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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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aus Oklahoma hätte Potenzial, aber er ist noch nicht so weit. Noch nicht
erfahren genug, zu provinziell, zu idealistisch. Einfach noch nicht reif genug,
um in der Großen Liga mitzuspielen.«
    »Das
hättest du auch von mir sagen können«, meinte Ryan.
    »Stimmt,
aber du hörst wenigstens zu, und in der Regel weißt du auch, was du nicht
weißt.«
    »Arnie,
mein jetziges Leben gefällt mir. Ich bin beschäftigt, muss mir nicht den
Hintern ablaufen. Ich muss nicht mehr auf jedes einzelne Wort achten, aus
Angst, irgendwelche Leute zu beleidigen, die mich ohnehin nicht mögen. Ich kann
ohne Schuhe durchs Haus laufen, sogar ohne Krawatte.«
    »Dir ist
schlicht langweilig.«
    »Aber ich
habe mir das Recht verdient, mich zu langweilen.« Ryan machte eine Pause,
trank einen Schluck Kaffee und versuchte dann, das Thema zu wechseln. »Was
macht übrigens Pat Martin jetzt?«
    »Er will
nicht noch einmal Justizminister werden«, antwortete van Damm. »Lehrt jetzt
Jura an der Notre-Dame-Universität. Und gibt auch Seminare für neu ernannte
Richter.«
    »Warum
nicht in Harvard oder Yale?«
    »Harvard
wollte ihn nicht. Ein früherer Attorney General hätte ihnen schon zugesagt,
aber nicht deiner. Pat wäre ohnehin nicht dorthin gegangen. Er ist ein fanatischer
Football-Fan. Harvard spielt zwar auch Football, aber nicht wie Notre Dame.«
    »Ich
erinnere mich«, nickte Jack. »Sie wollten nicht mal gegen uns katholische
Emporkömmlinge vom Boston College antreten.« Und die BC Eagles schafften es
manchmal sogar, Notre Dame zu besiegen, wenn ihnen das Schicksal gnädig war.
    »Bist du
bereit, noch mal darüber nachzudenken?«, fragte Arnie schließlich.
    »Die
Vereinigten Staaten suchen sich ihre Präsidenten selbst, Arnie.«
    »Stimmt,
aber das ist wie ein Restaurant mit einem sehr kurzen Menü. Du kannst nur das
wählen, was der Koch gerade auf dem Herd hat, und du kannst nicht einfach
nebenan zu McDonald's gehen, wenn dir's nicht passt, was da geköchelt wird.«
    »Wer
schickt dich?«
    »Viele
Leute reden mit mir. Die meisten stehen dir zwar politisch nahe ...«
    »Ich bin
kein registriertes Mitglied, wie du dich wohl erinnerst.«
    »Das
dürfte sogar die Sozialistische Arbeiterpartei glücklich machen. Also -
kandidiere als Unabhängiger. Gründe eine eigene Partei. Teddy Roosevelt hat das
auch gemacht.«
    »Und hat
verloren.«
    »Besser,
es zu versuchen und zu scheitern ...«
    »Ja, ja,
hör schon auf.«
    »Das Land
braucht dich. Kealty macht sich schon jetzt vor Angst in die Hose. Er hat
tatsächlich seine Oppositionsspione auf dich angesetzt, Jack. Hast du das noch
nicht gehört?«
    »Quatsch.«
    »Sie sind
seit fast einem Monat dran. Georgetown hat ihnen Bauchweh bereitet. Ich sage
dir, Jack, wir müssen diese Gelegenheit ergreifen, solange wir noch können.«
Ryan schüttelte den Kopf. »Hör mir zu, Jack, du hast das schließlich nicht
geplant. Die Leute stürzen sich auf die Story, weil du immer noch großes
Ansehen genießt.«
    »Das wären
nur ein paar verdammte Sympathiestimmen.«
    »So wird
es nicht ausgehen, Jack, glaube mir. Wenn es einen guten Einstieg gibt, dann
ist das hier eine goldene Gelegenheit. Also: Hast du noch irgendwo schmutzige
Wäsche herumliegen?«
    »Nichts,
worüber du nicht Bescheid wüsstest.« Wenigstens diese Lüge brachte Jack
überzeugend heraus. Nur Pat Martin wusste von dieser besonderen Altlast, die
Ryan hinterlassen hatte. Nicht einmal Robby hatte er davon erzählt. »Als
Politiker bin ich zu langweilig. Vielleicht ist das der Grund, warum mich die
Journaille nie mochte.«
    »Die
Oppositionsspione haben Zugang zu allem, Jack, sogar zu CIA-Dokumenten. Du
musst irgendwelche unangenehmen Altlasten hinterlassen haben«, sagte van Damm
beharrlich. »Hat doch jeder.«
    »Das ist
Interpretationssache, denke ich. Aber sie aufzudecken wäre ein
Kapitalverbrechen. Wie viele politische Kotzbrocken würden das wagen?«
    »Du bist
immer noch ein Unschuldslamm, Jack. Es gibt nicht viel, was ein Politiker für
die Präsidentschaft nicht riskieren würde - es sei denn, es taucht ein Video
auf, auf dem er ein Mädchen vergewaltigt oder an einem Jungen herumfummelt.«
    »Das
bringt mich auf eine Frage, auf die ich einfach keine Antwort finde: Ist
Kealty eigentlich gern Präsident?«
    »Das weiß
er wahrscheinlich nicht mal selbst. Macht er seinen Job gut? Nein, eigentlich
nicht. Aber nicht mal das ist ihm klar. Er glaubt, dass er ihn so gut macht,
wie man ihn überhaupt machen kann, und besser, als die

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