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Ciao Mayer

Ciao Mayer

Titel: Ciao Mayer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Jürgen Schlamp
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war ja deine Story. Aber vielleicht ist es sogar besser so, du wärst doch womöglich nur gehemmt gewesen, dich selber richtig darzustellen.“
    Er machte eine Pause. Vermutlich hätte Massimo jetzt etwas Entsprechendes sagen sollen, aber er wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Was ging hier eigentlich ab? überlegte er. Sein Chef war nie sarkastisch, der hatte noch nie überzeugend spotten können. Brüllen konnte der, beleidigt sein und beleidigen. Warum sagte der ihm nicht klipp und klar, dass er gefeuert sei? Stattdessen fing der schon wieder in seinem „Mensch-hab’-ich-gute-Laune“-Ton an.
    „Also, wie gesagt Mayer, natürlich hättest du es schreiben können, aber so ist es auch gut, vielleicht besser und so oder so ist es ja wohl ein Highlight in einem Reporterleben. Also Gratulation Mayer, toller Journalist.“
    „Chef“, wollte Massimo noch einmal ansetzen, die misslichen Umstände zu erklären, die zu dem Debakel geführt hatten, „ich wusste doch nicht, dass ausgerechnet gestern Abend die Sache in Bewegung kommt, sonst hätte ich mein Handy doch nicht...“
    Endlich ist er wütend, endlich normal, dachte Massimo, als sein Chefredakteur ihm jetzt sichtlich genervt dazwischenfuhr: „Nun lass’ doch mal dein blödes Gequatsche über dein dämliches Handy! Komm lieber in die Redaktion, sobald du kannst. Es gibt ja wohl Wichtigeres zu besprechen.“
    „Klar, ich komme gleich“, sagte Massimo, beendete das Gespräch und sah stumm auf die Frühstückstafel.
    „Und?“ Elisabetta sah ihn fragend an. „Wie hat er es aufgenommen?“
    „Er hat überhaupt nicht geschrieen, mich nicht einmal entlassen.“
    Massimo sprach ganz leise, ganz langsam, mehr zu sich selbst als zu Elisabetta.
    „Na siehst du“, antwortete die, „so schlimm, wie du dachtest, ist es vielleicht gar nicht.“
    „Es ist viel schlimmer“, gab er, weiterhin in extrem ruhiger Tonlage, zurück, „er hat mich mit Hohn und Spott überschüttet. ‚Toller Journalist’ hat er mich genannt, von einem ‚journalistischen Highlight’ gesprochen - und er hat ja Recht! Das war ja auch ein journalistisches Highlight von einem tollen Journalisten! Oh verdammt, ich könnte heulen vor Wut!“
    Aber er heulte nicht. Er saß stumm am Frühstückstisch und rührte sich nicht. Bis sein Handy klingelte. Er reichte das Gerät wortlos Elisabetta. Die drückte auf Empfang, sagte: „Oh ciao, guten Morgen, ja danke, dir auch“ und gab es an Massimo zurück, „deine Mama!“.
    „Ciao Mama“, sagte er, weiter kam er nicht. Ein Schwall von Worten überflutete ihn, aus denen er zunächst nur eine Botschaft filtern konnte: Ich bin stolz auf dich!
    Schließlich wurde es ihm zuviel. Ob sie ihm nicht einmal genau sagen könne, was eigentlich los sei? herrschte er sie an. Aber wirklich genau, er hätte nämlich kein Wort verstanden. Für einen Augenblick verstummte sie, fühlte sich offensichtlich durch den groben Ton gekränkt, aber dann schwenkte sie um und sagte: „Gut, wenn du deine blöde alte Mutter nicht verstehst, lese ich dir deine gebildete Zeitung vor. Vielleicht verstehst du die ja besser. Wobei ich eigentlich davon ausgehe, dass du ja wohl weißt, was da drin steht und deswegen verstehe ich auch nicht, was du eigentlich nicht verstehst. Aber bitte. Kaum ist mein Sohn berühmt, wird er zickig. Also Überschrift:
    ‚Unser Reporter löst mysteriösen Mord im Alleingang’, darunter: ‚Franco Motti von Kampfhunden der Mafia zerfetzt’...“
    „Was steht da?“ Massimo schrie ins Telefon.
    Aber seine Mutter will jetzt ihre Presseschau zu Ende bringen. „Und über deinem Foto steht. ’Offizielles Lob von der Polizei’. So, hast du jetzt verstanden, warum ich mir erlaube, dich anzurufen und dir zu gratulieren, und warum ich stolz auf dich bin?“
    „Ich verstehe überhaupt nichts mehr“, sagte Massimo, so unbeteiligt als wäre er der Kandidat bei einem Fernsehquiz, der gerade alle Schlichtfragen versemmelt und so ein paar Millionen verschenkt, das alles aber noch nicht realisiert hat. „Entschuldige Mama, ich muss jetzt auflegen, ich warte auf einen dringenden Anruf meines Chefs. Ich melde mich, okay?“
    Er beendete das Gespräch, ohne ihren Gruß abzuwarten und nahm noch einmal die Zeitungen. Je länger er las, desto wütender wurde er. Da stand seine Theorie, da standen seine Sätze, seine Worte.
    Er warf beide Zeitungen wütend auf den Boden. Das Ergebnis seiner Recherche, ganz offiziell verbreitet von der Polizei, die ihm noch am

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