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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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Marmor auf einem hohen Podest mit folgender Gedenktafel:
     
    GIOSUÈ SCOZZA
    Göttlicher Schöpfer von Harmonien auserwählter Sohn von Torricella
    Er schrieb seinen Namen und den von Torricella in die unsterblichen Annalen d es Ruhms
    1650-1746
     
    Torricella hatte außer diesem Denkmal auch noch dem Hauptplatz, dem kleinen Theater, der Hauptstraße, der Musikkapelle, dem Kindergarten und der Volksschule den Namen von Giosue Scozza gegeben. Und es war unvermeidlich, daß dieser Name in allen Reden und Artikeln, die die Leute von Torricella schrieben, hervorgeholt wurde. Und auch die überregionale Presse nannte Giosue Scozza den »Schwan von Torricella«.
    Die Leute im Dorf von Peppone und Don Camillo behielten so seit Jahrhunderten eine stolze Antipathie für jene aus Torricella, und wenn sie von Giosue Scozza und vom Schwan aus Torricella reden hörten, litten sie furchtbar. Und nun entdeckte Don Camillo im Tagebuch des Pfarrers eine Eintragung, die im Klartext etwa so lautete:
    »Heute hat der Hufschmied Geremia Scozza seinen Wohnsitz von hier nach Torricella verlegt, in den Palast der Grafen von Sanvito, bei dessen Herrschaft er in Diensten tritt, und es begleiteten ihn seine Frau Geltrude Bandelli und sein Sohn Giosue, der hier geboren wurde am 8. Juni 1647.«
    Das Register bestätigte und dokumentierte, daß Giosue Scozza nicht aus Torricella, sondern ein Pfarrkind Don Camillos war. Und die vorherigen Registerbände bewiesen, daß die Scozzas aus Don Camillos Pfarre stammten. Torricella hatte seinen Schwan verloren, den es sich erst drei Jahre nach der Geburt mit Gewalt angeeignet hatte.
    Aber der Nachricht von der Übersiedlung der Familie Scozza ging eine andere außergewöhnliche Nachricht voran:
    »Heute, am 6. Juni 1650, wurde Giuseppe Bottazzi, 48 Jahre alt, Schmied, auf dem Hauptplatz enthauptet, weil er am 8. April mit Waffen den geistlichen Rektor von Vigolenzo, Don Patini, angegriffen und ihm eine tiefe Wunde am Kopf zugefügt hatte. Giuseppe Bottazzi, ein guter Schmied, aber mit gotteslästerlichen Ideen, ist nicht von hier, sondern kam vor zwanzig Jahren hierher und nahm eine aus dem Ort zum Weib mit Namen Gambazzi Maria, die ihm einen Sohn schenkte, der Antonio getauft wurde und der jetzt fünfzehn Jahre alt ist. Es stellte sich heraus, daß Giuseppe Bottazzi das Haupt einer Räuberbande ist, die Morde und Raubüberfälle im Gebiet des Marchese von Sanvito begangen und im Dezember des Vorjahres auch die Garnison des Castello della Piana angegriffen und hingemetzelt hatte, wo der Marchese von Sanvito selbst wohnte und wo der obgenannte Herr durch einen unterirdischen Geheimgang fliehen und sich retten konnte.«
    Don Camillo überprüfte die folgenden Jahrgänge, und die Angelegenheit wurde klipp und klar: Der Schmied Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone, Bürgermeister und Bandenführer der Roten, stammte direkt von jenem Schmied Giuseppe Bottazzi ab, der 1650 wegen Verletzung eines Priesters und als Haupt einer Räuberbande hingerichtet wurde.
    »Für die nächsten Wahlen werd ich dich schon zurechtschminken«, dachte Don Camillo. »Ich werde die Seite vervielfältigen und sie als Plakat an allen Ecken aufkleben. Und darunter schreibe ich:>Gutes Blut ist nicht zu leugnen: Die Geschichte wiederholt sich. <«
    Es handelte sich also um eine Angelegenheit, die beiseite gelegt werden mußte, damit sie reifen konnte. Er hätte zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: den rechtmäßigen Anspruch des Orts auf den sogenannten Schwan von Torricella und die Möglichkeit, Peppone einen gehörigen Tiefschlag zu versetzen.
    Aber die Sache mit Giosue Scozza war so gewichtig und so begeisternd, daß Don Camillo doch irgendein kleines Wort entschlüpfte, und so fand er eines schönen Tages Peppone vor dem Pfarrhaus.
    »Hochwürden«, sagte Peppone, »man redet sehr viel herum über gewisse Nachrichten, die Ihr in den Schmökern aus dem Schrank gefunden haben sollt. Da es sich nicht um politische Dinge handelt, sondern die Ehre des Orts im Spiel ist, könnte ich da vielleicht erfahren, was das für eine Geschichte ist?«
    Don Camillo breitete die Arme aus:
    »Was das für eine Geschichte ist?« antwortete Don Camillo »Geschichte eben.«
    »Geschichte in welchem Sinn?«
    »Geschichte im Sinn von Geographie«, erklärte Don Camillo. »Es ist immer die Geographie, die die Geschichte macht.«
    Peppone kratzte sich den Schädel.
    »Ich hab einen Dreck verstanden!« rief er. »Wollt Ihr Euch verständlich

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