Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
Beschwerden und in Abhängigkeit der Wichtigkeit durchgeführt. Die Krankenhausküche erhielt die Anweisung, die Speisezubereitung auf ein warmes Gericht zu reduzieren. Die Patienten durften keine elektrischen Geräte wie Haartrockner oder Rasierapparate nutzen. Unmut breitete sich aus, die Menschen verlangten nach Informationen und niemand konnte sie ihnen geben.
Holly musste in der Notaufnahme einen Feuerwehrmann behandeln, der bei einer Löschaktion vom Leiterwagen gestürzt war und sich das Bein gebrochen hatte.
„Haben der Bürgermeister oder die Regierung den Notstand ausgerufen?“
„Ich weiß es nicht. Unser Team bekommt keinen Kontakt zur Leitstelle. Wir sind umhergefahren, so wie es ein Durchkommen gab und haben geholfen, wo Not am Mann war.“
„Warum ist kein Kontakt zur Leitstelle vorhanden?“
„Der Funk funktioniert … “, der Mann stöhnte, als Holly die Schiene an seinem Bein fixierte, „… nicht.“
„Dann haben Sie auch keine Verbindung zur Polizei und anderen Hilfseinrichtungen?“
„Nein, Doc.“
„Verflucht! Entschuldigen Sie bitte.“
„Sie sagen es, Doc. Eine scheiß Situation.“ Der Mann blickte verlegen. „Tschuldigung.“
Holly rang sich ein Lächeln ab. „Ich würde das noch zu milde ausgedrückt nennen.“
„Bleibt nur zu hoffen, dass der Sch… Mist bald ein Ende hat.“
„Wie reagieren die Menschen in der Stadt?“
„Bis heute früh war noch alles relativ ruhig, aber ich hab gehört, dass es die ersten Plünderungen gegeben haben soll. Ein paar Ladenbesitzer, die ihre Geschäfte nicht öffnen wollten, weil die Kassensysteme nicht funktionieren, sollen überrannt worden sein.“
„Die Menschen haben Angst. Sie wollen sich mit Vorräten eindecken …“
„Einige Dinge sind nicht mehr zu bekommen. Horrende Preise … Batterien, Gaskocher, Mineralwasser.“
„Und Sie haben absolut keine Informationen, was die Ursache für den Stromausfall ist und wie lange man schätzt, dass die Situation andauern wird?“
„Nur das, was ich Ihnen bereits gesagt habe, Ma’am.“
„Nun denn. Hoffen wir das Beste.“ Holly drückte dem Mann die Hand. „Gute Besserung, Sir.“
Sie eilte aus dem Behandlungsraum, wurde aber gleich von einer Schwester angesprochen und zu dem nächsten Patienten gebeten. Irrte sie sich oder füllte sich die Notaufnahme zusehends? Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie auf ihre Station zurückkehren konnte, um sich um ihre Patienten zu kümmern, doch just gab die Klinikleitung die Aufforderung an das Personal durch, eine Doppelschicht einzulegen. Man teilte sie weiterhin der Notaufnahme zu und der Betrieb nahm nun ohne Zweifel stündlich zu.
Spät in der Nacht kam sie dazu, einen Snack zu sich zu nehmen. Ein Kollege leistete ihr in der mit Kerzen beleuchteten Kantine am Tisch Gesellschaft.
„Ich habe gehört, dass der Großraum London von den Auswirkungen eines Sonnensturms betroffen sein soll. Es heißt, dass es noch schlimmer kommen wird, die Strahlen sollen katastrophale Auswirkungen auf das Magnetfeld der Erde haben … Ist das nicht ihr Spezialgebiet, Doktor Winters?“
„Naturkatastrophen? Nein. Weder deren Ursachenforschung noch der Katastrophenschutz.“
Hollys Gedanken rasten. Sonnensturm … was sollte sie davon halten? Daniel. Wie konnte sie ihn erreichen? Wo war er? Die Leute bekamen zu wenig, nein, gar keine Informationen von öffentlicher Seite, dafür arbeitete die Gerüchteküche anscheinend auf Hochtouren.
„Aber Sie kennen sich mit Strahlenphysik aus. Können Sie nicht einem Laien wir mir erklären, mit was wir zu rechnen haben?“
„Nicht wirklich. Ich beschäftige mich mit Nuklearmedizin. Mit der Wechselwirkung von Materie und unterschiedlichen Strahlungsarten sowie deren positiven und negativen Wirkungen.“
„Das hört sich für mich aber verdammt danach an, als könnten sie mir ein bisschen was erzählen, Doc.“
Die Stimme klang aufgeregt, zynisch. Wütend. Zwei weitere Kollegen gesellten sich zu ihnen.
„Ja, Doktor Winters. Uns sind auch ähnliche Gerüchte zu Ohren gekommen. Und da Sie hier am Klinikum die Strahlenspezialistin sind, sollten Sie uns an ihrem Wissen teilhaben lassen.“
„Genau“, tönte es nun auch hinter Holly. Weitere Kollegen und Kolleginnen näherten sich ihrem Tisch und etliche Fragen prasselten auf sie ein. Heiliger Bimbam, hatte etwa die halbe Belegschaft gerade Pause? Dabei wusste Holly nicht einmal Genaues. Sie beschäftigte sich mit der Wirkung von Strahlen auf den
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