Cloud Computing Grundlagen
nötigen Vertragsbestandteile zu kennen. Will man rechtlich auf der sicheren Seite sein, empfiehlt es sich, einen Rechtsanwalt oder Notar mit der Vertragserstellung zu beauftragen.
2.3Fazit
Rechtliche Bereiche sind in vielen Gebieten ein Streitfall. Genauso wird es sich bei Cloud Computing verhalten. Verträge geben uns eine gewisse Sicherheit, dass Vereinbarungen eingehalten werden. Viele Fragestellungen sind jedoch immer noch nicht gänzlich geklärt.
Ein typisches Problem von Cloud Computing ist die Frage, was passiert, wenn der Anbieter den Dienst nicht mehr bereitstellen kann. Ein Unternehmen verlegt seine ganze IT-Infrastruktur in die Cloud zu Anbieter B. Dieser kann jedoch den Dienst nicht mehr bereitstellen, da er in Konkurs gegangen ist. Dass ein solches Szenario gar nicht so abwegig ist, haben wir im Jahr 2008 durch die Wirtschaftskrise erlebt. Vermeintlich gesunde Unternehmen sind binnen weniger Tage pleite gegangen und haben ihre Finanzdienste nicht mehr angeboten. Man stelle sich vor, einer der großen Cloud-Anbieter stellt innerhalb von drei Tagen den Dienst ein. Diese Zeit ist zu gering, seine Anwendungen auf einen anderen Hersteller auszulagern. Im schlimmsten Fall ist das Unternehmen sogar ebenfalls im Konkurs, da essenzielle Dienste nicht mehr verwendet werden können, z. B. ein CRM-System für Lieferanten und Kunden, interne Abwicklungsplattformen oder Verrechnungssysteme. In diesem Fall hilft nicht einmal mehr eine Klage gegen den vorherigen Anbieter, da man vielleicht bereits selbst im Konkurs ist. Um diesen speziellen Fall zu umgehen, soll die Architektur der Anwendung so abstrakt gestaltet sein, dass man mit nur wenigen Änderungen der Anwendungslogik zu einem anderen Anbieter wechseln kann. Eine Alternative wäre es, die Cloud zu standardisieren. Versuche in diese Richtung hat es bereits gegeben, sie werden im letzten Kapitel vorgestellt.
Eine weitere sensible Frage ist die des Dateneigentums. Wer ist nun der Eigentümer der Daten? Ist es der Kunde, der diese Daten erstellt hat, oder der Anbieter, der die Daten hostet? In vielen Fällen ist es eine Frage des Privatrechts, da es sich hier um Verträge zwischen zwei privaten Personen oder Firmen handelt. Viele der großen Anbieter regeln explizit, dass Daten den Kunden gehören. Das ist jedoch für jeden Hersteller separat zu klären.
Quellen
Meinl, P. (2008). Software as a Service - Verträge richtig abschließen. Wien: Vienna IT Enterprises.
Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates. (23. 11 1995). Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates. Abgerufen am 22. 09 2010 von Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31995L0046:DE:HTML
1 Link ist in den Quellen ausgewiesen
3 Wirtschaftliche Grundlagen
“Those of us who grew up with time sharing understand going back to timesharing, even with great capacity, is not that great.” – Bill Gates
In diesem Kapitel geht es um die Preismodelle, die für Cloud Computing oft angewendet werden; das „Pay-as-you-go“-Preismodell wird genauer definiert. Außerdem gibt es weitere auf monatlichen Zahlungen basierende Preismodelle, die jedoch nicht „Pay as you go“ als Basis haben. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Verträge für Cloud-Computing-Dienste. In vielen Fällen kommen hierbei so genannte Service Level Agreements (SLAs) zum Einsatz, die zu Beginn des Kapitels beschrieben werden. Im Anschluss daran werden die Preismodelle vorgestellt.
3.1Service Level Agreements (SLAs)
Im Bereich von Cloud Computing taucht oft der Begriff der „Service Level Agreements“ auf. Es handelt sich dabei um Vereinbarungen, die die Eigenschaften des Vertrags regeln. Typische Punkte in SLAs sind die Verfügbarkeit und was geschieht, wenn sie nicht eingehalten wird. Üblicherweise garantiert der Plattformanbieter eine bestimmte Verfügbarkeit der Services (z. B. 99,95 %). Je nach Preismodell werden gewisse Anteile bei Ausfällen zurückerstattet. Das ist wiederum abhängig vom jeweiligen SLA. In der IT gibt es viele SLAs, und jeder Anbieter gibt unterschiedliche Bestimmungen und Vereinbarungen in diesen Verträgen an. Prinzipiell handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen Dienstanbieter und Kunden. Der Dienstanbieter regelt, was der Service umfasst und welche Möglichkeiten es für den Kunden gibt, wenn die Vereinbarungen nicht eingehalten werden. Außerdem sichert sich der
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