Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
Vom Netzwerk:
genießen. Zu lange hatte sie auf private Belange verzichtet, auf Wohlbefinden, Freizeit, Liebe. Wenn Daniel ihr Glücksstern war, dann wollte sie zugreifen. Die Pragmatikerin in ihr versuchte zwar, zu protestieren, aber Holly ließ sie nicht zu Wort kommen.
    Ganz tief hatte sie noch einmal eingeatmet, nachdem Daniel sich mit einem zärtlichen Kuss von ihr verabschiedet und wenige Minuten vor ihr die Wohnung verlassen hatte. Er hatte angeboten, sie zur Arbeit zu bringen, doch Holly wollte nicht. Sie zog es vor, zu Fuß zu gehen, um die frühen Sonnenstrahlen zu genießen und dann wie gewohnt mit der U-Bahn zur Klinik zu fahren. Es war ihr nicht recht gewesen, dass er ihretwegen seine Pläne umwarf. Und sie hatte, obgleich sie sich nach seiner Nähe sehnte, dennoch ein paar Minuten für sich allein haben wollen, ehe ihr Dienst begann. Ihre Gefühle auskosten, ihre Gedanken ordnen. Jetzt allerdings wünschte sie sich, sie hätte nicht eine Sekunde auf Daniels Gesellschaft verzichtet. Fast den ganzen Tag war es ihr nicht gelungen, ein Lächeln zu unterdrücken bei der Erinnerung, dass sie bemerkt hatte, wie er sie bis zum Eingang der U-Bahn-Station heimlich verfolgte. Sie fand seine Fürsorge lieb und rührend.
    Holly warf müde einen Blick auf die Uhr. Zeit, aufzustehen. Wie gern wäre sie wie gestern leichtfüßig aus dem Bett gesprungen, mit Schmetterlingen im Bauch und erfüllt von Vorfreude auf den Abend, wenn sie Daniel wiedersehen würde. Aber das war nicht der Fall gewesen. Er wollte zum Schloss, um dort nach dem rechten zu sehen, während sie zum Dienst ging. Zum Feierabend waren sie an der Klinik verabredet gewesen.
    Er versetzte sie.
    Als mittags der Stromausfall eintrat, versuchte sie, Daniel per Handy zu erreichen, doch er ging nicht an den Apparat. Danach kam sie nicht dazu, es noch einmal zu versuchen, denn sie hatte alle Hände voll zu tun und alle verfügbaren Ärzte mussten in der Notaufnahme helfen. Dank der klinikeigenen Generatoren funktionierten alle wichtigen Geräte.
    Beim nächsten Mal, als sie den Versuch unternahm, ihn anzurufen, waren die Handynetze ausgefallen. Nach fünf Überstunden hatte sie sich zu Fuß auf den Heimweg begeben, weil kein Bus fuhr, kein Taxi aufzutreiben war, die Straßen hoffnungslos verstopft. Zu Hause bereitete sie bei Kerzenlicht einen Salat, doch die Blätter welkten, bis sie zu Bett ging. Schwüle und Wärme erschwerten das Einschlafen, doch der Grund für ihre Starre lag woanders. Die Ungewissheit, was mit Daniel los war, die Sorge, dass ihm etwas passiert sein könnte, raubte ihr jede ruhige Minute.
    Holly war sicher gewesen, dass das Verkehrschaos in der Stadt ihn nicht würde aufhalten können. Mit seinem Motorrad war er in der Lage, sich überall hindurchzuschlängeln. Dass er sie genau so wenig erreichen konnte wie sie ihn, war klar. Aber sie hätte Stein und Bein geschworen, dass er sie am Krankenhaus abholen würde. Später, dass er bei ihr zu Hause auftauchte. Es musste etwas passiert sein.
    Obwohl sie kaum ein Auge zugetan hatte, fiel die Müdigkeit von Holly ab, als sie ihren Dienst antrat. Ein Kollege gab ihr einen kurzen Überblick. Die Nacht war verhältnismäßig ruhig verlaufen, es hatte kaum Neuzugänge gegeben und von den wenigen waren keine ernsthaft Verletzten zu behandeln. Doch im Laufe des Tages wurde es unruhiger und die Krankenzimmer füllten sich. Noch konnte das Personal den meisten Aufgaben mit geringfügigen Einschränkungen nachkommen, aber die Gerüchteküche brodelte und ließ erste Befürchtungen laut werden. Niemand wusste, was passiert war und warum der Stromausfall so lange anhielt. Hier und da munkelte man von einem terroristischen Anschlag, andere vermuteten eine Überspannung aufgrund eines Blitzeinschlags. Die Notstromversorgung des Krankenhauses reichte für 72 Stunden, ein Drittel der Zeit war bereits verstrichen und ein Ende der Katastrophe schien nicht in Sicht. Heiliger Bimbam, hoffentlich würde ein Tankwagen mit Diesel durch die verstopfte Stadt finden, damit es nicht zum Äußersten kam. Was sollte aus den Patienten werden, deren Leben vom Funktionieren der Maschinen abhing? Angst lag in der Luft, und sie übertrug sich zunehmend nicht nur auf die letzten ruhig gebliebenen Patienten, sondern auch auf das Personal. Die Krankenhausleitung hatte Anweisung gegeben, dass Sparmaßnahmen eingehalten werden mussten. Normale Untersuchungen wurden abgesetzt, sämtliche Behandlungen mit elektronischenGeräten nur bei akuten

Weitere Kostenlose Bücher