Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
meisten anderen es
jemals könnten. Er spielt das Spiel gern. Er greift gern zum Telefon. Er mag
es, wenn die Leute mit ihren Problemen zu ihm kommen. Er mag es, als ein Mann
aufzutreten, der auf alle Fragen eine Antwort parat hat, dabei hat er aber
keine Ahnung, wie die Antworten aussehen. Wie hat Mel Brooks mal gesagt? >Es
ist gut, der King zu sein<, selbst wenn der King ein totaler Versager ist.
Er will immer der Mann der Stunde sein, und außer ihm soll niemand der Mann der
Stunde sein; er war schließlich sein ganzes Leben lang nichts anderes als
Politiker. Der Job ist für ihn der Mount Everest, den er nur deshalb erklommen
hat, weil er gerade vor ihm herumstand, aber was ist, wenn du auf dem Gipfel
ankommst und dort rein gar nichts tun kannst? Da ist der Berg, du stehst ganz
oben auf der Spitze, aber niemand sonst ist da. Würde er für den Job töten?
Wahrscheinlich, wenn er den Mut dazu hätte. Hat er aber nicht. Er würde
vermutlich einen seiner Mitläufer beauftragen, aber keinesfalls schriftlich.
Du findest doch immer Leute, die solche Jobs für dich erledigen, und lässt sie
fallen, wenn sie dabei erwischt werden.«
    »Ich habe
niemals ...«
    »Dieser
Bursche namens John Clark. Er hat Leute umgelegt, und die Gründe dafür hätten
den prüfenden Blicken einer kritischen Öffentlichkeit nicht immer standgehalten.
Solche Dinge muss man manchmal tun, wenn man ein Land führt. Klar, es mag
technisch legal sein, aber man hält es trotzdem geheim, weil es auf den Titelseiten
nicht gut aussehen würde. Wenn du so etwas hinterlassen hast, wird Kealty es
an die Öffentlichkeit zerren, durch Informanten der Medien und sorgfältig
lancierte Indiskretionen.«
    »Wenn es
dazu kommen sollte, würde ich damit fertigwerden«, sagte Ryan kühl. Auf
Drohungen hatte er nie reagiert und sie selbst selten eingesetzt, jedenfalls
nicht, ohne eine Menge Munition parat zu haben. Aber dazu würde es Kealty nicht
erst kommen lassen. Wie allzu viele »große« Männer, und wie überhaupt sehr
viele politische Gestalten, war auch er ein Feigling. Und Feiglinge waren
immer die Ersten, die durch Imponiergehabe Eindruck zu schinden versuchten. Das
war die Art von Macht, die viele Männer so berauschte. Ryan selbst hatte dies
immer als furchterregend empfunden, hatte aber selbst diese Waffe nie ohne
guten Grund aus dem Holster ziehen müssen. »Arnie, ich habe keine Angst davor,
dass mir dieser Bastard etwas vorwerfen könnte. Aber weshalb sollte es
überhaupt dazu kommen?«
    »Weil dich
das Land braucht, Jack.«
    »Ich habe
es versucht. Hatte fast fünf Jahre zur Verfügung, und es ist mir nicht
gelungen.«
    »Das
System ist schon zu verdorben, stimmt's?«
    »Ich hatte
einen anständigen Kongress. Die meisten von ihnen waren okay - vor allem die,
die ihre Wahlversprechen unter allen Umständen halten wollten. Das waren doch
die Ehrlichen, nicht wahr? Richtig, der Kongress ist viel besser geworden, aber
letztlich bestimmt der Präsident den nationalen Ton, daran konnte auch ich
nichts ändern. Der Himmel weiß, dass ich es versucht habe.«
    »Callie
Weston schrieb für dich ein paar sehr gute Reden. Du hättest vielleicht einen
guten Prediger abgegeben.« Arnie lehnte sich zurück und trank den letzten
Schluck Kaffee. »Du hast es versucht, Jack. Aber das hat nicht gereicht.«
    »Und
deshalb willst du, dass ich es noch mal versuche. Wenn du immer wieder den
Kopf gegen die Wand knallst, hörst du nach einer Weile nur noch ein schmatzendes
Geräusch. Ziemlich bedrückend.«
    »Haben
Cathys Freunde inzwischen herausgefunden, wie man Krebs heilen kann?«
    »Nein.«
    »Haben sie
resigniert?«
    »Nein«,
musste Jack zugeben.
    »Vielleicht
deshalb, weil es ihnen die Sache wert ist, obwohl es unmöglich erscheint?«
    »Nach
Naturgesetzen zu forschen ist einfacher, als die menschliche Natur verändern zu
wollen.«
    »Okay -
dann bleibst du also hier in deiner Bude und schaust CNN und liest die Zeitung
und nervst die ganze Familie.«
    Genau das mache ich oft genug, musste Ryan gar nicht erst laut
eingestehen. Arnie wusste genau, wie er Ryan manipulieren konnte - so ungefähr,
wie ein vierjähriges Mädchen seinen Vater manipulieren kann. Mühelos und
unschuldig. Fast so unschuldig wie Bonnie und Clyde beim Banküberfall, aber
Arnie wusste genau, wie er es anstellen musste.
    »Ich sag's
noch einmal, Jack, dein Land braucht ...«
    »Und ich
frage dich noch einmal: Wer hat dich geschickt?«
    »Warum
glaubst du denn, dass mich jemand geschickt

Weitere Kostenlose Bücher