Ciao Mayer
selben Tag, ein paar Stunden vorher, um nichts in der Welt glauben wollte. Das konnte einfach nicht wahr sein!
Massimo griff zum Telefon und wählte Giannis Nummer.
„Inspektor De Bartolo“, konnte der gerade noch sagen, bevor Massimo ihn mit einem verbalen Trommelfeuer attackierte, das viele Elemente enthielt, die selbst in der römischen Gossensprache als unterstes Niveau galten und eher verpönt waren. Nach etlichen vergeblichen Versuchen, zu Wort zu kommen, legte Gianni auf. Massimo realisierte selbst das mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, so sehr war er in Rage.
Eliabetta reichte ihm eine angezündete Zigarette und die Kaffeetasse. „Hey, jetzt beruhige dich erst einmal. du fauchst deine Mutter an, beleidigst deinen Freund, lass’ uns eine Zigarette rauchen, einen Kaffee trinken.“
Massimo nickte und rauchte ganz ruhig, so ruhig er das vermochte, die Zigarette. Dann wählte er noch einmal Giannis Nummer.
„Entschuldigung Gianni“, begann er ganz vorsichtig, „aber verstehst Du...?“
Sein Freund Gianni begann zu erklären.
Kaum dass Massimo am Tag zuvor das Polizeibüro verlassen hatte, war Gianni zu seinem Chef gegangen und hätte dem von Massimos Zufalls-Theorie erzählt. Er selbst hielte das für Quatsch, hätte er ausdrücklich dazugesagt, aber man müsste ja vielleicht jede Idee prüfen, solange man keinen wirklich fundierten Verdacht hätte.
Der Kommissar hätte gefragt und gefragt, wie das und jenes in die Theorie passte, wie die zeitliche Abfolge war und so weiter. Und dann hätte er plötzlich mit der Hand auf den Tisch gehauen und ausgerufen: „Ja, das könnte es sein! Genauso könnte es gewesen sein!“
„Ja und? Wie habt ihr es überprüft?“ trieb Massimo den Freund an.
„Wir sind mit großem Aufgebot raus gefahren zu Pippo lo Sardo, dem Boss der Magliana-Gang, und haben seine Bodyguards und seine Kampfhunde eingesammelt und aufs Revier verfrachtet. Da hat der Chef ihnen was von Blutanalysen erzählt, mit denen es leicht nachzuweisen wäre, dass ihre Köter den Fußballer zerfetzt hätten, was zugleich der Beweis wäre, dass sie auch den Kalabresen umgebracht hätten.“
„Kann man mit Hundeblut DNA-Analysen machen?“ fragte Massimo erstaunt.
„Keine Ahnung“, lachte Gianni, „aber es wäre auch gar nicht mehr nötig gewesen.“
Nach kaum einer halben Stunde, in der alle Verhafteten einzeln, aber zeitgleich, verhört wurden, hatte der erste aus der Totschläger-Truppe einen Deal angeboten: Er war bereit zu erzählen, was er wusste, wenn er im Gegenzug als Kronzeuge anerkannt würde, damit straffrei ausginge und eine neue Identität bekäme. Die Staatsanwaltschaft hatte die Offerte sofort abgenickt. Diese Verlockungen waren ja eigens ins Gesetz geschrieben worden, um damit Mitglieder aus mafiösen Vereinigungen herauszulocken.
„Und was hat er gesagt? Wie ist es nun gewesen?“
„Na ja“, Gianni zögerte, eher er etwas stockend begann, Massimo die Geschichte zu erzählen, die der im Kern nur zu gut kannte.
Die Killer der Magliana-Bande hatten einen ihrer Drogendealer, Filippo Negroni, in den Park gebracht, um ihn dort erst ungestört zu befragen und anschließend totzuschlagen. Der arme Kerl hatte den Fehler gemacht, regelmäßig ein kleines Quantum Kokain oder eine Handvoll Pillen auf eigene Rechnung zu verkaufen. Das kam raus, er leugnete zu lange und Pippo lo Sardo senkte den Daumen. Sie schlugen ihn mit Totschlägern und Eisenstangen und brachen ihm nach und nach sämtliche Knochen. Erst am Ende zielten sie auf den Kopf.
„Ich kenne das Pack“, warf Massimo angewidert dazwischen.
Plötzlich hatten sie bemerkt, setzte Gianni seinen Polizeibericht fort, dass wenige Meter von ihnen entfernt ein Mann im Trainingsanzug vorbeilief, in ihre Richtung sah und dann stehen blieb. Alles Weitere musste sehr schnell geschehen sein. Der Mann im Trainingsanzug raste wieder los, die Killer brauchten nur wenige Sekunden, um ihre Hunde von der Kette zu lassen und hinter dem Läufer herzuhetzen. Die Kampfhunde taten, wofür sie gezüchtet und ausgebildet wurden, sie verfolgten den Mann, rissen ihn zu Boden und zerfetzten ihn.
Auch die Gangster waren zuerst hinter dem Mann hergelaufen, waren aber weit zurückgeblieben. Dann hatten sie gesehen, dass die Hunde ihren Job machten. Sie ließen sie eine Weile gewähren und pfiffen sie schließlich zurück. Die Leiche zu holen, wagten sie nicht. Sie lag ihnen zu nahe an der Via Pinciana, auf der schon zuviel Verkehr war. Ein
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