City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
Plexiglas, die wertvolleren Stücke wurden zusätzlich durch Bodensensoren geschützt. Außerdem gab es eine Vielzahl von Bewegungsmeldern, die bei Tag natürlich ausgeschaltet waren. Sie mussten zuerst die Alarmanlage deaktivieren, sonst hätten sie keine Chance. Elaine warf einen verstohlenen Blick nach rechts: dort lag eine verschlossene Tür mit der Aufschrift privé. Laut Jeromes Unterlagen war dies der Zugang zu einem kurzen Flur, durch den man unter anderem in jenen Raum gelangte, der den Hauptschaltkasten der Alarmanlage beherbergte. Sie zupfte an Laurents Ärmel und lotste ihn zu einer kleineren Vitrine mit einigen bunten Brillen aus den Zwanzigerjahren. Sie lag der Tür am nächsten.
Das Schloss war ein einfaches Zylinderschloss, sie würde es ohne großen Aufwand knacken können. Problematischer war die Kamera, welche die Vitrine mit den bunten Brillen im Visier hatte, denn ihr Winkel leuchtete auch – zumindest teilweise – die Tür aus. Das war ein Problem. Elaine machte sich eine geistige Notiz und ging weiter, Laurent folgte ihr.
Raum für Raum durchkämmten Sie auf diese Weise. Neben den zwölf Hauptkameras machten sie noch vier weitere aus. Es würde nicht leicht werden, sich immer in deren Schatten zu bewegen, doch es war möglich.
„ Lass uns schauen, wo die Brille mit den blauen Gläsern ist“, raunte Elaine ihrem Begleiter zu und er nickte stumm. Sie betrachteten jede einzelne Vitrine, gaben sich Mühe, bei jedem Stück das gleiche Interesse zu bekunden. Niemand sollte später beim Durchgehen der Überwachungsbänder feststellen können, dass dieses Pärchen der später gestohlenen Brille besondere Aufmerksamkeit gezollt hatte.
Sie fanden das Objekt der Begierde im hintersten Raum. Elaine stöhnte innerlich auf, das war nun wirklich der ungünstigste Fall, der hatte eintreffen können. Sie mussten einmal komplett durch das gesamte Museum hindurch. Das Risiko war immens. Sie suchte unauffällig die Wände ab. Durch den Lüftungsschacht kamen sie hier nicht herein, denn er lag genau im Blickwinkel einer der Kameras. Bis sie den Schachtdeckel gelöst, hinabgeklettert und das Kamerabild ausgetrickst hätten, würde man sie auf jeden Fall entdecken. Sie mussten anders bis in diesen letzten Raum gelangen.
Kapitel 13
Insgesamt verbrachten sie wie durchschnittliche Besucher zwei Stunden im Museum. Sie hatten sich jeden Raum, jeden Weg, jede Kamera bis ins Detail eingeprägt. Elaine atmete tief durch, als sie durch den Haupteingang wieder ins Freie traten. Es war sehr dunkel, der Mond schien nicht und nur wenige verlorene Sterne standen am Firmament.
„ Was ist?“, fragte Laurent besorgt.
„ Das wird viel heikler als ich gehofft hatte“, antwortete Elaine als sie zum Wagen gingen. „Die Kameras verwehren uns den Zugang zu der Brille über die Lüftungsschächte.“
Laurent nickte. „Das ist mir auch aufgefallen. Und nun?“
„ Müssen wir einen anderen Weg finden“, sagte Elaine. „Der Beginn des Plans bleibt bestehen. Wir verstecken uns in den Schächten bei den Toiletten. Von da aus müssen wir in den Raum mit der Hauptsicherung. Ab da… ich weiß es noch nicht. Lass mich eine Nacht darüber schlafen.“
Laurent war zuversichtlich. „Du findest einen Weg. Ich weiß es.“
Elaine lachte kurz auf, doch es klang freudlos. „Dein Wort in Gottes Ohr.“
„ Lass uns noch was trinken gehen“, meinte Laurent dann spontan.
„ Warum nicht“, stimmte Elaine zu.
Sie schlenderten Seite an Seite von der Rue Saint-Honoré, in der das kleine Brillenmuseum lag, tiefer ins Herz von Paris, entlang am Ufer der Seine, bis sie kurz darauf die Rue de Saint-Simon erreichten, wo das L’affable lag – ein modernes kleines Bistro. Laurent öffnete für Elaine höflich die schwere, schwarz lackierte Holztür und sie trat ein. Im Innern barst das Leben aus jeder Ecke, die Gäste saßen dicht an dicht entlang der modernen Bar und es schien, als sei jeder einzelne der kleinen Zweiertische im Raum bereits belegt. Ein Kellner mit einem Tablett leerer Gläser kam auf die beiden zu und rief im Vorbeigehen: „Es tut mir leid, wir sind voll, kommen Sie doch später wieder.“
Laurent hielt den Kellner am Arm fest, sah ihm suggestiv in die Augen und erwiderte: „Ich bin sicher, Sie finden noch einen Platz für uns.“
Der Kellner blinzelte, stellte sein Tablett kommentarlos an der Bar ab und sprach monoton: „Bitte folgen Sie mir.“
Elaine blickte Laurent mit fragenden Augen an,
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