Clancy, Tom
Bullen, und wir sind auch nicht hier,
um euch wegen der Raffinerie zu verhaften.«
»Wer seid
ihr denn?«
»Was
Besseres ...«
»Wie kommt
ihr auf die Idee, dass wir damit etwas zu tun haben?«, fragte Ibrahim.
»Was
meinst du wohl?«, fragte Chavez mit halbem Lächeln und einem schnellen Blick
auf Hadi.
»He! Warum
schaust du mich an?«
Chavez
wandte sich an Ibrahim. »Warum hast du Hadi gejagt?« Ibrahim gab keine Antwort;
Chavez fuhr fort: »Ich will euch mal sagen, was ich vermute: Du, Ibrahim, hast
den Anschlag auf die Raffinerie vorbereitet und durchgezogen, aber bestimmt
hast du nicht damit gerechnet, dass der Rauch den Flughafen Sáo Paulo lahmlegen
würde, stimmt's? Deshalb bist du zu Plan B übergegangen und nach Rio gefahren.
Als du hier ankamst, lief alles aus dem Ruder: Hadi will offenbar abhauen und
du, Ibrahim, hast die Verfolgung aufgenommen. Weshalb?«
»Warum ist
euch die Raffinerie egal?«, wollte Ibrahim wissen.
»Nicht
unser Land, nicht unser Problem. Noch mal: Warum hast du Hadi verfolgt?«
»Er ist
ein Verräter.«
»Und du
bist ein Lügner!«, fuhr Hadi wütend auf. »Der Verräter bist du! Du oder Ahmed
oder Fa'ad! Ihr habt ihnen die Zeichnung zugespielt!«
»Welche
Zeichnung?«
»Das
Phantombild im Fernsehen. Ich hab es gesehen, es sieht mir ähnlich. Wer sonst
könnte es ihnen gegeben haben?«
»Wer hat
dir das erzählt?«
»Der Em...
Als ich die Zeichnung sah, habe ich Kontakt aufgenommen. Im Postfach wartete
schon eine Nachricht. Darin stand, dass ihr mich verraten habt und dass ich
fliehen soll.«
»Dann bist
du hereingelegt worden!«, schrie Ibrahim.
»Ich habe
die Herkunft überprüft - die Mitteilung war echt!«, brüllte Hadi zurück.
Ibrahim starrte
ihn wortlos an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, war sie nicht. Wir haben
dich nicht verraten.«
Chavez
fragte: »Also wolltest du mit deinen Kumpeln Hadi nur fangen, um mit ihm zu
reden, richtig?«
»Ja.«
Chavez
beugte sich näher zu Hadi. »Das ist Quatsch, und das ist dir wohl auch klar. Ob
die Mitteilung echt war oder nicht, spielt keine Rolle - sie wussten nur, dass
du abhauen wolltest. Natürlich haben sie angenommen, dass du sie bei der
Polizei verpfeifen wolltest. Das Risiko wollten sie nicht eingehen. Du weißt,
dass es so war.«
Hadi gab
keine Antwort.
»Okay,
hier ist unser Angebot«, sagte Chavez. »Soweit es uns betrifft ...«
»Wir
wissen immer noch nicht, wer ihr seid.«
»Sagt euch
unser Akzent nichts?«
»Amerikaner.«
»Kluges
Kerlchen. Also: Soweit es uns betrifft, pfeifen wir auf die Raffinerie. Aber
wir wollen wissen, wer in den Vereinigten Staaten operiert. Wie viele Zellen,
wo sie sitzen ... und so weiter.«
»Leck
mich«, sagte Ibrahim.
Chavez
hörte, dass Dominic hinter ihm aufstand. Er drehte sich um: Dominic ging in die
Küche. Er wandte sich wieder an Hadi: »Und was ist mit dir? Gib uns nur einfach
...«
Er hörte
Dominic zurückkommen, aber sehr viel schneller, entschlossener. Dominic hatte
seine Waffe in ein von Schimmel bedecktes Geschirrtuch gewickelt, trat neben
Ibrahim, setzte ihm die Mündung an das linke Knie und drückte ab. Das
Geschirrtuch dämpfte den Knall stark. Ibrahim brüllte vor Schmerzen. Dominic
stopfte ihm ein zweites Geschirrtuch in den Mund.
Chavez sagte:
»Verdammt, Dom ...«
Dominic
setzte die Waffe an Ibrahims rechtes Knie und drückte erneut ab. Ibrahim schlug
wild um sich, schrie in den Knebel, während sein Kopf immer wieder gegen die
Wand hinter ihm schlug. Dominic kniete vor ihm nieder, schlug ihn ein-, zweimal
hart ins Gesicht, dann noch ein drittes Mal. Ibrahims Schreie verstummten.
Tränen rannen ihm übers Gesicht. Hadi rutschte mit vor Entsetzen weit
aufgerissenen Augen von seinem Partner weg, immer weiter an der Wand entlang.
Chavez
deutete auf Hadi. »Keinen Zentimeter weiter.« Er packte Dominic am Arm und
versuchte, ihn auf die Füße zu zerren. Dominic gab nicht nach, sondern kauerte
weiter direkt vor Ibrahim und starrte ihm ins Gesicht.
»Dom! Steh
auf!«
Schließlich
riss Dominic den Blick von Ibrahims Gesicht los und stand auf. Chavez zerrte
ihn in die Küche. »Was zum Henker soll das?«, fauchte er wütend.
»Deine
Gesprächstherapie bewirkt nichts, Ding.«
»Das hast
du nicht zu entscheiden! Verdammt, reiß dich zusammen! Jetzt nützt er uns
nichts mehr. In jedem Knie eine Kugel - wir müssen froh sein, wenn er noch zwei
ganze Sätze herausbringt.«
Dominic
zuckte die Schultern. »Wir waren ohnehin hinter Hadi her. Er
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