City of Lost Souls
Clary so liebte. »Ich warne dich: Diese Jacke ist so heiß, dass sie das ganze Institut in Flammen aufgehen lassen könnte.«
»Das wäre nicht das Schlechteste … es ist eh viel zu trostlos hier.« Sebastian packte Jace im Rücken seiner neuen Wildlederjacke und zog ihn zur Seite. »So, und jetzt verschwinden wir. Pass auf die Bücher auf.« Er schaute auf seine andere Hand, an der ein dünner Silberring glänzte, und drehte diesen mit dem Daumen, während er Jace weiterhin festhielt.
»Hey, glaubst du … «, setzte Jace an, verstummte dann aber.
Einen Moment lang dachte Clary, er hätte sich unterbrochen, weil er nach oben geschaut und sie entdeckt hatte – sein Gesicht zeigte tatsächlich zur Decke. Aber noch während sie erschrocken die Luft anhielt, verschwanden Sebastian und Jace wie zwei Trugbilder in flirrender Hitze.
Langsam ließ Clary den Kopf auf den Arm sinken. Ihre Lippe blutete an der Stelle, wo sie sie aufgebissen hatte; sie schmeckte das Blut in ihrem Mund. Sie wusste, dass sie eigentlich sofort aufspringen, nach unten stürmen und aus dem Institut flüchten sollte – schließlich hatte sie hier nichts zu suchen. Aber das Eis in ihren schockgefrorenen Adern war so dick, dass sie fürchtete, in tausend Scherben zu zerbrechen, wenn sie auch nur einen Finger rührte.
Alec wachte auf, als Magnus ihn an der Schulter rüttelte.
»Komm schon, Zuckerschnecke«, sagte er. »Zeit zum Aufstehen.«
Benommen schälte Alec sich aus den Decken und Kissen und blinzelte seinen Freund an. Obwohl Magnus kaum geschlafen hatte, wirkte er unverschämt munter. Seine Haare waren nass und tropften auf das weiße Hemd, machten es durchsichtig. Außerdem trug er eine löchrige Jeans mit ausgefranstem Saum, was in der Regel bedeutete, dass er den Tag in der Wohnung verbringen würde.
»›Zuckerschnecke‹?«, fragte Alec.
»Ich wollte es mal ausprobieren.«
Entschieden schüttelte Alec den Kopf. »Kommt nicht infrage.«
Magnus zuckte die Achseln. »Also gut, ich werd mir was anderes überlegen.« Er hielt Alec einen angeschlagenen blauen Becher mit Kaffee entgegen – Kaffee so wie Alec ihn mochte: schwarz und mit Zucker. »Wach auf.«
Alec setzte sich auf, rieb sich die Augen und nahm den Becher. Der erste herbe Schluck sandte einen prickelnden Energieschub durch seine Nervenbahnen. Und er erinnerte sich wieder an die Nacht zuvor: Er hatte wach gelegen und darauf gewartet, dass Magnus endlich ins Bett kam, doch irgendwann hatte ihn die Müdigkeit übermannt und er war gegen fünf Uhr morgens eingeschlafen. »Ich werd’ heut nicht zur Ratssitzung gehen«, verkündete er.
»Ich weiß, aber du wolltest dich mit deiner Schwester und den anderen im Central Park am Turtle Pond treffen. Du hast mich extra gebeten, dich daran zu erinnern.«
Alec schwang die Beine über die Bettkante. »Wie spät ist es?«
Sanft nahm Magnus ihm den Becher aus der Hand, damit Alec den Kaffee nicht verschüttete, und stellte ihn auf den Nachttisch. »Keine Sorge – du hast etwa eine Stunde«, erklärte er beruhigend, beugte sich dann vor und presste seine Lippen auf Alecs.
Sofort erinnerte Alec sich wieder an ihren ersten gemeinsamen Kuss, hier in dieser Wohnung, und am liebsten hätte er die Arme um Magnus geschlungen und ihn an sich gezogen. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Stattdessen stand er auf, löste sich von seinem Freund und ging zur Kommode. Er hatte eine eigene Schublade für seine Klamotten, einen Platz im Bad für seine Zahnbürste, einen Haustürschlüssel – eigentlich ausreichend Raum im Leben seines Freundes, und dennoch konnte er die kalte Angst, die in seinem Magen rumorte, einfach nicht loswerden.
Magnus hatte sich wieder auf das Bett fallen lassen und beobachtete Alec mit einem Arm hinter dem Kopf. »Trag doch den Schal da«, sagte er und zeigte auf einen blauen Kaschmirschal, der an einem Haken hing. »Der passt so gut zu deinen Augen.«
Alec musterte den Schal. Plötzlich erfasste ihn eine heiße Wut – auf den Schal, auf Magnus und vor allem auf sich selbst. »Lass mich raten: Der Schal ist hundert Jahre alt und wurde dir von Königin Victoria persönlich kurz vor ihrem Tod überreicht – für besondere Verdienste um das Königshaus oder was weiß ich«, knurrte er.
Ruckartig setzte Magnus sich auf. »Was ist los? Was hast du?«
Finster starrte Alec ihn an. »Bin ich dein neuestes Objekt in dieser Wohnung?«
»Ich denke, diese Ehre gebührt dem Großen Vorsitzenden. Schließlich ist Miau
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