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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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in das alle anderen Hunde der Stadt einfielen, sodass auch der größte Langschläfer aus dem Schlaf fuhr. Nur keine Panik, rief sie ihren Huskys in Gedanken zu, gleich gibt es was zu fressen!
    Sie stützte sich auf den linken Unterarm und blickte aus dem Fenster. Noch war es stockdunkel. Im Februar ging die Sonne erst um neun Uhr auf, und nur die erleuchteten Fenster im Krankenhaus und die Lichter, die bereits in einigen Häusern brannten, durchbrachen die Nacht. Im trüben Schein rieselten Schneeflocken vom bedeckten Himmel. »Guten Morgen, Alex!«, rief sie leise in Richtung Krankenhaus. »Ich bin schon unterwegs.«
    Doch es dauerte noch ungefähr eine halbe Stunde, bis die Wirtin an ihre Tür klopfte und mit gedämpfter Stimme rief: »Mrs. Carmack? Sind Sie wach? Im Badezimmer steht eine Wanne mit heißem Wasser für Sie.« Und nach einer kurzen Pause: »Freut mich, dass es Ihrem Mann besser geht.«
    Clarissa bedankte sich, hüllte sich in den Morgenmantel, den ihr die Wirtin geliehen hatte, und ging ins Badezimmer am Ende des Flurs. Im heißen Wasser des Holzzubers, das nach Rosen duftete, schloss sie die Augen und entspannte sich. Die lange Fahrt und die Anspannung vor der Operation hatten an ihren Nerven gezehrt, und sie genoss diesen kurzen Augenblick der Ruhe. Mit der Duftseife, die auf einem Beistelltisch bereitlag, wusch sie sich ausgiebig und fühlte sich danach schon besser, obwohl sie in der letzten Nacht kaum geschlafen hatte. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, kehrte sie in ihr Zimmer zurück und zog sich an. Um nicht wieder alle Blicke auf sich zu ziehen, schlüpfte sie in ihren dunklen Rock und die weiße Bluse, beließ es aber bei den Stiefeln, da sie ihre normalen Schuhe in dem Schnee nur behindert hätten. Sie zog ihren Anorak an, stülpte die Pelzmütze über die noch nassen Haare und ging nach unten.
    »Mrs. Carmack!«, rief die Wirtin erstaunt, als sie keine Anstalten machte, sich zum Frühstück an den großen Esstisch zu setzen. »Wollen Sie denn kein Frühstück? Ich habe sogar frische Eier bekommen.«
    Clarissa ließ sich nicht aufhalten und war bereits an der Haustür. »Ich frühstücke später, Ma’am. Würden Sie mir eins aufheben? Ich muss mich um meine Huskys kümmern, und im Krankenhaus wartet mein Mann.«
    »Natürlich … wenn Sie wollen.« Sie gab reichlich Butter in eine große Eisenpfanne. »Aber ich kann für nichts garantieren. Mein Mann isst Eier für sein Leben gern und würde am liebsten das ganze Dutzend verspeisen.«
    »Zur Not tun es auch Haferflocken, Ma’am.«
    Clarissa verließ das Haus und holte den Eimer mit dem Hundefutter aus dem angrenzenden Schuppen. Ihre Huskys jaulten bereits unruhig, besonders Emmett, der nicht nur ihr Leithund, sondern auch der hungrigste Hund ihres Gespanns war. »Immer mit der Ruhe, Emmett! Du bekommst schon deine Extraportion.« Sie stellte ihm den Futtertrog hin, gab noch eine halbe Kelle von dem Lachseintopf dazu und kraulte ihn zärtlich zwischen den ­Ohren. »Na, freust du dich auch, dass Alex wieder gesund ist?«
    Emmett war viel zu beschäftigt, um ihr zu antworten.
    Nachdem die Hunde gefressen hatten, überquerte Clarissa die Straße und stieg zum Krankenhaus hinauf. Inzwischen wusste sie, dass es erst wenige Minuten nach sieben war, ein bisschen früh für einen Krankenbesuch, aber länger wollte sie auf keinen Fall warten. Aus der Schmiede drangen bereits Hammerschläge, als sie über den hölzernen Steg lief, den man über den Schnee gelegt hatte, und auch im Gemischtwarenladen brannte schon Licht. In die eisige Kälte hatte sich noch niemand hinausgewagt, obwohl der Wind lange nicht mehr so böig wie am vergangenen Abend war.
    Im Krankenhaus verbreitete ein großer Ofen angenehme Wärme. Am Empfangstisch saß eine Ordensschwester der Sisters of Providence und blickte erstaunt auf, als sie die frühe Besucherin bemerkte, nickte aber freundlich, als Clarissa ihren Namen nannte, und holte die Nachtschwester aus dem Nachbarzimmer. Schwester Agnes war eine herzliche Frau um die fünfzig, eine Tante von Dr. Blanchard, wie sich später herausstellte, und empfing sie mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Ich kann Sie beruhigen, Ma’am, Ihrem Mann geht es schon viel besser. Ich fürchte jedoch, Sie sind zu früh dran. Er liegt noch im Überwachungsraum, und ich muss abwarten, was der Arzt sagt, bevor ich Sie zu ihm führen kann. Warum setzen Sie sich nicht ins Wartezimmer? Diesmal dauert es bestimmt nicht lange …«
    Doch auch

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