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Ciara

Ciara

Titel: Ciara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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Fear, der nach wie vor auf dem Boden lag, ohne ein Wort zu sagen. Der andere Arzt kam auf Ciara zu, schaute sich ihren Hals an, schüttelte den Kopf und sagte dann: »Das sieht schlimmer aus, als es ist. Bloß ein Kratzer.« Er betupfte die Wunde mit Jod, nickte Ciara zu und ging dann zu seinem Kollegen zurück.
    »Für einen Kratzer sah das aber verdammt gefährlich aus, was der Typ da gemacht hat«, meinte Georg.
    Mike zuckte mit den Achseln und antwortete nicht. Sein Arm schmerzte und er wünschte sich, Ciaras Selbstheilungskräfte zu besitzen.
    »Was geschieht jetzt mit uns?«, wollte Ciara wissen.
    »Das entscheiden Marina und Otto. Ich hab da keinen Einfluss drauf. Da kommen sie übrigens.«
    »Sie kennen das Spiel ja schon. Verhör im Präsidium«, sagte Olbrig.
    »Aber wir haben mit der Sache nichts zu tun«, versuchte Mike zu erklären. Er zitterte vor Kälte, er wollte nach Hause, duschen und ins Bett.
    Er erhielt keine Antwort. Alle drei Polizisten fixierten Ciaras Augen. Mike spürte einen leichten Temperaturanstieg. Er glaubte, ein Knistern zu hören, nur für einen Atemzug. Dann war es vorbei.
    »Wenn Sie noch Fragen haben, wissen Sie ja, wo wir erreichbar sind.« Die Polizistin gab Ciara die Hand und verabschiedete sich lächelnd. Ihr kahlköpfiger Kollege nickte nur, dann kehrten sie zu Fear zurück, der inzwischen auf einer Bahre lag und von der Terrasse getragen wurde.
    Bevor Georg ihnen folgte, sagte er: »Gute Besserung! Und Mike, denk dran, wir wollten noch mal ein Bier miteinander trinken.«
    Mike war viel zu überrascht, als dass er eine Antwort hätte geben können. Doch Georg schien auch nicht drauf zu warten. Er kehrte ihnen den Rücken zu und folgte seinen Kollegen.
    »Was hast du gemacht?«
    »Ein wenig manipuliert.«
    »Verdammt, das ist nicht fair.«
    »Wolltest du all das erklären? Ja? Willst du das?«
    Mike schaute weg. »Seit wann kannst du es?«
    »Paul hat es mir vererbt. Komm, lass uns hier verschwinden.«
    Sie nahmen ihr Gepäck, stellten fest, dass sich das Frettchen wieder in der Tasche versteckt hatte, und verließen den Flughafen auf dem schnellsten Weg.
     

Tage später
     
    Mike klopfte an Ciaras Schlafzimmertür. Wenn sie ihn zur Beerdigung seiner Mutter begleiten wollte, musste sie sich beeilen. Als sie auf das Klopfen nicht reagierte, trat er ohne Aufforderung ins Zimmer. Die Dusche rauschte und Mike ging zögernd ins Bad. Mit wachsender Erregung streichelte sein Blick Ciaras nackten Körper. Sie stand aufrecht, mit dem Rücken zu ihm, unter dem Strahl des heißen Wassers. Dampfschwaden waberten um sie herum, der Spiegel war beschlagen und die Glasscheibe der Duschkabine ebenfalls. Dennoch erkannte Mike etwas auf ihrem Rücken, das ihn verunsicherte: Muttermale, die in der gleichen Formation Stellen auf ihrer Haut markierten wie die gestanzten Polygonpunkte auf der Karte ihres gemeinsamen Traumes. Er erinnerte sich genau daran. Sie drehte sich um, und Mike zuckte erschrocken zusammen.
    »Verzeihung.« Rasch wandte er sich ab.
    Während Ciara das Wasser ausstellte, sich den Bademantel angelte und überzog, erklärte Mike: »Ich wollte nach dir sehen, aber – dein Rücken.«
    »Ich weiß, es sind mehr geworden.«
    Er schaute Ciara nicht an, sondern zog etwas aus seiner Hosentasche heraus, das er seit ihrem Flug aus den USA stets bei sich trug und immer wieder studiert hatte. Vorsichtig, als könne es zu Staub zerfallen, entfaltete er das Papier aus seinem Traum, das sich in der Realität materialisiert hatte. »Bitte, dreh dich noch mal um.« Ciara gehorchte, legte die nassen Haare seitlich über die Brust und entblößte ihren Rücken.
    Mike sog die Luft zwischen den Zähnen ein, sein Herz schlug schneller. Vorsichtig legte er die Karte auf Ciaras Rücken. Durch jedes der ausgestanzten Löcher schimmerte ein Muttermal.
    »Es ist eine Kopie deines Rückens.«
    »Aber das ist unmöglich.« Ciara zog den Bademantel hoch und drehte sich zu Mike um. »Ich hab viele Muttermale, schon seit ich klein war. Aber seit dem Traum sind es am Rücken mehr geworden.«
    »Wie viele?«, fragte Mike, als habe er eine Patientin vor sich.
    Ciara schwieg, nahm die Karte aus Mikes Hand, legte sie auf den breiten Rand der Badewanne und deutete nacheinander auf zwei unterschiedlich große Punkte.
    »Darf ich noch mal vergleichen?«
    Sie nickte, drehte sich wieder um und gab ihren Rücken frei, auf den Mike noch einmal die Karte legte.
    »Der Kleinste ist dunkelbraun und flach, der große Runde

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