Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
die Meinung blasen“, knurrte Chong, während Zorn in seine Augen trat. „Oder … was denkst du?“
Milli runzelte die Stirn. „Wir machen nichts und warten ab. Allein dass wir hier sind, ist für die schon Provokation genug.“
„Du willst tatsächlich abwarten, ob sie auf uns feuern?“ Chong warf einen Blick aus dem Fenster, „wollen wir wetten, dass sie es tun?“
„Niemals!“, sagte Anna mit schriller Stimme, „das sind Erwachsene, das sind vernünftige Leute.“
„Unidentifiziertes Luftfahrzeug!“, übertrug Eliza die Stimme des Kommandanten, „sie sind illegal und unter Missachtung der geltenden Nichtangriffsabkommen in unseren Luftraum eingedrungen. Geben sie sich umgehend zu erkennen und landen sie an den übermittelten Koordinaten. Ich stelle sie unter Berufung auf die geltenden internationalen und bilateralen Abkommen, insbesondere wegen fahrlässiger Provokation der Gefahr eines nuklearen Zwischenfalls unter Arrest. Ihr Fluggerät ist beschlagnahmt. Wir werden das Feuer eröffnen, wenn sie nicht sofort reagieren.“
„Unglaublich!“, rief Milli mit ehrlicher Entrüstung, „beschlagnahmen! Habt ihr das gehört? Und ich dachte, so was gibt es nur im Film.“
„Willkommen auf dem Planeten Erde“, brummte Chong, während er angewidert das Bild des Kommandanten anstarrte.
Ben lachte bitter. „Da seht ihr, wie wichtig es ist, dass die nichts über uns rauskriegen. Unser Leben ist denen scheiß egal, die wollen nur Eliza.“
Im nächsten Moment schlug das erste Geschoss ein. Elizas Kraftfeld war auf zehn Meter eingestellt. Die Granate explodierte an der Außenhaut des Schildes, ohne die geringste Wirkung zu erzielen. Es hagelten weitere Geschosse.
Auch Milli wurde wütend. Das war offenbar ansteckend. Sie produzierte mit Eliza eine Demonstration in Sachen Reaktionsschnelligkeit und wich den Geschossen jedes Mal aus, indem sie hin und her sprang. So gut das auch funktionierte gefiel es den Angreifern gar nicht. Mit lauten - zumindest für Elizas Sensoren - Verwünschungen benahmen sie sich wie der sprichwörtliche Haufen wilder Affen.
„Was für ein grässlicher Lärm!“, rief Anna Milli zu, „Eliza soll die Übertragung leiser stellen!“
Von unten kamen Bündel von Boden-Luft-Raketen. Sie konnten zwar dem Schutzschild nichts anhaben, aber Chong wollte kämpfen. Er setzte sich an die Konsole und schoss mit Energiestrahlen zurück. Eliza ließ ihn gewähren, solange er nicht auf Menschen zielte.
„Hier drinnen wird’s langsam heiß“, stammelte Ben, „die Oberfläche des Kraftfelds beträgt schon 487 Grad.“ Er klopfte gegen die Temperaturanzeige. „Soll ich das Feld auf Reflektion einstellen?“
„Ach – das geht? – ja klar!“ Milli kontrollierte den Energieverbrauch. Im Moment ging die Hälfte ins Kraftfeld. Was sollten sie tun - abhauen oder bleiben? Gab’s noch was zu lernen?
Die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Von der Militärbasis wurde eine Strahlenwaffe auf sie abgefeuert. Eins war sicher - die Bedrohung kam nicht von den Flugzeugen, sondern von unten. Durch die Gedankenverschmelzung mit Elizas Sensoren war Milli hochgradig sensibilisiert. Reflexartig verstärkte sich das Kraftfeld. Hatte sie das getan oder Eliza? Manchmal wusste sie es schon selbst nicht mehr.
„Eine Waffe, die unsere Nerven und Hirnströme kaputt macht. Eliza kann sie nichts anhaben, aber uns!“, rief Milli in heller Panik, „wir verduften!“
Sekundenbruchteile und der Spuk war vorbei. Sie rematerialisierten zweihundert Kilometer weiter und waren wieder Richtung Heimat unterwegs.
„Wo haben die bloß solche Waffen her?“, dachte Milli laut.
„Ja, voll krass“, murmelte Ben mit leisem Kopfnicken, „und ich hab heut Geburtstag - nie hätte ich das hier für möglich gehalten.“
„Was? Dass du Geburtstag hast?“, donnerte Chong, „herzlichen Glückwunsch, Alter!“
Eliza hatte keinen Schaden genommen, musste aber in einer der höheren atmosphärischen Schichten auftanken.
Chong war in Hochstimmung. „Wir haben die ultimative Kampfmaschine“, schwärmte er, „auch wenn Eliza nicht tötet, sie ist unübertrefflich!“
„Wir müssen uns noch mal mit ihren Energiewaffen auseinandersetzen“, sagte Milli, „aber für heute habe ich genug.“
Anna saß aufgelöst in ihrem Stuhl und betrachtete die blinkende Kugel.
„Als ob sie lebt und uns beschützt“, sagte sie leise.
„Klar beschützt sie uns“, erwiderte Milli lachend.
„Und diese scheußliche Strahlenwaffe
Weitere Kostenlose Bücher