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Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Menschen, nicht mit Sonnenstürmen. Sie kramte in den Grundlagen der Strahlenphysik nach Aussagen, die die Fragen vielleicht halbwegs beantworten könnten.
    Einerseits fand sie die Reaktion der Leute verständlich, sie waren seit über 36 Stunden ohne Information und in ihren Berufen einer extrem angespannten Lage ausgesetzt, ohne Aufklärung, wann mit einem Endeder Katastrophe zu rechnen war. Andererseits waren es ihre Kollegen. Viele von ihnen Intellektuelle, die weit davon entfernt sein sollten, sich zum Pöbel zu entwickeln. Genau so aber kam sich Holly vor. Inmitten eines Pulks von Menschen, die kurz davor waren, die Beherrschung zu verlieren. Nun, vielleicht nicht gerade verlieren … aber sie waren dabei, deutlich über die Grenzen des Anstands hinaus zu handeln. Sie waren müde und überreizt – aber das traf auch auf sie selbst zu. Holly versuchte, Ruhe zu bewahren, obwohl der Kollege sie scharf anfuhr.
    „Also, Winters, was haben Sie uns zu sagen? Schlafen Sie mal nicht ein, wir müssen alle wieder an die Arbeit. Und je eher Sie uns an Ihrem Wissen teilhaben lassen …“
    Desto?, wollte sie fragen, doch sie biss sich auf die Lippe. Was sollte sie antworten? Sie wusste nichts über eine solche Katastrophe. Nun ja, kaum etwas. Sie rief sich eine Studie ins Gedächtnis, die sie vor Monaten gelesen hatte.
    „Also, soweit ich weiß, ist ein Sonnensturm ein geomagnetischer Sturm, der die Magnetosphäre des Planeten beeinträchtigt. Ursache ist ein koronaler Massenauswurf, eine Sonneneruption, bei der Milliarden Tonnen elektrisch geladener Gase mit einer Geschwindigkeit von bis zu sieben Millionen Stundenkilometern ausgeworfen werden können.“
    „Und was hat das mit dem Stromausfall in London zu tun?“
    „Das Auftreffen des Plasmas auf das irdische Magnetfeld löst elektromagnetische Effekte aus. Das Magnetfeld wird zusammengedrückt und dadurch werden Ströme und Spannungen in elektrischen Leitern induziert, die zu Überspannungen führen können.“
    Das Gemurmel im Raum schwoll zu einer heftigen Debatte an.
    „Da wissen Sie aber entgegen ihrer ursprünglichen Aussage ganz schön gut Bescheid, Doktor Winters“, fuhr sie ein grauhaariger Kollege an, den sie nur als ruhigen und besonnenen Arzt kannte. „Würden Sie uns vielleicht auch noch verraten, wie wir uns schützen können? Sind wir gefährlichen Strahlen ausgesetzt?“
    „Immer mit der Ruhe, meine Herrschaften“, mischte sich eine männliche Stimme aus dem Dunkel ein.
    Holly konnte sie nicht zuordnen und sie erkannte auch die Personen nicht, die weiter als einen Meter von ihr entfernt im Raum standen.
    „Doktor Winters ist keine Spezialistin für derartige Ereignisse. Sie sollten sich an die NASA wenden, wenn Sie Forschungsergebnisse zu diskutieren wünschen.“
    „Danke“, murmelte Holly. „Ich habe Ihnen wirklich alles gesagt, was ich zu diesem Thema weiß. Sollten wir uns nicht lieber darauf konzentrieren, Ruhe und Ordnung zu bewahren, anstatt wilde Spekulationen anzustellen?“
    Hier und da erklang zustimmendes Gemurmel.
    „Aber was, wenn die Katastrophe anhält? Wenn die Strahlen gefährlich sind?“
    Der unbekannte Unterstützer brachte mit seinem Kommentar den letzten Querulanten zum Schweigen. „Wenn das Wörtchen ,wenn‘ nicht wär, wär mein Vater Millionär.“
    Einige glucksende Lacher hellten die Stimmung auf und Holly nutzte die Gelegenheit, die Kantine zu verlassen.

     
    27.983, 27.984 … Emily zählte die Schritte, die sie in ihrem Hotelzimmer seit Stunden machte. Sie schritt von der Tür bis an das breite Balkonfenster und zurück, immer wieder. Im Morgengrauen war sie vom Flughafen zurückgekehrt und am Mittag hatte sie die Hotelangestellten erneut zur aktuellen Lage befragt, aber niemand wusste etwas Neues. Emilys Nervosität konnte nicht weiter anwachsen, sie hatte den Gipfel längst gestürmt.
    Die Fragen, die ihr durch den Sinn gingen, hatte sie sich wahrscheinlich mittlerweile tausendfach gestellt und keine befriedigenden Antworten gefunden. Sie hielt das Warten nicht mehr aus. Doch was blieb ihr, was sie tun konnte? Sie musste hier raus … nur weg, sonst würde sie vollends verrückt werden. Emily trat auf den Balkon. Die Mittagssonne musste brennen, aber sie spürte die Hitze nicht. Sie verwandelte sich in die graue Krähe. Sie verstand das nicht. Das Federkleid war grau und es blieb grau. Es gelang ihr auch nicht mehr, ihr menschliches Aussehen zu verändern, als wäre ihr die Illusion ihrer Gestalt nun auf

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