City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
Rätsel zu lösen, weswegen ihr Bruder Opfer einer Entführung geworden war.
„ Also dann“, sprach der Vampir, als er sich neben Elaine setzte, das Gemälde auf dem Tisch auseinanderrollte und die Enden mit dicken Büchern beschwerte. „Die Stunde der Wahrheit.“
Er nahm die alte Brille und setzte sie auf. „Mein Gott“, flüsterte er. „Sieh dir das an.“ Er reichte die Brille an Elaine weiter. Sie schob die Gläser vor ihre Augen und sah hinunter auf das Bild. Ein Gewirr aus Linien, Buchstaben und Zahlen eröffnete sich ihrem Blick und sie brauchte einen Moment, um Ordnung in das Durcheinander zu bringen.
„ Sind das Längen- und Breitengrade?“, fragte sie und deutete mit dem Finger darauf. Dann wurde ihr klar, wie nutzlos diese Geste war, denn nur sie konnte dank der Brille in diesem Moment die Markierungen erkennen. „Entschuldige“, meinte sie dann grinsend. „Ist schon blöd, dass wir nur eine Brille haben.“ Sie gab sie Laurent zurück. „Diese ganzen Linien und Markierungen… ich frage mich, was das sein soll.“
Laurent setzte die Brille wieder auf und beugte sich über das Bild. Er schwieg geraume Zeit, ganz in das vertieft, was in diesem Moment nur er sehen konnte.
„ Die Katakomben“, stellte er plötzlich fest. „Das sind die Pariser Katakomben.“
„ Wie bitte?“ Elaine schien verwirrt. „Was macht der Schatz von Rennes-le-Château in den Pariser Katakomben?“
Laurent stütze sein Kinn nachdenklich mit seiner Hand ab. „Nun, eigentlich bieten sie das ideale Versteck. Die Katakomben sind bis heute nicht vollständig erforscht und kartiert. Wir wissen nur, dass Blanka den Schatz nach Rennes-le-Château brachte – vielleicht hat Saugniere ihn hierher umgelagert. Oder es war Marie, die glaubte, was ihr Geliebter in Rennes-le-Château finden konnte, würde auch ein anderer entdecken.“ Er zuckte mit den Schultern. „Letztendlich spielt es keine Rolle. Und für uns ist es ein Vorteil – in die Katakomben kommen wir leicht. Ich habe deren Entstehung miterlebt und kenne mich dort aus. Wir können in Ruhe suchen, ohne von neugierigen Augen behelligt zu werden – naja, zumindest größtenteils.“
Elaine fröstelte. „Es ist keine angenehme Vorstellung, durch die Katakomben zu wandern, finde ich.“ Sie verzog ängstlich den Mund, doch Laurent lächelte.
„ Glaub mir, das Schlimmste, was dir begegnen kann, hast du bereits als Beschützer an deiner Seite.“
Elaine sah ihn an und war im Innersten erschüttert. Auf der einen Seite hatte sie ihn als fürsorglichen und loyalen Mann kennengelernt. Bis vor wenigen Stunden war sie sich sogar sicher, dass da viel mehr war als Faszination und Schwärmerei. Doch was er ihr vorhin offenbart hatte, änderte alles.
„ Was meintest du, als du sagtest, wir könnten größtenteils unbehelligt suchen?“, fragte Elaine wenig später. „Es ist doch nur ein ganz kleiner Bereich der Katakomben für Besucher zugänglich, soweit ich weiß.“
„ Ja, aber sie sind nicht ganz so verlassen, wie sie vielleicht sein sollten“, erklärte Laurent verschmitzt. „Neben dem, was öffentlich zugänglich ist, gibt es noch viele unerschlossene Kilometer. Diese Bereiche sind ein beliebter Ort für gewisse – sagen wir Untergrundszenen.“
„ Untergrundszenen?“, fragte Elaine skeptisch. „Was denn für Untergrundszenen?“
„ Naja… illegale Hobbyforscher zum einen. Aber auch Menschen, die dort unten nicht genehmigte Konzerte und Partys feiern. Und natürlich – nicht zu vergessen – schwarze Messen.“
„ Konzerte und Partys im Pariser Untergrund – das klingt nach Spaß“, scherzte Elaine hilflos. „Und du glaubst nicht, wenn der Schatz wirklich dort unten wäre, hätte ihn schon längst jemand entdeckt?“
„ Oh nein“, versicherte ihr Laurent. „So wie ich die Karte interpretiere, ist er wirklich gut versteckt. Durch Zufall gelangt man nicht dorthin.“
„ Also gut.“ Elaine hob die Hände, als wolle sie sich ihrem Schicksal ergeben. „Ich glaube kaum selbst, was ich gleich sagen werde, aber: Auf in die Pariser Katakomben.“
Kapitel 21
Elaine und Laurent benötigten noch ein paar Tage für die Vorbereitung und den Abgleich der Schatzkarte mit dem aktuellen Stadtplan. Außerdem wollte Elaine mehr Zeit mit Mathis verbringen. In der Schule galt er noch als krank, denn er musste erst wieder zu Kräften kommen. Jerome und seine Handlanger hatten ihn zwar einigermaßen gut behandelt, aber die Angst des Jungen und
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