Clancy, Tom
hat?«
»Ach,
Arnie ...«
»Niemand,
Jack. Glaub mir. Ich bin im Ruhestand, schon vergessen?«
»Fehlt dir
die Arbeit, der Umtrieb?«
»Ich weiß
nicht, aber eins kann ich dir sagen: Früher hielt ich die Politik für die
höchste Form menschlicher Aktivität, aber davon hast du mich geheilt. Man muss
für seine Überzeugung einstehen. Kealty steht für nichts ein. Er will einfach
nur Präsident der Vereinigten Staaten sein, weil er glaubt, dass ihm ein Platz
in der Thronfolge zusteht und dass er jetzt an der Reihe ist. Jedenfalls
sieht er es so.«
»Also
würdest du mit mir springen?«
»Ich wäre
da, um dir zu helfen, als Ratgeber, und vielleicht würdest du dieses Mal mehr
auf die Stimme der Vernunft hören.«
»Diese
Sache mit dem Terrorismus - der Job ist zu groß für vier Jahre.«
»Richtig.
Du könntest dein Programm zum Umbau des FBI wieder aufgreifen. Das Rekrutierungsprojekt
ausbauen, die Operationen wieder auf die Gleise stellen. Kealty hat großen
Schaden angerichtet, aber er hat nicht alles zerstört.«
»Das würde
doch ein Jahrzehnt dauern. Vielleicht sogar noch länger.«
»Aber dann
ist alles wieder im Gleis, du trittst ab und lässt es von einem anderen zu Ende
führen.«
»Die
meisten meiner Kabinettsmitglieder würden nicht mehr mitmachen.«
»Na und?
Dann suche dir neue«, bemerkte Arnie gelassen. »Im Land gibt es viele
talentierte Leute. Such dir ein paar ehrliche Menschen, und lass deinen
Jack-Ryan-Zauber auf sie wirken.«
Ryan
schnaubte. »Es würde eine lange Kampagne werden.«
»Aber
deine erste echte Kampagne. Vor mehr als vier Jahren wolltest du die Krone
haben, und es funktionierte.
Es war
sogar widerlich leicht. Du bist im Land herumgeflogen und hast deine Reden vor
immer gleich freundlich gesinnten Menschen gehalten — die meisten Leute
wollten nur mal sehen, für wen sie da stimmten. Mit Kealty würde die Sache
anders laufen. Du müsstest mit ihm sogar eine Fernsehdebatte führen -
unterschätze ihn nicht. Politisch operiert er sehr geschickt, und er weiß auch,
wie man Tiefschläge austeilt«, warnte ihn Arnie. »Daran bist du nicht gewöhnt.«
Ryan
seufzte. »Du bist ein fieser Hund, weißt du das eigentlich? Wenn du mich auf
diese Sache festnageln willst, muss ich dich enttäuschen. Ich will erst mal darüber
nachdenken. Schließlich habe ich eine Frau und Kinder.«
»Cathy
wird einverstanden sein. Sie ist nämlich viel härter und viel klüger, als die
meisten Leute glauben«, erklärte van Damm. »Hast du schon gehört, was Kealty
erst letzte Woche gesagt hat?«
»Was
denn?«
»Es ging
um das nationale Gesundheitssystem. Cathy wurde von einer lokalen TV-Crew in
Baltimore interviewt. Musste wohl einen schwachen Moment gehabt haben, denn
sie sagte, dass eine staatliche Gesundheitsvorsorge keine gute Idee sei.
Kealtys Reaktion war: >Was zum Teufel weiß eine Ärztin schon über das Gesundheitswesen?<«
»Warum kam
das nicht in die Presse?« Schließlich war es ein wunderbar pikantes Zitat.
»Anne
Quinlan ist Eds Stabschefin. Sie konnte die Times dazu überreden, es nicht zu drucken. Anne ist kein
Alibipüppchen. Der Herausgeber der Times ist ein
alter Freund von ihr.«
»Wie kommt
es bloß, dass sie mich regelmäßig schlechtmachten, wenn ich mal ins
Fettnäpfchen getreten bin?«, fragte Ryan bitter.
»Jack, Ed
gehört zu ihnen - du nicht. Hast du deinen Freunden noch nie einen Gefallen
getan? Genau das tun sie auch. Auch sie sind nur Menschen.« Arnie entspannte
sich allmählich. Die Hauptschlacht hatte er gewonnen. Allerhöchste Zeit, sich
ein wenig großmütiger zu zeigen.
Wenn er
Ryan dazu gebracht hatte, Journalisten für menschliche Wesen zu halten, hatte
er ihm genug zugemutet. Vorerst.
Fast ein
Viertel des Weltbestands an Baukränen, dachte Badr, als er auf Port Rashid
hinausblickte. 30000 der 125000 Kräne weltweit, alle an einem Ort und zu einem
Zweck versammelt - um Dubai in das Juwel der Erde und in ein Paradies für ihre
reichsten Bewohner zu verwandeln.
Von seinem
Standort aus konnte er Palm Island und World Island sehen - riesige künstliche
Inselgruppen, eine wie eine Palme und die andere wie die Erde geformt -,
außerdem das Hotel Burj al-Arab, einen fast 400 Meter hohen Wolkenkratzer, der
aus der Ferne wirkt wie ein riesiges Segel.
Jenseits
der Küstenlinie war die Stadt ein Meer von Hochbauten, ineinander
verschlungenen Schnellstraßen und Baugerüsten. Und in fünf Jahren sollten
weitere Attraktionen aus dem Boden schießen:
Weitere Kostenlose Bücher