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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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bedeuten – die Frau hatte etwas zu verbergen. Wie gut er sie doch kannte! Er erinnerte sich noch bestens an ihren ausführlichen Reisebericht, als sie einmal von einem ehebrecherischen Rendezvous mit Colin heimgekehrt war. Schlechte Lügner erfinden immer zu viele Details.
    Natürlich hätte Buffy zwei und zwei zusammenzählen sollen. Das geschah später, als ihm einfiel, dass Harold über dem Laden wohnte. In dem Augenblick jedoch, in dem er das gerötete, dreiste Gesicht seiner Exfrau blickte – nur zu, greif mich doch an!  –, wurde die Zeit aufgehoben. Sie waren beide wieder in Blomfield Mansions und Penny dabei, ihre Einkaufstüte samt dem Parmaschinken aus der Selfridges Food Hall auszupacken, und er tätschelte ihren Nacken und atmete den plätzchenähnlichen Duft ihrer Haut ein, während sie wie abwesend seinen Kopf mit der freien Hand streichelte. Ihre Ehe drängte sich so mächtig zurück in sein Bewusstsein, dass ihm schwindelte. Wie hatte er sie geliebt! Was hatte Penny ihm nicht alles geboten: Sie war unterhaltsam und originell und – das Rarste überhaupt – sie war eine Frau ganz ohne jede Neurose. Eine der Freuden der vergangenen Tage war, wieder in ihrer Gesellschaft zu sein.
    Penny hatte anscheinend ihr Gleichgewicht zurückgewonnen. Sie strich sich das Haar nach hinten. Buffys Armband – ein altes Geburtstagsgeschenk – glitt über ihr Handgelenk.
    »Und was kaufst du hier?«, fragte sie.
    »Ach, nur ein Hemd. Vielleicht kannst du mir dabei helfen.«
    Penny schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Wenn du dich für Monica aufbrezelst, dann ist es zu spät.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie ist heute Morgen nach London zurückgefahren.«
    » Was? « Buffy stockte das Blut in den Adern.
    »Tut mir leid.« Penny legte die Hand auf seinen Arm. »Ich habe versucht, sie zurückzuhalten, ich hab's ernsthaft versucht, aber sie ist weg.«
    Harold
    Harold lag noch immer im Schockzustand auf seinem zerwühlten Bett. Wie Balzac schon gesagt hat, zack, wieder ein Roman futsch .
    Wie um Himmels willen war das passiert? Penny hatte ihmnur einen Apple Crumble mitgebracht. Sie hatte ihn am Morgen gebacken und gemeint, er äße das gern mal zum Lunch. Eins hatte, wie man so schön sagt, zum anderen geführt, aber jetzt kam es ihm so unwirklich vor wie ein Traum, besonders nach ihrem abrupten Aufbruch. »Ich habe um drei Unterricht«, hatte sie wie eine Schulschwänzerin gemurmelt, während sie ihren Slip hochzog.
    Er musste eingeschlafen sein, draußen war es mittlerweile dunkel. Er hüllte sich in den Bademantel und ging ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch standen die Reste ihrer abgebrochenen Mahlzeit, gespenstisch im Schein der Straßenlaterne. Er zog die Vorhänge zu und knipste das Licht an. Großer Gott, es war halb fünf! Ihm war übel, als hätte er einen Jet-Lag, als wäre er mit einem Mal in Singapur.
    Während er die Teller in die Küche trug, versuchte er sich zu erinnern, was das eine gewesen war, das zum anderen geführt hatte. Er und Penny hatten wohl eine Flasche Wein geleert, den Apple-Crumble allerdings nur halb gegessen. Noch immer leicht benebelt, dachte er, ich darf nicht vergessen, später die Crumble-Form zurückzubringen. Schließlich gehört sie Buffy.
    Gewissermaßen gehörte ihm ja auch Penny. In der Vergangenheit zumindest. Harold drehte sich der Magen um. Wie um alles in der Welt sollte er seinem einzigen wahren Freund in Knockton gegenübertreten, nachdem er mit seiner Frau geschlafen hatte? Exfrau, dennoch hatte das etwas Beunruhigendes an sich, etwas leicht Ehebrecherisches, von der homoerotischen Komponente ganz zu schweigen. Schließlich hatten sich dieselben nackten Frauenbeine um sie beide geschlungen. Eigenartigerweise wollte er das nicht genauer wissen, es brachteBuffy und ihn einander näher. Und wiederum überhaupt nicht nahe, denn jetzt musste er etwas vor ihm geheim halten.
    Vielleicht auch nicht. Vielleicht – scheußlicher Gedanke! – würde Penny Buffy alles brühwarm erzählen. Für Geschiedene kamen sie ziemlich gut miteinander aus. Vielleicht hatte sie es als eine makabre Art von Mutprobe durchgezogen und wollte Buffy eifersüchtig machen!
    Harold erstarrte, die halbleere Tonform in der Hand. Jetzt fiel ihm wieder alles ein, Penny hatte den ersten Schritt getan, fast so, als wäre das Ganze geplant. Sie hatten sich, der Apple Crumble war zur Hälfte verputzt, auf dem Sofa zurückgelehnt und wollten sich Old Jews Telling Jokes auf seinem Laptop

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