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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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mich und schaute zum Multipod hinüber, der in einer Entfernung von knapp zwanzig Metern über das andere Ende des Risses stieg. Ich blieb einen Moment stehen und starrte gebannt auf die Szene. Der Orkan ließ den Rumpf des käferförmigen Fahrzeugs erzittern und die Beine suchten hektisch nach Halt. Vorsichtig, Schritt für Schritt schlitterte der Transporter über das Eis. Als er den Spalt vollständig überquert hatte, atmete ich kurz auf und sah zurück. Die schwarze Sturmfront bildete hinter mir eine Wand, die bereits kilometerweit in die dünne Atmosphäre hinauf reichte. Das dumpfe Dröhnen drang durch Mark und Bein. Blitze zuckten grell auf und ein unfassbarer Donner erschütterte das Eis über der Kaverne. Ein Riss öffnete sich knirschend neben mir und Eisbrocken fielen in die schwarze Finsternis hinab.
    »Scheißescheißescheißescheiße!«, fluchte ich sinnlos vor mich hin und schwankte auf den dünnen Beinen des Exoskeletts. Ich ruderte heftig mit den Armen, bevor ich einen mutigen Sprung nach vorn tat und vorläufig in Sicherheit war.
    Zweiundvierzig hatte die korrigierte Route an den Minirechner im Helm und an den Transporter übermittelt und war nicht mehr zu sehen. Ich hatte mich selten zuvor so allein gefühlt. Womöglich war ich ein zu großes Risiko eingegangen. Die Anwesenheit der Gaia-Roboter hatte mir ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Eine trügerische Sicherheit. Was hatte ich überhaupt hier verloren, einsam auf diesem toten Stück Eis im All?
    Ich riss mich zusammen. Keine Zeit zum Jammern und Angsthaben. Außerdem liebte ich meine Arbeit und unangenehme Tage wie dieser waren gelegentlich nicht zu vermeiden.
    Die folgenden eineinhalb Kilometer verschlechterte sich der Zustand der Eisdecke zunehmend und ich war gezwungen, mich vollständig auf den Untergrund zu konzentrieren. Das ständige Klettern, Springen und Balancieren raubte mir den Atem und überschwemmte das Innere meines Anzuges derartig mit Schweiß, dass ich mir vorstellte, wie sich Eiszapfen an meinem Hintern bildeten. Der Winddruck stieg weiterhin an. Ich musste mich zweimal festhalten, um nicht davongetragen zu werden. Eiskristalle nagelten währenddessen mit zunehmender Macht auf den Helm ein und meine Sicht beschränkte sich auf mein unmittelbares Umfeld. Blitze zuckten alle paar Sekunden auf und das Donnern vermischte sich mit dem unterschwelligen Dröhnen zu einer körperlich spürbaren Bedrohung.
    Mein Herz raste.
    Mein Triggerorgan pulsierte unruhig. Der Transporter kämpfte sich über eisig erstarrte Zacken und klaffende Löcher unermüdlich dem festen Untergrund entgegen. Ein akustisches Signal ertönte im Helm.
    Die Cheiron kam.
    Ich richtete mich vorsichtig auf und starrte in die Luft. Einen Moment später sah ich mein schönes Schiff heranschweben und spürte eine Welle der Erleichterung über mich hinwegschwappen. Der Multipod, stellte ich mit einem Seitenblick fest, hatte bereits angehalten. Ich wandte mich um und rannte ihm entgegen, da er von der Cheiron aus leichter anzupeilen war als ich, außerdem rückte der Sturm inzwischen gefährlich nahe. Die Temperatur war jetzt auf unter Minus 110 Grad Celsius gesunken. Stechend kalte Finger bohrten sich unbarmherzig durch die Isolierung meines Anzuges und die Landescheinwerfer leuchteten grell in das blitzende, dröhnende Chaos, das meine Welt zerfraß. Eine heftige Böe erfasste plötzlich alles und nur die Cheiron verharrte an Ort und Stelle, da sich ihr gravitonischer Antrieb in das Schwerefeld des Planeten verbissen hatte. Ich sah den Transporter einknicken. Da hämmerte mir eine titanenhafte, unsichtbare Faust in den Rücken - ein großer Eisbrocken war mir mit Wucht ins Kreuz geschleudert worden. Der Orkan ergriff mich, schleuderte mich hinfort. Ich schlug auf und schnappte mit Schmerzen in der Brust nach Luft, doch der Sturm ließ nicht locker, zehrte mich immer weiter fort. Ein scharfer Vorsprung aus Eis ritzte meinen Anzug auf. Vor meinem Helmvisier blitzte eine stroboskopische Abfolge von Licht und Schatten auf, als ich herumgeschleudert wurde: die Landescheinwerfer der Cheiron, der Boden, Eisbrocken, Blitze. Die Sturmfront brach vollends über mich herein und ich wusste nicht mehr, wo oben und unten war.
    Mein Triggerorgan zündete.
    Die Welt verlangsamte sich. Um mich herum hielt alles inne, Eissplitter, eben noch tödlich beschleunigt, schwebten jetzt wie Seifenblasen durch die Luft. Ich griff mit der linken Hand an meinen Gürtel, riss den Pickhammer von

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