Clancy, Tom
400 Meter lang. In seiner Mitte lag ein Basketballplatz, auf dem gerade
zwei Amateurmannschaften ein Freundschaftsspiel austrugen. Weil sie deshalb
nicht weiter auffielen, trafen Clark und Jack dort wieder zusammen.
»Wo zum
Teufel wollen sie hin?«, fragte Jack. Der Park war auf zwei Seiten von Wasser
eingefasst. »Anstatt sich weiterhin in der Surf-Hauptstadt von Virginia in die
Sonne zu legen, stiefeln sie jetzt durch diese Hafengegend.«
»Irgendwas
ist hier faul«, stimmte ihm Clark zu.
Die Salims
erreichten das äußerste Ende des Parks, genau zwischen dem Strand auf der
einen und der Jefferson Avenue auf der anderen Seite. Plötzlich holte das
Mädchen eine Kamera aus der Tasche und begann, Aufnahmen zu machen. Sie
fotografierte jedoch nicht den Ozean, sondern die Schnellstraße.
»Jenseits
der Jefferson Avenue liegt der Frachthafen«, murmelte Clark.
Sie erkunden das Gelände«, erzählte Clark eine Stunde später
Hendley und den anderen per Telefon. Sie waren gerade dem Intrepid der Salims
zurück ins Hotel gefolgt. Jetzt saßen sie einen Block entfernt an der Atlantic
Avenue, von der aus sie den gesamten Autoverkehr beobachten konnten. »Es geht
offensichtlich um das Newport News Marine Terminal. Wofür genau sie sich
interessieren, wissen wir nicht, aber sie haben eine Menge Aufnahmen gemacht.«
»Ankern
dort irgendwelche Kriegsschiffe, oder gibt es in der Nähe ein Chemikalien- oder
Treibstofflager?«
»Nichts
dergleichen«, antwortete Clark. »Ich habe das bereits überprüft. Dort liegen
vorwiegend Containerschiffe mit Trockengütern. Wir sind den beiden seit heute
Morgen auf den Fersen, aber mit Ausnahme des Pools und des Frachthafens sind
sie nirgendwohin gegangen. Auch hat sie niemand auf ihrem Zimmer besucht.«
»Sollten
sie nach möglichen Anschlagszielen Ausschau halten, könnte das noch Wochen so
weitergehen«, sagte Granger. »Auf solche Dauerüberwachungen sind wir personell
nicht eingerichtet. Ich würde deshalb vorschlagen, dass wir dem FBI einen Tipp
geben. Dann können die sich mit ihnen befassen.«
»Geben Sie
uns noch einen einzigen Tag«, sagte Clark. »Wenn bis dahin nichts passiert,
brechen wir hier unsere Zelte ab und kommen nach Hause.«
Im Claridge Inn in Saint George, Utah, spülte Frank Weaver
den Schmutz eines ganzen Tages unter der Dusche ab und freute sich auf einen
Abend vor dem Fernseher, wo auf dem Sender TNT drei Staffeln von »Law and
Order« hintereinander als »Mini-Marathon« laufen würden, als er ein Klopfen an
der Zimmertür hörte. Er wickelte sich das Badetuch um die Hüften und ging barfuß
zur Tür. »Wer ist da?«
»Rezeption.
Mr. Weaver, wir haben ein Problem mit Ihrer Kreditkarte.«
Weaver
nahm die Sicherheitskette ab und öffnete die Tür einen Spalt. Sie wurde
plötzlich aufgestoßen und krachte gegen die Wand. Zwei Männer stürmten herein;
einer kickte die Tür zu, der andere trat zwei Schritte auf Weaver zu, der
bereits hastig zurückwich, aber nicht schnell genug. Er spürte, dass ihm etwas
Hartes in den Solarplexus gepresst wurde, fühlte eine Art Hammerschlag, dann
noch einen. Spürte, wie er rückwärts stürzte. Er prallte von einer Bettecke ab
und rollte auf den Boden, wo er auf dem Rücken zu liegen kam. Er hob den Kopf
und blickte auf seine Brust hinunter. Direkt unter dem Brustbein quoll Blut aus
zwei Löchern vom Durchmesser eines Bleistifts. Der Mann, der auf ihn geschossen
hatte, stellte sich über ihn, je einen Fuß auf beiden Seiten von Weavers
Brustkorb. Frank Weaver sah, wie sich die schwarze Mündung der Waffe seinem
Gesicht näherte, und er schloss die Augen.
Die Salim-Geschwister verließen das
Hotel um 21.00 Uhr. Bereits nach kurzer Zeit wurde Clark und Jack klar, dass
sie wieder in Richtung Newport News Marine Terminal unterwegs waren. In
Portsmouth verließen sie die Autobahn und fuhren zu einem Mietlagerhaus der
Firma U-Haul an der Butler Street. Clark passierte den Eingang, bog auf die
Conrad Street ein und schaltete die Scheinwerfer aus. Danach drehte er um, fuhr
ein Stück zurück und blieb drei Meter vor der Kreuzung stehen.
Inzwischen
hatte der Intrepid direkt neben der ersten Reihe von Lagerräumen angehalten.
Citra Salim stieg aus, ging zu einem Mietlagerraum hinüber und öffnete ihn mit
einem Schlüssel.
»Das
gefällt mir gar nicht«, sagte Jack. »Wozu brauchen zwei Kids auf Urlaub einen
Lagerraum?«
»Dafür
gibt es eigentlich keinen naheliegenden Grund«, antwortete Clark.
Citra
Weitere Kostenlose Bücher