Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
und drückten ihr das Gewehr an den Kopf, während Varti die Blasterpistole aus ihrem Gürtel zog. Auch unverletzt hätte sie keine Chance gegen die drei gehabt.
Varti, der gar nicht mitzubekommen schien, dass um sie her gekämpft wurde, sah sie an. »Sie sind eine Spionin des Regenten…«
Wenn sie das denken, bin ich tot. Diesmal könnte die Wahrheit helfen.
»Nein, ich gehöre zur Republik«, sagte sie und wusste, welches Wagnis sie damit einging.
»Dann könnten Sie vielleicht nützlich sein. Unsere neuen separatistischen Verbündeten werden erfreut sein, Sie kennenzulernen. Ach, wollen wir doch so gut sein, sie bei ihrem richtigen Namen zu nennen – die Konföderation unabhängiger Systeme. Mir gefällt die Bezeichnung.« Der alte Mann hielt ihr die Hand hin. »Jetzt geben Sie mir das Komlink.«
Es gab keine Beschimpfungen, keine Tritte, keine Wut. Hallena war im Rahmen ihrer Ausbildung darauf vorbereitet worden, mit der schlimmsten denkbaren Behandlung zu rechnen, wenn sie gefangen genommen wurde. Das war der Grund, warum Spione mit einem schnell wirkenden Gift ausgestattet waren. Es war ein letzter Akt der Gnade, der in einer winzigen Kapsel versteckt in einem Metallbehälter in ihrer Hosentasche steckte. Sie glaubte nicht, dass sich etwas an der zurückhaltenden und professionellen Behandlung, die sie durch diese Revolutionäre erfuhr, ändern würde. Dafür hatten sie alle viel zu viel gelitten.
Und sie wusste, was die Seps ihr antun würden.
Schon komisch. Bei den Revolutionären fühle ich mich wohler, auch wenn die mir den Kopf abreißen wollen. Mein Führungsoffizier hat mich davor gewarnt. Sich mit seinen Zielpersonen zu identifizieren, wäre ein Berufsrisiko.
»Ich habe nie behauptet, dass Sie keinen Grund hätten, den Regenten zu hassen«, stellte sie fest. »Aber Sie machen sich ja gar keine Vorstellung davon, wie schlimm es erst werden wird, wenn die Separatisten diesen Krieg gewinnen.«
»Aber Sie haben eine Vorstellung davon?«
Nein. Eigentlich nicht. Ich habe auch keine Vorstellung davon. Hallena hasste Dinge, die sie in solchen Momenten dazu brachten, innehalten und nachdenken zu wollen.
»Wir werden sehen«, erwiderte sie.
»Shil, nimm ihr das Komlink ab.«
Das war ihre letzte Gelegenheit, ein Notsignal abzusetzen. Ihre Chance gerettet zu werden, war nicht groß, aber man brachte einem Spion bei, zumindest darauf eingestellt zu sein. Sie würde das Komlink lange genug in der Hand halten, um es zu versuchen.
»Okay«, sagte sie. »Hier ist es.«
Sie schob eine Hand in ihre Jacke und bewegte sich dabei ganz langsam, damit die anderen erkannten, dass sie nicht nach einer verborgenen Waffe greifen wollte. So professionell sie auch wirken mochten, hatten Vartis Rebellen es doch unterlassen, sie zu durchsuchen. Als sie ihre Hand wieder hervorzog – langsam, sehr langsam –, lag das Komlink auf ihrer Handfläche und die gelbe Betriebsleuchte blinkte.
Hallena hatte noch eine Sekunde. Sie nutzte sie.
Als sie das Komlink Varti reichte, drückte sie auf SENDEN, um ein Notsignal abzusetzen. Im nächsten Augenblick krachte auch schon Shils Stiefel auf ihre Hand und vernichtete damit ihre Hoffnung, doch noch lebend von JanFathal wegzukommen. Das Komlink schlitterte über den Boden.
Aber ihr war das Risiko bewusst, als sie sich verpflichtet hatte.
Das zumindest würde Gil wissen.
BRÜCKE, REPUBLIKANISCHES ANGRIFFSSCHIFF LEVELER
»Alle Mann in Alarmbereitschaft. Ich wiederhole. Alle Mann in Alarmbereitschaft.«
Pellaeon spürte, wie sich die Stimmung im ganzen Schiff veränderte. Er brauchte kein Jedi zu sein, um zu merken, wie alle um ihn herum plötzlich von Adrenalin durchströmt wurden. Die Leveler würde noch eine Weile wie geplant auf Vordermann gebracht werden, aber die Lautsprecherdurchsage machte klar, dass die Überholungs- und Probephase beendet war und man sich jetzt auf reale Gefahren einstellen musste. Wenn die Leveler in Gefahr geriet, würde jedem Pfeifenkommando – jeder Ankündigung – das Wort Alarm, welches dreimal wiederholt wurde, vorangestellt werden, sodass jeder wusste, dass es sich nicht länger um eine Übung handelte.
Pellaeon war ein hartnäckiger Verfechter der bewährten Vorgehensweisen bei der Flotte. Wenn andere Kapitäne sich mit hochkomplizierten, supermodernen Sicherungssystemen herumplagen wollten, dann war das ihre Sache. Er hatte es immer noch meist mit einer aus Menschen bestehenden Mannschaft zu tun, und Menschen hatten sich seit
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