City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
flüchten, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. Und so stand sie nur da, starr vor Angst, mit aufgerissenen Augen und blickte Laurent fassungslos an.
„ Wirst du mich nun töten?“, fragte sie heiser.
Laurents Gesicht wurde mit einem Schlag wieder klar. „Natürlich nicht, nein“, beteuerte er und kam langsam auf sie zu.
Elaine streckte eine Hand von sich, als wolle sie ihm Einhalt gebieten, doch im selben Augenblick wurde ihr klar, wie nutzlos diese Geste war. Sie ließ die Hand wieder sinken.
„ Ich werde dir nichts tun“, versicherte Laurent sanft, „das würde ich niemals.“
Er sah sie an und Schmerz lag in seinem Blick. „Warum sollte ich dir etwas antun, Elaine? Du bist der einzige Mensch auf der Welt, der mir das Gefühl gibt, lebendig zu sein.“ Seine Stimme erstarb und er blickte zu Boden. „Nicht alles an der Unsterblichkeit ist schön, musst du wissen. Man spürt immer erst, was man hatte, wenn es verloren ist. Immer und immer wieder.“
Elaine rang um Fassung.
Er hob den Kopf und sah sie zärtlich an. „Dir geschieht nichts. Ich verspreche es. Du hast nichts vor mir zu befürchten.“ Er kam einen Schritt näher. „Ich verstehe deine Angst. Und wenn du nun gehen willst, dann werde ich dich nicht daran hindern. Du musst mich niemals wieder sehen, wenn du es nicht willst. Du hast mein Wort.“
Elaine bewegte sich nicht, ihre Züge entspannten sich jedoch langsam.
„ Jeromes Männer“, sagte sie dann. „Hast du sie wirklich nicht getötet?“
„ Nein“, antwortete Laurent aufrichtig. „Ich habe sie manipuliert, so wie Jerome, und ihnen die Erinnerung an dich und Mathis genommen.“
Elaine schluckte. Sie hatte begonnen, ihm zu vertrauen. Sie war ihm so nah gekommen… Und in diesem Moment wurde ihr klar, dass er tausende von Gelegenheiten gehabt hatte, sie zu töten oder zu verletzen. Doch er hatte es nicht getan. Im Gegenteil. Er hatte ihr sogar geholfen. Warum sollte er ihr jetzt etwas antun wollen? Sie ließ die Lehne des Sofas los und richtete sich auf.
„ Ich glaube dir“, flüsterte sie. Dann lächelte sie sogar, wenn auch ein wenig hilflos. „Was bleibt mir auch anderes übrig?“
Laurent sah sie lange an. „Ich möchte dir noch etwas versprechen.“ Er trat ein Stück näher auf sie zu. „Das, was du eben gesehen hast“, begann er, „diese Suggestion. Ich werde das niemals bei dir tun. Ich schwöre es. Du kannst immer sicher sein, mit deinem freien Willen zu handeln.“
Elaine sah ihn aufmerksam an. So wie er jetzt vor ihr stand, mit ernstem Blick, den Kopf leicht gesenkt, kam er ihr sogar sehr verletzlich vor.
„ Auch das glaube ich dir“, sagte sie sanft und ihr Herzschlag beruhigte sich merklich.
„ Das bedeutet mir sehr viel, Elaine“, antwortete Laurent mit Hoffnung in der Stimme, „ich empfinde sehr viel für dich – seit der Nacht, in der du hier eingebrochen bist.“
„ Wie ist das möglich“, wollte sie nun wissen, „gibt es viele Vampire, trinkt ihr Blut und wie alt bist du eigentlich?“
Laurent schmunzelte. „Ganz schön viele Fragen auf einmal… Na gut, fangen wir von vorne an…“
Der Vampir beantwortete Elaines Fragen geduldig, eine nach der anderen, bis weit nach Mitternacht. Als alles gesagt war, hatte Elaine nur noch eine letzte Frage: „Und wie machen wir jetzt weiter?“
„ Nun“, überlegte Laurent besonnen und wich ihrer eigentlichen Frage aus, „wir sind ein gutes Team, findest du nicht? Wir sollten das Rätsel um Blanka lösen.“
„ Blanka“, raunte Elaine, „ja richtig.“ Sie atmete tief durch. Einerseits wäre sie froh gewesen, wenn er ihr gesagt hätte, ob er einer Beziehung zu einem Menschen eine Chance geben würde, andererseits war sie sich dessen, was sie eigentlich wollte, selbst nicht im Klaren. Der Vampir wirkte anziehend auf sie – mehr als jeder andere Mann, den sie je getroffen hatte. Ja, sie hatte sich sogar verliebt. Doch wohin würde das führen?
Kapitel 20
Laurent griff nach der Schutzhülle, die auf dem Bartisch lag und öffnete sie. Er hatte das Gemälde aus Jeromes Besitz befreit, nachdem er die Männer überwältigt und Jerome gefangen genommen hatte. Elaine saß noch immer auf dem Sofa und versuchte, die Geschehnisse zu verarbeiten. Laurent wollte ihr Zeit geben, um sich über ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche klar zu werden, hoffte aber inständig, dass sie sich nicht von ihm abwenden würde. Für den Moment befand er es als eine gute Idee, gemeinsam mit Elaine das
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