Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
bewaldeten Hügeln und
Felsklippen begrenzt wurde. Die schmalen Gassen lagen im Schatten eines
Gewirrs von dicht behangenen Wäscheleinen und primitiven Schutzplanen aus
Stoff oder Plastikfolien und zogen sich verwinkelt zwischen unzähligen
pastellfarbenen Schachtelhäusern an den Hängen hinauf, von denen viele so
dicht nebeneinandergebaut waren, dass sich ihre Balkone und Dachtraufen
berührten oder ineinander übergingen. Bröckelnde, von Ranken überwucherte
Treppen aus Ziegeln oder Beton führten von den Gassen hinauf und verschwanden
hinter den Gebäuden. Telefon- und Strommasten, girlandenähnlich behangen mit
Hunderten Metern von völlig ungeschützten Kabeln und Leitungen, reihten sich
in allen Richtungen aneinander. An jeder Gasse lagen Dutzende oder gar Hunderte
Hütten, notdürftig zusammengefügt aus rohen Brettern und Wellblech. Abwasser
rann in seichten Rinnen, die von Abfällen fast verstopft wurden.
    »Unglaublich«,
sagte Dominic.
    »Wie viele
Menschen leben hier?«
    »Hunderttausend,
mindestens. Vielleicht sogar hundertfünfzigtausend.«
     
    Einen Block vom Billardlokal entfernt fanden sie einen
Parkplatz und stiegen aus. »Du nimmst die Rückseite, ich die Vorderseite. Gib
mir fünf Minuten, dann kommst du rein.«
    »Roger.«
    Dominic
ging die Straße hinunter und verschwand um die Ecke. Chavez schlenderte über
die Straße, kaufte bei einem Straßenhändler eine Flasche Coke und lehnte sich
unter einer Markise an die Hauswand. Weiter unten in der Straße ging das Licht
einer einsamen Straßenlaterne flackernd an. Zehn Minuten vergingen. Kein Anzeichen
von Hadi, vom Lancia, vom Fiat oder vom Corcel. Chavez trank die Flasche aus
und gab sie dem Händler zurück. Dann ging er wieder über die Straße und betrat
das Billardlokal.
    Es war
weniger ein »Lokal« als vielmehr eine Halle von für dieses Viertel
erstaunlicher Größe. In der Mitte standen zwei Billardtische, rechts befand
sich eine Bar, an der Wand gegenüber standen ein paar ungepolsterte Stühle
aufgereiht. Hinter der Bar standen vier runde Bistrotische und Stühle. In der
Ecke führten drei Stufen zu einer Tür, die mit dem portugiesischen Wort für
»Ausgang« beschriftet war. Unter den tief hängenden Lampen aus Plastik und
Buntglas sah er mehrere Männer, die um die Billardtische standen. Die Luft war
erfüllt von Zigarettenrauch.
    Ding
setzte sich an die Bar und bestellte ein Bier. Fünf Minuten später ging die
rückwärtige Tür auf, und Dominic kam herein. Er ging zur Bar, bestellte
ebenfalls ein Bier und trug es in den hinteren Teil des Raums, wo er sich an
einen Bistrotisch setzte.
    Um 7.05
Uhr ging die Vordertür auf, und Hadi trat ein. Er blieb neben der Tür stehen
und blickte sich nervös um. Dominic hob sein Bier auf Schulterhöhe und nickte
Hadi kurz zu. Hadi zögerte, doch dann setzte er sich in Dominics Richtung in
Bewegung.
    Wieder
ging die Vordertür auf. Der Fahrer des Lancia betrat den Raum. Wie Hadi blieb
auch er für eine halbe Minute stehen und ließ den Blick durch den Raum
schweifen. Er trug das Hemd lose über dem Gürtel, aber Chavez sah die vertraute
Wölbung an der rechten Hüfte. Der Blick des Ankömmlings blieb plötzlich an
Hadi haften, der Dominics Tisch fast erreicht hatte. Er starrte Hadi an.
Dominic ließ Hadi an sich vorbeigehen, dann stand er auf.
    »Wo ist
mein Geld, Arschloch?«, knurrte Chavez auf Portugiesisch.
    Der Mann
wirbelte herum und hob die Fäuste. Chavez hob beide Hände auf Schulterhöhe.
»Immer langsam, Mann ...«
    Mit der
rechten Handfläche schlug er dem Lancia-Fahrer blitzschnell ins Gesicht und
brach ihm das Nasenbein. Der Mann taumelte zurück, Chavez blieb dicht an ihm
und rammte ihm die Faust mit dem Daumen voran in die Grube unter dem Kehlkopf.
Der andere ging zu Boden. Die übrigen Gäste verfolgten gebannt den kurzen
Kampf, griffen aber nicht ein. Schließlich musste selbst der geduldigste
Gläubiger die Schulden irgendwann mal eintreiben.
    Hinten im
Raum hatte Dominic inzwischen Hadi gepackt und schob ihn zum Hinterausgang.
    Chavez
trat dem Lanciafahrer auf die Waffenhand und riss ihm die Waffe aus dem Gürtel.
»Verstehst du Englisch, Lancia?«
    Der Mann
stotterte etwas Unverständliches.
    »Nicke,
wenn du Englisch verstehst.«
    Der Mann
nickte.
    »Steh auf,
oder ich erschieße dich auf der Stelle.«
     
    Dominic wartete in der Gasse auf ihn. Inzwischen war es völlig dunkel geworden.
Links endete die Gasse an einer Mauer, in die eine Treppe eingelassen war, die
oben

Weitere Kostenlose Bücher