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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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bestrahlt wird, tun wir ihr sogar Gutes. Vielleicht sieht sie uns in der Zukunft schon als ihre Retter“, sagte Ben.
    Anna sah verzweifelt zum alten Haus rüber: „Trotzdem. Ich kann sie nicht ausstehen.“
    „Wir kriegen das schon hin“, sagte Milli aufmunternd.
    „Es wäre sowieso besser, wenn wir uns bei dieser Aktion aufteilten“, sagte Chong. „Seht ihr … das Grundstück hat eine leichte Steigung. Der Feldweg dahinter liegt höher, deshalb können wir ihn von hier aus auch so gut sehen.“
    Milli, Anna und Ben folgten seinem Blick.
    „Der Weg hat nicht viele Laternen, aber ausgerechnet bei Tatjana Mondstein steht eine. Wenn wir also schießen und die Typen steigen aus dem Van, weil nichts mehr geht, könnten sie uns vielleicht entdecken.“
    Milli versuchte sich vorzustellen, wie Chong und Ben, beladen mit der schweren Waffe, auf der Flucht in den Lichtkegel der Laterne gerieten. „Ich verstehe“, sagte sie, „dann müssten Anna und ich auf der Straße ein Ablenkungsmanöver veranstalten.“
    „So dachte ich mir das“, fiel Chong mit leisem Kopfnicken ein. „Und wann wollen wir es machen, am Mittwoch oder Freitag?“
    „Mittwoch ist gut für Geschäfte, mein Lieber“, hörten sie hinter sich eine raue Frauenstimme sagen, „und ab Freitag ist Mars wieder günstig aspektiert. Gut für taktische Aktivitäten, wenn sie gut geplant sind.“
    „Oh - Guten Tag Frau Mondstein“, sagte Chong und gab ihr förmlich die Hand.
    Tatjana Mondstein hatte kein Alter, sie war der Typ Frau der immer mittelalt aussah. Sie hatte einen Strohhut mit schwarzer Schleife auf dem Kopf und trug ein grünes Sommerkleid mit einem orangen silberdurchwirkten Häkelschal um die Schultern. Sie stellte eine Edekaplastiktüte und einen Weidenkorb auf dem Bürgersteig ab und streckte Chong ihre schmale Hand entgegen.
    „Ich muss dringend zu deiner Mutter“, sagte sie, „mir ist Wermut und Baldrian … und noch irgendwas ausgegangen. Grüß sie unbedingt von mir.“
    „Mach ich“, antwortete er und hüstelte seltsam - etwas was er sonst nie tat. Milli fragte sich, wie viel Tatjana Mondstein von ihrem Gespräch wohl mitgehört hatte und an Annas Gesichtsausdruck, sah sie, dass sie sich dieselbe Frage stellte.
    „Soso, und ihr plant eine Aktion … das ist es, was ich spüre, nicht wahr?“ Tatjana Mondstein drehte ihre Augäpfel nach oben und zappelte mit ihren Fingern, als fühlte sie etwas in der Luft. „Eine bedeutsame Aktion. Oh ja! Aber gefährlich. Euer Widersacher ist mächtig.“
    Anne zog die Schultern ein und machte Miene den Ort zu verlassen, aber Milli wusste in diesem Moment instinktiv, dass Tatjana Mondstein nichts von Ziggedorns Van wusste. Sie schüttelte leise den Kopf und lächelte Anna zu.
    „Unsere Aktion ist harmlos“, erklärte Chong, „eine Überraschung für einen Freund.“
    Tatjana Mondstein blickte nun an Chong vorbei und starrte Milli an, dabei lächelte sie seltsam schief, als könne sie sich zwischen Freude und Ärger nicht entscheiden. Sie tänzelte in ihren spitzen Schuhen langsam auf Milli zu und blickte ihr eindringlich und prüfend ins Gesicht. Milli wunderte sich über die Farbe ihrer Augen, grau mit braunen und grünen Farbklecksen.
    „Eine junge Kollegin? Wie heißt sie denn?“
    Milli schluckte. „Äh – wie bitte?“
    „Willst du mir nicht deinen Namen nennen?“
    Tatjana Mondsteins Nähe machte Milli nervös, sie trat zwei Schritte zurück und nannte ihren Namen.
    „Wir müssen jetzt weiter“, erklärte Chong und drängte sich sanft zwischen Milli und die Hexe, „sonst wird es zu spät.“
    Milli guckte auf ihre Uhr und bemerkte, dass sie keine am Arm hatte. Tatjana Mondstein brach in schallendes Gelächter aus.
    „Uhren! Damit plagen sich Hinz und Kunz, aber wir doch nicht, meine Liebe.“ Sie griff in ihre Handtasche und zog eine Visitenkarte heraus, die sie Milli in die Hand drückte. „Wenn du soweit bist, kommst du mich besuchen“, dabei lächelte sie irgendwie indiskret und verdrehte die Augen in die Richtung ihres sandsteinverputzten alten Hauses, das sich auf der anderen Straßenseite hinter einer dichten Eibenhecke befand.
    Milli seufzte - mit diesem Haus hatten sie sich ja gerade schon befasst - und betrachtete dann die Karte. Sie war blau, goldgerändert mit einem goldenen Zeichen, das aus verschlungenen Kreisen bestand, außerdem stand da Hohepriesterin als Beruf. Tatjana Mondstein hatte ein gesundes Selbstbewusstsein! Oder war das alles nur Show? Milli

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