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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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machen?«
    »Ich weiß nicht, ob das nötig ist.«
    »Ich hab verstanden. Die üblichen Lügen der reaktionären Propaganda«, schloß Peppone. »Man versucht, die Leute über ihre Eigenliebe zu treffen.«
    Don Camillo wurde rot.
    »Ich erzähl keine Lügen!« schrie er. »Ich habe Dokumente in der Hand, die beweisen, daß der Schwan von Torricella nicht 1650 in Torricella geboren wurde, sondern hier im Jahre 1647!«
    Peppone beugte sich zu Don Camillo:
    »Hochwürden, hier handelt es sich um zweierlei Möglichkeiten: Entweder Ihr erzählt Lügen und seid unehrenhaft. Oder Ihr erzählt keine Lügen und seid noch unehrenhafter, weil Ihr, wenn Ihr beweisen könnt, daß Scozza nicht aus Torricella, sondern von hier ist, und dies nicht beweist, ein ganzes Dorf seiner geheiligten Rechte beraubt.«
    Don Camillo zog aus seiner Schreibtischschublade das Register mit der berühmten Chronik und zeigte es Peppone:
    »Die Wahrheit ist hier drinnen. Und nicht nur hier!«
    »Und warum legt Ihr das Ei nicht?«
    Don Camillo zündete seinen Zigarillo an und blies einige größere Rauchwolken zur Decke.
    »Um das Ei zu legen, ist folgendes zu tun: Man muß in den Zeitungen und auf Plakaten die Fotokopie der ganzen Seite dieser Chronik veröffentlichen. Oder wenn man nicht die ganze Seite publiziert, muß man bereit sein, jedem, der meine Behauptungen überprüfen will, das Register und die Chronik zu zeigen.«
    »Und warum tut Ihr das nicht?«
    »Ich sehe mich außerstande, diese Entscheidung zu treffen. Die Notiz, die Scozza betrifft, folgt auf eine andere, die man veröffentlichen muß, weil gerade diese das genaue Datum trägt. Und da es eine Notiz ist, die deine Familie unmittelbar betrifft, bist du der einzige, der hier einen Entschluß fassen kann.«
    Peppone sah Don Camillo verwundert an:
    »Meine Familie?«
    »Ja, genau. Der Giuseppe Bottazzi, von dem du in der Notiz vom 6. Mai 1650 lesen kannst, ist der Unglückselige, der in diesem Ort die Gattung der Pepponen eingeschleppt hat. Ich bin die ganze Ahnenreihe durchgegangen, und es besteht kein Zweifel.«
    Don Camillo legte Peppone den offenen Schmöker vor die Nase und wies mit dem Finger auf die betreffende Notiz. Peppone las und las abermals, dann blickte er Don Camillo in die Augen:
    »Na und? Was hab ich mit einem Bottazzi aus dem Jahr 1650 zu tun?«
    Don Camillo breitete die Arme aus:
    »Du weißt, wie die Leute sind. Der Urahne der hiesigen Bottazzi, mit Namen Giuseppe so wie du, ein Schmied so wie du, ein Schurke und Priesterfresser so wie du und ein Bandenführer so wie du. Deine Gegner können das in ihrer Propaganda hervorragend ausnützen, um die Leute hinter deinem Rücken zum Lachen zu bringen und dir moralischen Schaden zuzufügen. Du mußt wissen, die Wahlen rücken näher. Aber entscheide jedenfalls du.«
    Peppone las zwei- und dreimal die Eintragungen über Scozza und den Urahnen der Peppones des Orts. Dann gab er Don Camillo das dicke Buch zurück.
    »Mich kümmert überhaupt nicht, was diese reaktionären Schweine sagen könnten. Das einzige, was zählt, ist, Giosue Scozza, den Stolz des Dorfs, zurückzugewinnen. Vor meinem Wohl kommt das Wohl des Dorfs. Macht weiter!«
    Peppone drehte sich um und wollte hinausgehen. Dann kehrte er schnell zurück und näherte sich dem kleinen Tisch, hinter dem Don Camillo saß:
    »Übrigens«, rief er, »wißt Ihr, was ich Euch sage? Daß ich stolz bin, als Urahnen diesen Bottazzi zu haben, von dem dort geschrieben steht. Denn das bedeutet, daß die Bottazzis schon 1650 klare Ideen hatten, nämlich die Pfaffen und die Herren wegzuschaffen. Auch um den Preis, den eigenen Kopf zu verlieren. Und Ihr braucht gar nicht zu grinsen, Hochwürden, Ihr könnt beruhigt sein, auch Euer Tag wird kommen.«
    »Sieh dich vor, ich heiße Don Camillo und nicht Don Patini«, ermahnte ihn Don Camillo.
    Peppone hob feierlich den Zeigefinger:
    »Die Politik trennt uns, aber das Wohl des Orts muß uns vereinen«, stellte er fest. »Man wird zu gegebener Zeit darauf zurückkommen: Jetzt müssen wir Giosue Scozza wiedergewinnen.«
    Don Camillo stürzte sich wie ein Löwe ins Gewühl, um den Schwan von Torricella an Land zu ziehen. Er hatte Dokumente, soviel er wollte, und ohne daß er den Urahnen der Peppones ins Spiel bringen mußte, schoß er in der Provinzzeitung mit Artikeln solchen Kalibers, daß den Bewohnern von Torricella die Luft wegblieb.
    Dann stieg die Presse des Landes ein. Die Sache erweckte wegen der abenteuerlichen Entdeckung des

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