Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Gegend, sie lag etwa acht Meilen von ihrem Landhaus entfernt. Owen und sie besaßen in Ufernähe ein Jagdhaus, sie konnte jedoch nirgendwo eine Behausung entdecken, pure Natur umgab sie. Ihr Magen knurrte und im Hals meldete sich ein unbekanntes Brennen, das sich von Sekunde zu Sekunde verstärkte. Es war kein Sodbrennen, es fühlte sich eher an, als würde Salzsäure sich von innen durch ihren Körper fressen.
Paula sah Tjara an. Für einen Moment war sie versucht, sich auf ihre Kehle zu stürzen, sie aufzureißen, das aus der Wunde strömende Blut gierig aufzusaugen. Ein Ekelschauder hielt sie ab, aber das flammende Gefühl in ihrem Inneren wollte nicht nachlassen. Sie fragte sich angewidert, was derart abstoßende Gelüste in ihr weckte. Paula sprang auf. Der Wald reichte bis an das Ufer, sie stand auf einem steinigen Stück, das flach ins Wasser verlief. Die Jagdhütte! Sie musste sie finden und wusste, sie brauchte nur den See zu umrunden. Irgendwo würde sie sein. Ob Owen dort war? Hatten sie ein Jagdfest gegeben? Suchte ihr Mann nach ihr? Während sie sich durch das Dickicht schlängelte, versuchte sie, sich weitere Details ins Gedächtnis zu rufen. Stattdessen fand sie nur unbeantwortete Fragen.
Tjara lief ihr voraus. Paula hatte sie seit ein paar Minuten aus dem Blick verloren. Plötzlich hörte sie ein Rascheln im Gehölz. Sie blieb abrupt stehen, verhielt sich still. Das Blattwerk schob sich auseinander und wäre sie so klein gewesen wie das Tier, hätte sie ihm Auge in Auge gegenübergestanden. Das Reh setzte zur Flucht an. Eine animalische Kraft durchfuhr Paulas Muskeln. Ihr Verstand schaltete sich aus, als sie sich auf das wehrlose Kitz stürzte. In einer schnellen Bewegung brach sie ihm das Genick. Paula schlug die Zähne in das zarte Fleisch seines Halses. Das Blut sprudelte ihr entgegen. Sie sog es gierig auf, bis der Herzschlag aussetzte und der Flüssigkeitsstrom nachließ. Sie presste den Mund auf die Wunde, saugte mit wachsender Verzweiflung, um mehr von dem köstlichen Saft aufzunehmen. Paula trank mit tiefen Zügen, bis die Quelle versiegte und sie widerlich die Haare des Rehs im Mund schmeckte. Sie stieß es von sich.
Oh, Gott! Was hatte sie getan? Was zum Henker war mit ihr los?
Sie blickte sich um, alles war unverändert, die Welt drehte sich unbeeindruckt weiter. Tjara stand bewegungslos einige Meter entfernt. Die Hündin starrte sie an, den Schwanz eingezogen und vorsichtig ein paar Schritte zurückweichend,bis sie die Hand ausstreckte und Tjara ihr entgegenflog. Das Tier schnupperte, dann leckte es ihre besudelten Finger. Das Brennen in Paulas Kehle hatte nachgelassen. Ihr tat das Reh leid, doch ihr Bewusstsein wehrte sich vehement gegen die gruselige Erkenntnis, wozu sie sich hatte hinreißen lassen.
Mittlerweile war der See knapp zur Hälfte umrundet, als sie hinter hohen Sandbirken eine Lichtung entdeckte. Darauf erblickte sie das Haus, das so wenig nach Jagdhütte aussah wie eine Schale voller Eiswürfel nach einer heißen Suppe. Es war riesig und komfortabel und ihr fiel ein, dass Owen schon immer zu Understatement neigte. Die Bezeichnung Hütte für dieses Domizil reichte Klassen über Untertreibung hinaus. Die breite Terrasse grenzte an einen Barbecuebereich mit einem gemauerten Grill, eine seichte Brise ließ die Plastikplanen verhüllter Möbel rascheln, die hölzernen Fensterläden waren verschlossen. Auf dem Weg stand kein Auto, sie hörte auch keine Geräusche, die auf die Anwesenheit von Menschen gedeutet hätten. Dennoch verhielt sie sich vorsichtig und schlich in Deckung näher, bis sie absolut sicher war.
Paula lief zielstrebig auf die Eingangstür zu, schob einen Strauch daneben zur Seite und bückte sich nach einem Stein, unter dem sich in einem Metallkästchen der Schlüssel befand. Als sie in das Haus eintrat, wirbelten Staubkörner durch die Gegend. Die Luft roch abgestanden, es schien lange niemand hier gewesen zu sein. Die vertraute Umgebung dämmte etwas von ihrer Angst und Unsicherheit.
Sie war begierig auf eine Dusche und betrat das geräumige Badezimmer, dessen Wände aus dicken Blockbohlen den Eindruck erweckten, sich in einer finnischen Sauna zu befinden. Eine hölzerne Badewanne vermittelte ein Bild von Altertümlichkeit, aber das Ungetüm war ein ultramodernes Sprudelbad mit Massagedüsen und Beleuchtung. Sie tippte auf den Lichtschalter und nahm erleichtert zur Kenntnis, dass die Stromversorgung funktionierte. Paula massierte ihre Schläfen. Warum
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