der CIA in Vietnam fragen«, so McCone. »Die Kritik, die mittlerweile in Hunderten immer neuer Artikel und Leitartikel auftaucht, ist eine ernsthafte Bedrohung für die Moral dieser Institution, die ich seit zwei Jahren wieder zu neuem Leben zu erwecken suche.« In seinen Antworten auf diesbezügliche Journalistenfragen hielt sich der Präsident eng an McCones Formulierungen.
»Wir hatten Glück« : Tran Van Don, Our Endless War , Presidio, San Francisco 1978, S.96–99.
297 »gegen das Mordkomplott« , »Unterstützung für einen Mord« und wenn ich ein Baseball-Team leiten würde : Church-Ausschuss, Alleged Assassination Plots Involving Foreign Leaders , Zwischenbericht, US-Senat, 94. Kongress, 1. Sitzung, 1975.
297 »vollständiger Mangel an nachrichtendienstlicher Information« , »in höchstem Maße gefährlich« und »ein absolutes Desaster für die Vereinigten Staaten« : McCone, Aktenvermerke: »Special Group 5412 Meeting«, 18.Oktober 1963; und »Discussion with the President – October 21«, CIA/CREST. Siehe auch Ford, CIA and the Vietnam Policymakers .
»sollten wir uns einem Coup nicht in den Weg stellen« : Lodge an Bundy und McCone, 25.Oktober 1963, FRUS, 1961–1963, Bd. IV, Dokument 216. Damals war es schon zu spät. Am 29.Oktober erschienen McCone, Helms und Colby um 16 Uhr 20 zu einer Besprechung mit dem Präsidenten, seinem Bruder und dem gesamten Team der sicherheitspolitischen Berater im Weißen Haus. Colby legte eine detaillierte militärische Landkarte vor, die zeigte, dass Diem und die Putschisten gleich stark waren. Und in gleich starke Lager waren auch die Berater des Präsidenten gespalten. Das State Department war pro, die Militärs und McCone waren kontra. Aber das Weiße Haus hatte eine Dynamik ausgelöst, die nicht mehr zu stoppen war.
298 »Geld und Waffen« : Don, Our Endless War , S.96–99.
»sah mich Diem seltsam« : Phillips, Zeitzeugenaussage, FAOH.
Die Putschisten schlugen am 1.November los : Was Conein hier erzählt, ist seine freigegebene Zeugenaussage vor dem Church-Ausschuss; der Telegrammaustausch ist abgedruckt in: FRUS. Conein sagte aus, Nhu habe sich mit dem Kommandeur des Militärdistrikts Saigon darauf geeinigt, in der Hauptstadt einen Vietkong-Aufstand vorzutäuschen. Zu dem Plan gehörte auch die Ermordung hochrangiger US-Beamter. Anschließend wollte Nhu Soldaten aus dem Truppenkontingent des Kommandeurs losschicken, die die inszenierte Revolte niederschlagen und Südvietnam retten würden. Der Kommandeur jedoch steckte Nhus Plan den Putschisten. Nach Coneins Worten haben die Rebellengeneräle Nhu »gleich doppelt auflaufen lassen«: Als der wirkliche Putsch begann, hielt Nhu ihn für inszeniert. Nach
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